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Denn wer zuletzt stirbt

Denn wer zuletzt stirbt

Titel: Denn wer zuletzt stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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eingegangen. Aber es ging um mehr. Trixi, häßlich oder nicht, unverschämt oder nicht, total nutzlos oder nicht, gehörte jetzt zu mir. Und ohne den Hund offenbarte meine Wohnung plötzlich ihren wahren Charakter, den einer ziemlich unpersönlichen Singleabsteige.
    Lustlos warf ich ‚die Packung Bratwürste in den Kühlschrank. Laut aufgedruckter Frischegarantie blieb mir knapp eine Woche, den Hund zu finden.
    »Ich glaube, ich mache noch eine Runde. Willst du wieder mitkommen?« fragte ich Celine. »Vielleicht sitzt Trixi doch irgendwo und traut sich nicht hervor.«
    Celine begleitete mich diesmal nicht, sie erwarte einen Anruf von Heiner aus Frankfurt wegen eines Urteils zur Asylgesetzgebung. Heiner! Damit war mein Bedarf an guten Entwicklungen für den Tag gedeckt.
    Alleine zog ich immer größere konzentrische Kreise um meine Wohnung und gab erst gegen Morgen auf, als ich resigniert Kaffeemaschine und Computer anwarf. Vielleicht gäbe es im Internet eine Site für vermißte Haustiere. Die existierte tatsächlich, aber auch dort fand sich keine Spur von Trixi. Dafür gab es Neuigkeiten per E-Mail.
    »Dem Hund geht es gut. Er läßt ausrichten, daß er sofort wiederkommen wird, wenn Sie aufhören, Ihre Nase in Dinge zu stecken, die Sie nichts angehen.«
    »Er läßt ausrichten ...« !
    Nun machte ich mir wirklich Sorgen. Der oder die Entführer schienen nicht viel von Hunden zu verstehen oder von allgemeiner Zoologie, ein kurzer Blick hätte das wahre Geschlecht geklärt. Sie hatten offensichtlich nichts mit Hunden am Hut, wahrscheinlich generell nichts mit Tieren, außer in der beim Fleischer präsentierten Form. Arme Trixi!
    Von Hundehaltern hingegen schienen der oder die Entführer einiges zu verstehen, denn einen Hund zu entführen ist ziemlich schlau. Es erübrigt sich das Übliche »keine Polizei, wenn Ihnen das Leben von ... lieb ist«, denn selbst wenn der eine oder andere Hundehalter zur Polizei rennen würde, würde diese sich um den Fall etwa so intensiv wie um einen Fahrraddiebstahl oder die Sichtung Außerirdischer kümmern. Aber ein richtiger Hundebesitzer ließe sich den linken und rechten Arm abhacken, um seinen Liebling wohlbehalten zurückzubekommen. Was, lautete die Frage, war ich bereit, mir abhacken zu lassen?
    Gar nichts, entschied ich, aber trotzdem mußte ich Trixi zurückbekommen. Erste Frage: Wer hatte den Hund? Wer war der Absender dieses Erpresserbriefes? Ein Erpresserbrief per E-Mail ist eigentlich ziemlich blöde. Es entfällt zwar dieses lästige Ausschneiden und Aufkleben von Buchstaben aus der Zeitung, aber dafür hat jede E-Mail einen Absender. Hatte diese auch: [email protected]!
    Kidnapping ist ein ziemlich klar definierter Begriff. Was war mit Trixi passiert? Hundenapping? Dognapping? Und, gesetzt den Fall, ich ließe mich erpressen: Wie sollte ich das den Entführern mitteilen? Per E-Mail an meine eigene Adresse in der Klinik?
    Die Tatsache, daß der Erpresserbrief von meinem Terminal in der Klinik gekommen war, führte in der Frage »Missing Link in der Klinik« nicht weiter. Fast jeder Mitarbeiter auf der Station kennt meine E-Mail-Adresse, und mein Zugriffscode ist praktischerweise im E-Mail-Programm gespeichert.

    Schon am nächsten Tag beschloß ich, den Feind frontal anzugehen, und fuhr gleich nach der Klinik ohne Voranmeldung zu Margitta, Hauspflegedienst Süd. Celine wollte mich begleiten, aber ich war dagegen. Ich würde einige unserer Karten auf den Tisch legen müssen, und es wäre vielleicht noch einmal nützlich, wenn Margitta nichts von Celine wüßte.
    Ich klingelte bei Margitta und erlebte die erste Enttäuschung: Kein verräterisches Bellen antwortete. In der Tat geschah gar nichts. Erst nach meinem dritten Klingeln, weiterhin kein Bellen, wurde die Tür geöffnet, von Schwester Margitta höchstpersönlich. Sie trug ein langes, ziemlich weit geöffnetes Männerhemd über ein paar Leggings. Ich mag keine Leggings.
    »Guten Abend, Margitta. Überrascht?«
    Ich wählte für meine Frage die Kurzform, da ich nicht mehr wußte, ob wir früher in der Klinik auf »Du« oder »Sie« gewesen waren.
    Margitta erkannte mich sofort.
    »Felix Hoffmann, richtig? Ja, ich bin überrascht. Angenehm überrascht.«
    Das konnte nicht ganz stimmen, denn bis jetzt hatte sie die Tür etwa so weit geöffnet wie für einen Staubsaugervertreter oder die Zeugen Jehovas. Sie schien den Widerspruch zu erkennen, machte die Wohnungstür ganz auf und bat mich hinein.
    »Es ist

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