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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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hielt.
    »Echt krass hier«, hörte sie da Zoe flüstern, die ihre Taschenlampe einschaltete. »Super Idee.«
    Allie sackte in sich zusammen, und das überschüssige Adrenalin floss nur so aus ihr heraus.
    »Verdammt noch mal, Zoe. Wieso hast du nicht eher was gesagt? Du hast mich zu Tode erschreckt!«
    »Hallo, Allie. Ich bin hier. Genau da, wo du mich hinbestellt hast.« Die Fröhlichkeit in Zoes Stimme wandelte sich rasch in Besorgnis. »Du liebe Güte, Rachel, du siehst aber nicht gut aus. Setz dich lieber mal hin.«
    Allie schaute hinter sich und bemerkte, dass Rachels gesunde Gesichtsfarbe einem seltsam blassen Grünton gewichen war.
    »Rachel!«
    »Alles bestens«, erwiderte Rachel auf wackeligen Beinen.
    Allie packte sie am Arm und führte sie zu einer verstaubten Kiste. »Setz dich hierhin. Du siehst aus, als wäre dir übel.«
    »Nur … ’n bisschen erschrocken«, sagte Rachel matt. »Ich hab gedacht, wir wären tot. Nichts Weltbewegendes.«
    »Leg den Kopf zwischen deine Knie«, ordnete Zoe an.
    »Was ist denn mit Rachel los?« Aus einem Gang tauchte Sylvain auf, von dem allerdings nicht viel mehr zu erkennen war als ein greller Taschenlampenstrahl mit französischem Akzent. »Sie hört sich gar nicht gut an.«
    »Zoe hat uns einen Riesenschreck eingejagt«, sagte Allie und warf der Kleinen einen vorwurfsvollen Blick zu. »Rachel hat voll den Herzkaspar gekriegt.«
    »Nicht ganz«, murmelte Rachel dumpf, weil sie das Gesicht immer noch auf die Knie presste. »Aber ich hab gerade mein ganzes Leben vor meinem geistigen Auge ablaufen sehen. Das mit Robert Peterson tut mir echt leid.«
    Die anderen starrten sie an.
    »Wer ist Robert Peterson?«, fragten Allie und Zoe wie aus einem Mund.
    »Ich kenne ihn«, sagte Nicole, während sie sich durch den gleichen Eingang bückte, durch den Allie und Rachel gekommen waren. »Der war letztes Jahr bei mir in Physik. Ein Streber mit ziemlich dicken Brillengläsern.«
    »Ich hab ihn mal geküsst«, sagte Rachel. »Der hat vielleicht gesabbert.«
    »Voll eklig«, sagte Zoe angewidert.
    Nicole zuckte nur die Schultern. »Du hast es ja überlebt.«
    »Irgendwie ja«, gestand Rachel ein.
    »Und wo bleibt Carter?«, fragte Nicole und sah sich in dem gewölbeartigen Raum um.
    »Bin schon da.« Alle wandten sich um. Zunächst sahen sie nur Carters Lampenstrahl im Gang auf sie zukommen und immer heller werden. Dann richtete Allie ihre Lampe auf Carter, bis sich seine Umrisse im Dunkel abzeichneten.
    »Damit wären wir vollzählig«, stellte Nicole feierlich fest. »Dann kann’s ja losgehen.«

[zurück]

Fünfzehn
    Im Licht der Taschenlampen setzten sie sich im Kreis auf den staubigen Boden der Gruft.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, wir spielen irgend so ein Gesellschaftsspiel
, dachte Allie,
»Wahrheit oder Pflicht« zum Beispiel oder »Flaschendrehen«.
    Nur dass sie bestimmt nicht zum Spielen hier waren.
    Allie betrachtete den Kreis aus vertrauten Gesichtern, die sie erwartungsvoll ansahen, und wusste, dass sie dasselbe wollten wie sie: Antworten. Entschlossenes Handeln. Gerechtigkeit.
    Das alles konnte sie ihnen nicht bieten.
    »Ihr wisst ja, warum wir hier sind.« Ihre Stimme hallte von den kalten Steinwänden wider. »Nach dem, was letzte Nacht passiert ist, glaube ich …« Ihr Blick fiel auf Nicole, und sie korrigierte sich. »Nicole und ich, wollte ich sagen … Wir glauben, dass Isabelle und die anderen die falsche Fährte verfolgen. Wir wollen herausfinden, wer der wirkliche Spion ist. Deshalb haben wir mal überprüft, wo jeder Einzelne war, als all diese Dinge passiert sind.« Die anderen sahen sie erwartungsvoll an. »Wir wissen immer noch nicht, wer der Spion ist. Dafür glauben wir aber zu wissen, wer es
nicht
ist.«
    Allie lehnte sich zurück, und die Französin übernahm. Ihr dunkles Haar hatte sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden; wenn das Licht der Taschenlampen darauffiel, schimmerte es wie Granit.
    »Wir sind davon ausgegangen, dass der Spion keiner von den normalen Schülern ist«, begann sie. »So frei wie diese Person können sich in Cimmeria nur ältere Night-Schooler bewegen. Deshalb … müsste es logischerweise einer von uns sein.« Langsam ließ sie den Strahl ihrer Taschenlampe über die Gesichter der anderen huschen. »Aber das glaube ich nicht.«
    »Und wieso nicht?«
    Die Frage kam von Rachel, und alle drehten sich überrascht zu ihr um.
    »Was willst du damit sagen?« Allies Stimme überschlug sich

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