Denning, Troy - Star Wars Waechter der Macht 09 - Sieg

machtgetriebenen Fußtritt abzublocken, mit dem er sie an der Kehle erwischen wollte.
    Mit einem scharfen Krachen traf Knöchel auf Arm. Auf halber Höhe ihres Unterarms schien sich ein zusätzliches Gelenk zu bilden, dann erschlaffte ihr Handgelenk über Caedus' Bein, ein nutzloses, pochendes Etwas, das sie nicht länger unter Kontrolle hatte.
    Egal. Wenn Jaina diesen Kampf nicht gewann, war sie tot -vielleicht sogar auch, falls sie doch gewann. Sie wirbelte ihr Lichtschwert in einem hoch angesetzten Abblockmanöver herum und wehrte den Gegenschlag ab, den Caedus auf ihren Hals herabsausen ließ.
    Dann tauchte sie nach vorn und hieb mit ihrem violetten Lichtschwert nach seinem anderen Fuß. Caedus sprang nach hinten, versuchte, beide Füße gleichzeitig in Sicherheit zu bringen, und konterte, indem er die eigene Waffe herumschwang, sie unterhalb ihres Bauchs ansetzte und nach oben riss.
    Keine der beiden Klingen schnitt tief ein. doch beide verursachten Schaden. Jaina spürte einen sengenden Schmerz quer über den Unterleib, ehe sie das schreckliche Gefühl überkam, dass sich in ihrem Innern irgendetwas ausbreitete und in die Lücke drängte, die der gekappte Muskel hinterlassen hatte. Sie wollte nicht einmal darüber nachdenken, was das sein konnte.
    Jainas Klinge erwischte Caedus hinten am Stiefel und berührte ihn gerade lange genug, um die entscheidende Sehne zu durchtrennen, die an der Rückseite des Sprunggelenks hinauflief. Er landete mit einem unbeholfenen Taumeln und stürzte beinahe hin, als sein Fuß unkontrolliert zuckend nachgab.
    Jaina fiel vor ihm auf ein Knie und wusste, dass Caedus sterben würde. Er hatte bloß noch einen Arm und ein gesundes Bein, die sich nicht einmal auf derselben Seite seines Körpers befanden. Er konnte sich nicht drehen und er konnte nicht zurückweichen. Alles, was sie tun musste, war, an seinem Lichtschwert vorbeizukommen und die armlose Seite des Körpers zu attackieren - bevor sie selbst zusammenbrach oder er sich genug erholte, um sie mit einem einzigen letzten Machtstoß zu töten.
    Jaina sprang.
    Caedus versuchte, sich zu drehen, um sich ihr zu stellen, taumelte jedoch bloß; sein Lichtschwert hing plötzlich seitlich hinunter wie ein Spazierstock. Natürlich war es das nicht, und sein Schwung ließ ihn weiter auf die helle Seite des Schachts zuwanken; sein Blick war von Zorn, Erschöpfung und Verzweiflung erfüllt.
    Jaina täuschte einen Angriff auf seinen Kopf vor, wirbelte dann jedoch auf seine armlose Seite zu und riss ihr Lichtschwert in einem flachen, hohen Schlag herum, den er unmöglich abblocken konnte, Das war sein sicherer Tod, dem er auch nicht entgehen würde, wenn sie vorher starb - was sie durchaus für möglich hielt, da die Attacke sie gegenüber einem rächenden Gegenangriff vollkommen ungeschützt ließ.
    Gleichwohl, Caedus schien zu wissen, dass Jaina ihn bereits getötet hatte, und was auch immer ihm durch den Kopf ging, hatte nichts mit Vergeltung zu tun. Als ihre Klinge herumfuhr, baumelte sein Lichtschwert noch immer an der Seite. Er starrte zur Decke empor, den Blick auf irgendetwas weit jenseits der Düsternis über ihren Köpfen gerichtet, und sein einziger Versuch, sich zu retten, bestand darin, einen Schritt zurückzutreten, hinein in das Licht, das sich aus dem Ofen ergoss.
    Jaina wusste, dass das nicht genügen würde. Sie schloss ihre Augen und fühlte, wie das Lichtschwert in seinem Fleisch versank, spürte, wie es seine Rippen zerteilte und in seine Brust drang. Und auch in der Macht fühlte Jaina etwas - etwas, das dafür sorgte, dass ihr das Herz stehen blieb und ihr das Blut in den Adern gefror. Ihr Bruder streckte seine Machtsinne nach Tenel Ka aus, schrie sie in der Macht an, warnte sie, dass Gefahr drohte, drängte sie. Allana zu nehmen und ...
    Dann erreichte die Klinge Caedus' Herz, und er brach vor ihren Füßen zusammen - und dann fühlte Jaina überhaupt nichts mehr.

19.
    Was ist der Unterschied zwischen einem Jedi-Ritter und einem Jedi-Meister? Frag mich das in zwanzig Jahren noch mal!
    - Jacen Solo, 15 Jahre

    Endlich zeigten sich Sterne am schwarzen Himmel von Shedu Maad. Ben konnte tausend Stück davon ausmachen, die einander durch die Nacht jagten. Da waren winzige Lichtbänder, die hin und her schwirrten, zu orangefarbenen Nova und silbernen Supernova explodierten und lange Flammenbänder hinter sich herziehend vom Firmament stürzten. Etwa einhundert sanken in wilden, unvorhersehbaren Spiralen in die Tiefe,