Department 19 – Die Mission
können.«
Er deutete zu einem abgezäunten Bereich am Rand der Siedlung. Eine Herde Vieh graste träge im Mondlicht.
»Sie liefern alles Blut, das wir hier brauchen. Wir sind Vampire jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Nationalität. Jeder darf kommen und gehen, wie es ihm beliebt, solange er sich an eine Regel hält: Niemand darf einem menschlichen Wesen etwas tun, unter keinen Umständen.«
Er streckte ihnen die Arme hin. Auf der Innenseite des linken Unterarms war ein dünnes schwarzes W eintätowiert.
»Das ist das Zeichen von Walhalla. Ich wurde 1967 von Grey hierhergebracht, dem Mann, der die Siedlung gegründet hat. Ich kann sie für viele Jahre verlassen, wenn mir danach ist, aber dieses Zeichen bedeutet, dass ich stets willkommen bin.«
Jamie starrte die Tätowierung an, dann sah er stirnrunzelnd zu Larissa. Sie begegnete seinem Blick und schüttelte leicht den Kopf.
»Wie funktioniert das alles?«, fragte Morris. »Ist das eine Art Kommune?«
Lawrence lachte. »Im Grunde genommen ja«, antwortete er. »Jeder, der sich einverstanden erklärt, unsere Regel zu befolgen, ist bei uns willkommen. Manche bleiben für ein paar Wochen, andere für Jahre oder sogar Jahrzehnte. Wir erzeugen unsere eigene Energie, wir hüten die Herde, die uns mit Blut versorgt, und wir erwarten von sämtlichen Bewohnern, dass sie helfen, Walhalla am Laufen zu halten. Abgesehen davon können sie tun und lassen, was immer sie wollen.«
»Das klingt großartig«, sagte Jamie lächelnd.
»Es ist der schönste Ort auf der Welt«, erklärte Lawrence einfach. »Ich habe im Lauf der Jahre fast die ganze Welt gesehen, und ich bin nirgendwo lieber als hier.«
»Klingt in meinen Ohren wie ein Haufen Sixties-Scheiß«, murmelte Frankenstein.
Lawrence bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Es ist ein Leben voller Frieden«, sagte er. »Wenn das nach ›Scheiß‹ klingt, dann tun Sie mir leid, mein Freund.«
Frankenstein grunzte, doch er sagte nichts mehr.
»Folgen Sie mir«, sagte Lawrence. »Ich bringe Sie zu Grey.«
Der Vampir führte sie den Weg hinauf in Richtung des freien Platzes. John Martin schwebte neben ihm her und warf immer wieder nervöse Blicke auf Larissa.
»Dieser Grey«, begann Frankenstein mit leiser Stimme an Larissa gewandt. »Ist er derjenige, wegen dem du uns hierhergeführt hast?«
Larissa nickte.
»Was genau ist er?«
»Angeblich ist er der älteste Vampir in Großbritannien«, antwortete sie. »Er ist seit mehr als zweihundert Jahren hier; wenn irgendjemand etwas weiß, das uns weiterhelfen kann, dann er. Und er hasst Alexandru und die anderen Vampire wie ihn. Sie sind das krasse Gegenteil von allem, wofür Walhalla steht. Wie man unschwer erkennen kann.«
»Warst du schon einmal hier?«, wollte Jamie wissen.
Larissa schüttelte den Kopf.
»Und warum nicht? Warum hast du Alexandru und seine Kumpane nicht zurückgelassen und bist hierhergekommen?«
Sie lachte auf. »Du hast ihn doch gehört. Du kannst nicht einfach so herkommen, es sei denn, du wirst von einem von ihnen eingeladen. Um ehrlich zu sein, hab ich bis heute nicht mal gewusst, ob dieser Ort überhaupt existiert. Ich dachte, vielleicht ist er nur eine Legende.«
Larissa senkte den Kopf, und Jamie starrte sie nachdenklich an.
In der nordwestlichen Ecke des freien Platzes am Ende der Straße, zwischen den Hügeln, stand ein großer Wellblechschuppen. Darin parkte ein kleiner Traktor neben einem uralten Pflug und Säcken mit Dünger und Grassamen. Sie stiegen die Stufen zur Veranda des großen Hauses hinauf und warteten, während Lawrence im Innern verschwand.
Eine Minute später kam er wieder nach draußen und informierte sie, dass Grey bereit sei, seine Besucher zu empfangen.
Sie folgten ihm ins Haus, und Jamie blickte sich neugierig um, während Lawrence die Tür hinter ihnen schloss. Sie standen in einem großen Wohnraum, der komplett aus Holz gezimmert war. Die Dielenböden waren uneben und knarrten unter ihren Schritten, und die Wände waren weiß gestrichen. Alles wirkte überraschend häuslich – ein Teppich auf dem Boden, rote Vorhänge vor den Fenstern, zwei große selbst gebaute Bücherschränke in den Ecken der der Tür gegenüberliegenden Wand, die vor Büchern überquollen. Einige sahen aus, als wären sie wenigstens hundert Jahre alt, andere wirkten brandneu. Zwei Türen führten weiter in andere Räume. Lawrence durchquerte das Zimmer und blieb neben einer davon stehen.
»Nur Mr. Carpenter und Mr. Frankenstein«,
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