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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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»Wo wart ihr denn?«, fragte sie und fiel Allie um den Hals. Die Geste kam so unerwartet, dass Allie kurz zögerte, ehe sie die Umarmung erwiderte.
    Zoe umarmt doch nie jemanden. Unter gar keinen Umständen.
    Jetzt jedoch drückte das junge Mädchen sie ganz fest an sich. »Wir warten seit ’ner Ewigkeit auf euch. Wir dachten schon, sie hätten euch geschnappt, oder so.«
    Allie warf einen Blick über die Schulter in den Raum und war erleichtert, Rachel dort sitzen zu sehen. Alle hatten es geschafft – Carter und sie waren als Letzte zurückgekehrt.
    »Tut mir leid, dass wir euch so einen Schreck eingejagt haben«, sagte sie verlegen. »Wir haben uns … äh … ziemlich lange versteckt … Also, um ganz sicherzugehen …«
    »Du hast da Laub im Haar«, bemerkte Zoe und löste sich von ihr.
    Allie wurde rot. Sie beeilte sich, das vertrocknete Blatt aus den Haaren zu zupfen, das sich in einer dunklen Strähne verfangen hatte. Von der anderen Seite der Umkleide warf Rachel ihr einen prüfenden Blick zu.
    Sie hatten vorab vereinbart, sich hier wiederzutreffen, falls sie aus irgendeinem Grund getrennt werden sollten – es war einer der wenigen Räume in der Schule, die von Patels Wachen nie überprüft wurden. Trotzdem hatte es etwas seltsam Verwegenes, Jungs in der Mädchenumkleide anzutreffen.
    »Na, war doch ein Erfolg, alles in allem.« Beim Klang von Sylvains Stimme drehte Allie sich um. Sylvain saß auf einer niedrigen Bank in der Ecke und streckte die langen Beine von sich, als würde er auf einem der bequemen Sofas im Aufenthaltsraum lümmeln.
    Er hob sardonisch eine Braue, und Allie schlug schamrot die Augen nieder. Sein Gesichtsausdruck machte sie nervös. Irgendwie war es, als wüsste er, was passiert war.
    Carter und sie hatten auf dem Rückweg so gut wie kein Wort gewechselt. Schweigend waren sie durch den dunklen Wald marschiert. Allie kannte sich in diesem Teil des Geländes nicht aus und wusste nicht genau, wo sie sich befanden. Doch obwohl sie sich von den befestigten Wegen fernhalten mussten, hatte Carters untrüglicher Orientierungssinn sie schnurstracks zurück zur Schule geführt.
    »Wie man’s nimmt«, sagte Carter und holte sie wieder in die Gegenwart zurück. Er lehnte an der Wand und hatte die Arme locker vor dem Oberkörper verschränkt. Es war nicht zu übersehen, dass er Allies Blicken auswich – er schaute überallhin, nur nicht zu ihr. »Wir sind zwar nicht erwischt worden, haben aber auch nicht besonders viel Neues in Erfahrung gebracht.«
    »Ich sag’s nur ungern, aber was Eloise gesagt hat, kam mir zum Teil schon ein bisschen komisch vor«, sagte Nicole. »Das hatte irgendwie weder Hand noch Fuß.«
    Ihre Worte rissen Allie aus ihrem Gefühlsaufruhr und zwangen sie, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Spion zu fangen. Nicole hatte nämlich recht: Eloise war seltsam vage geblieben und hatte kaum brauchbare Hinweise gegeben – und das, obwohl ihr eigenes Schicksal davon abhing, dass sie ihr helfen konnten. Unschuld klang anders.
    »Fand ich auch«, sagte Rachel und tauschte einen verzweifelten Blick mit Nicole aus.
    Eine gedrückte Stimmung breitete sich im Raum aus. Sie war fast mit Händen zu greifen. Nur Zoe schien immer noch Hoffnung zu haben.
    »Wir haben’s ja noch gar nicht versucht«, sagte sie. »Also, den Schlüssel zu finden, mein ich.«
    »Apropos Schlüssel«, sagte Nicole und wandte sich Allie zu. »Was denkst du? Glaubst du Eloise?«
    Allie fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn – ihre Haut fühlte sich ganz sandig an. »Ich weiß nicht, ob ich ihr glauben soll. Ich weiß, dass es einen Schlüssel gibt – ich hab ihn ja selber gesehen. Aber wo sie ihn jetzt herhat, oder was sie damit gemacht hat … Also, das klang schon alles ein bisschen komisch. Als ob sie jemanden decken wollte. Aber davon mal abgesehen: Wenn sie nicht unsere Spionin ist und Zelazny ihr den Schlüssel gegeben, aber keinem davon erzählt hat, dann …«
    »Dann ist Zelazny unser Spion«, beendete Sylvain den Satz für sie.
    Allie spürte, wie sehr es ihn schmerzte, das zu sagen. Er hatte sich immer gut mit Zelazny verstanden, und es musste eine furchtbare Vorstellung sein, dass sein Mentor ihn die ganze Zeit zum Narren gehalten hatte.
    »Ich glaube, wir müssen verdammt vorsichtig sein«, sagte Rachel, »denn im Augenblick haben wir gute Gründe, so ziemlich jeden zu verdächtigen.«

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Einundzwanzig
    Die Kälte traf sie wie ein Keulenhieb. Dazu kam der

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