Department 19 – Die Mission
Niemals. Und er will es auch nicht. Sie haben gehört, was er gesagt hat.«
»Er weiß nicht, was er redet!«
»Doch«, widersprach Frankenstein entschieden. »Er weiß es.«
Millers Gesicht war zu einer Grimasse so unendlich großen Elends verzerrt, dass es Carpenter fast das Herz brach.
»Aber … das ist nicht fair!«, sagte er mit brechender Stimme.
»Ich weiß«, pflichtete Carpenter ihm bei. »Das ist es nicht. Aber zuzulassen, dass er sich verwandelt, wäre noch viel schlimmer, als ihn sterben zu lassen. Das verstehen Sie doch, oder?«
Miller nickte zögernd.
Carpenter drehte sich zu Connor um, der immer noch bewusstlos war. Er kniete neben dem Verwundeten nieder und drückte die Mündung der Glock an die Schläfe des jungen Agenten. Turner kniete auf der anderen Seite und sah seinen vorgesetzten Offizier ausdruckslos an. Carpenter legte die Hand über den Lauf und drückte ab.
Das restliche Team war still, als es sich schließlich tiefer in die Tunnel vortastete. Sie passierten eine zweite Tür und kamen zu einem großen steinernen Torbogen, dessen Scheitelpunkt eine gemeißelte Kreuzigungsszene schmückte. Turner stieß das alte Holztor auf, und die vier Schwarzlicht-Agenten betraten eine kreisrunde Kapelle, deren Wände über und über mit Heiligenbildern bedeckt waren. Hinter einem einfachen Steinaltar im hinteren Teil erhob sich ein riesiges Kruzifix.
Überall auf dem Boden lagen Vampire.
Es waren wenigstens zwanzig, die wie Fledermäuse eng aneinandergedrängt schliefen. Miller stöhnte erschrocken auf, als er sah, was da vor ihnen lag. Der ihnen am nächsten schlafende Vampir, ein alter Mann mit einem Bart, der ihm fast bis zum nackten Bauchnabel reichte, öffnete die Augen – und sie färbten sich augenblicklich rot. Er stieß einen durchdringenden Schrei aus, und alle Vampire im Raum erwachten und sprangen auf die Beine.
Das Schwarzlicht-Team sprang vor, ein Wirbel aus schwarzen Uniformen und kalten Waffen. Frankenstein warf sich mit gesenktem Kopf in den Kampf, und die Vampire flogen in alle Richtungen davon. Er riss die MP5 aus dem Gürtel und leerte sie in die Masse stolpernder, halb schlafender Vampire, die so eng gegeneinandergedrängt waren, dass sie sich kaum bewegen konnten. Sie wurden von den Kugeln förmlich durchsiebt. Miller, dessen junges Gesicht den Ausdruck eines Mannes zeigte, der jetzt schon mehr gesehen hatte, als er eigentlich jemals sehen wollte, stürzte sich auf die desorientierten Gegner mit einer Wut, die an Wahnsinn grenzte. Er pfählte Vampir auf Vampir, während aus seinem weit aufgerissenen Mund ein unartikuliertes Schreien ertönte. Turner trat an die Wand und zog seinen T-Bone. Gelassen und ohne erkennbare Eile schoss er sechs Vampire einen nach dem anderen nieder. Jedes Mal rollte sich der Pflock wieder auf und flog in das Rohr zurück, bevor Turner zielte und erneut feuerte.
Carpenter kämpfte an Frankensteins Seite. Gemeinsam drängten die beiden die heulenden, verwundeten Vampire an die Wand, um sie dort mit spitzen Pflöcken zu pfählen.
Nach nur knapp einer Minute war es vorbei.
»Alexandru?«, fragte Carpenter und atmete tief durch.
Turner schüttelte den Kopf.
»Da drin?«, schlug Frankenstein vor und nickte in Richtung des Altars.
Sie näherten sich dem rückwärtigen Teil der Kapelle. Hinter dem Altar befand sich unter dem Kruzifix der Eingang zu einem kurzen Korridor. Carpenter beugte sich vor und sah hinein. Der gemauerte Gang war vielleicht sechs Meter lang und endete in einer Art Gebetsraum; an der Rückwand konnte er ein Kniebrett erkennen.
Frankenstein führte das Team. Er musste sich bücken, um in den Gang zu passen. Die leer geschossene MP5 hatte er wieder eingesteckt und stattdessen die Schrotflinte gezogen, die er stets bei sich trug. Sie war mit Posten geladen und konnte auf kurze Distanz einen Baumstamm durchlöchern.
Sie waren fast am Ende angekommen, als sich vor Frankenstein etwas bewegte. Er betätigte den Abzug, und eine helle Feuerzunge schoss aus dem Lauf, während ein ohrenbetäubender Knall durch den engen Gang hallte. Das Ding vor ihnen wurde gegen die rückwärtige Wand geworfen und glitt daran zu Boden. Dann fing es an zu schreien.
Sobald sich der Pulverqualm gelichtet hatte, trat Carpenter vor und sah hinunter auf die schreiende Gestalt. Ein wunderschönes Frauengesicht, zu einer Fratze schlimmster Qualen verzerrt, starrte zu ihm hoch.
»Ilyana«, sagte er. »Wo ist dein Mann?«
Sie fauchte, dann spie sie ihm
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