Denning, Troy - Star Wars Waechter der Macht 09 - Sieg

anderen Seite des Schotts gelassen hatte, wo sie keine Zeugen des schwerwiegenden Verstoßes gegen die Gefängnisbestimmungen werden würden, den er gleich begehen würde, blieb nichts anderes übrig, als Isolder selbst weiter zu ziehen. Als er die Schwebebahre auf die Fusionsverbrennungsanlage zudirigierte, kam ein überqualifizierter GP-2-Medidroide aus den Schatten gesaust, der ein tropfendes Skalpell in der einen Hand hielt und mit der anderen wie wild winkte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Nein, nein, nein!«, rief der Droide. »Dieser Leichnam wurde noch nicht identifiziert.«
    Der Droide wies mit dem Skalpell in den Schatten, doch bevor er näher erklären konnte, was er wollte, drang die ernste Stimme einer Sicherheitswächterin über das öffentliche Lautsprechersystem.
    »Achtung, zu Ihrer Kenntnisnahme: Sämtliche Überwachungsund Kommunikationssysteme auf der Inhaftierungsebene sind ab sofort wieder in Kraft. Einschlussstufe zwei beibehalten. Wir springen in fünf Minuten zu unserem finalen Zielort. Wiederhole, in fünf Minuten. Diesbezüglich folgen keine weiteren Durchsagen.«
    Der GP-2 deutete weiterhin in den schattigen Bereich, bis die Durchsage vorüber war, dann sagte er: »Legen Sie ihn dahin, damit ich eine Gewebeprobe nehmen und die Identität des Leichnams bestätigen kann.«
    »Das wird in diesem Fall nicht nötig sein.« Caedus setzte sich wieder in Richtung der Verbrennungsanlage in Bewegung - dann fühlte er die enorme Hitze, die aus dem Schlund drang und seine Haut schier Blasen schlagen ließ, und schob die Bahre auf den Droiden zu. »Dieser hier wandert direkt in den Verbrennungsofen.«
    Der Droide nahm die Bahre entgegen. »Ich fürchte, das verstößt gegen die Vorschriften«, beharrte er und zog sich mit der Bahre in den Schatten zurück. »Vielen Dank für die Anlieferung.«
    Caedus verfluchte im Stillen die sklavische Hingabe mechanischer Gehirne an die Vorschriften, folgte dem Droiden und war vorübergehend blind, als sich seine Augen mühten, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    »In diesem Fall gelten die Vorschriften nicht«, machte Caedus klar. »Sie sind nichtig.«
    Etwas Hartes streifte ihn, dann wollte der Droide wissen: »Auf wessen Anordnung hin?«
    »Auf meine.« Caedus drehte sich um, folgte der Stimme und blinzelte, als er zusah, wie der Umriss des Droiden einen Flim-siplastkarton vom Fließband nahm, den Inhalt inspizierte und ihn in den Schlund des Verbrennungsofens warf. »Lord Caedus.«
    »Lord Caedus?« Der Droide kehrte zurück und bewegte sich so mühelos vom hellen Licht in die tiefen Schatten, wie es bloß Maschinen vermochten. Er richtete seine Fotorezeptoren einen Moment lang auf Caedus' Gesicht, ehe er sagte: »Identität bestätigt. Der Gefangene Ah-Ess-Zwo-Drei-Null-Zweiundfünfzig- Er wird ohne Identitätsbestätigung oder Zellprobenentnahme entsorgt.«
    Der CP-2 kehrte zur Bahre zurück, an der er sich bei Caedus Eintreffen zu schaffen gemacht hatte, und rammte eine zehn Zentimeter lange Nadel in den halb haarlosen Leichnam eines abgemagerten Wookiees. »Vielen Dank für die Anlieferung.«
    Caedus knirschte mit den Zähnen. Vielleicht hätte er einfach die Macht benutzen sollen, um die Leiche des Prinzen selbst in die Verbrennungsanlage zu befördern - allerdings wäre der Droide dann vermutlich herübergeeilt und hätte sie halb verbrannt wieder herausgezogen.
    Nach einem Moment fügte er hinzu: »Diese Angelegenheit hat höchste Priorität. Ich muss selbst Zeuge der Einäscherung werden. Sofort.«
    Der Kopf des Droiden ruckte herum. »Besteht Ansteckungsgefahr? Denn falls dem so ist, kann die Entnahme von Zellproben nicht ausgesetzt werden, nicht einmal durch ...«
    »Es geht um die allgemeine Sicherheit«, entgegnete Caedus. »Tu es jetzt!«
    »Sehr wohl.«
    Der Droide legte seine Spritze auf die Bahre des Wookiees. dann ging er zu Isolder hinüber und schnitt ihm die Kleider vom Körper. Caedus widersprach nicht, in der Annahme, dass es länger dauern würde, sich mit dem Droiden darüber zu streiten, als ihn einfach seine Arbeit machen zu lassen.
    Nach einem Moment hielt der Droide inne, um Isolders Arme zu studieren.
    »Oh, ich verstehe«, sagte er. »Die Gewebeproben wurden bereits entnommen.«
    »Was?« Caedus ging rüber zur Bahre. »Zeig her!«
    Der Droide drehte beide Hände des Prinzen nach oben, um an den Innenseiten der Unterarme ein Dutzend Schürfwunden und
    Nadelstiche zu enthüllen. Im Korridor draußen ertönte ein gedämpfter