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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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einen. Schon immer, von Anfang an.«
    »Jedes Mal, wenn du uns erzählt hast, du würdest fortgehen, um einen klaren Kopf zu bekommen«, spuckte Lawrence. »Jedes Mal, wenn du uns erzählt hast, du würdest hinausgehen in die Welt, um dir ins Gedächtnis zu rufen, warum Walhalla so wichtig ist, hast du Menschen getötet. Du hast die eine Sache verraten, für die wir mehr stehen als für alles andere.«
    Grey schwieg.
    »Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen«, sagte Lawrence mit bebender Stimme. »Du bist schlimmer als all die anderen Vampire da draußen, die töten und ihre Opfer aussaugen. Sie tun wenigstens nicht so, als wären sie etwas, das sie nicht sind.«
    »Was soll ich denn tun?«, rief Grey unter Tränen, das Gesicht heiß und vor Scham gerötet. »Ich kann keinen von ihnen wieder lebendig machen. Ich wünschte, ich könnte es, glaubt mir, ich wünschte, ich könnte es. Aber ich kann nicht. Sie sind tot. Wenn ihr wollt, dass ich gehe, dann werde ich gehen. Wenn ihr meinen Tod wollt, bitte sehr. Sagt mir nur, wie ich es wiedergutmachen kann.«
    »Das kannst du nicht«, rief einer der Vampire im hinteren Teil des Zimmers. Die Menge teilte sich, und er trat vor, ein stämmiger Mann Mitte vierzig mit einem dicken Wollpullover und staubigen schwarzen Jeans. »Du kannst nicht ungeschehen machen, was du getan hast. Aber du kannst weggehen und nie wieder zurückkommen. So sehe ich das zumindest.«
    Einige der anderen Vampire gaben Widerworte, doch er reagierte nicht auf sie. Er starrte Grey gleichmütig an; sein Gesicht glich einer steinernen Maske.
    »Ich auch«, sagte ein anderer Vampir, und die Menge fauchte und zischte und protestierte erneut. Die zweite Stimme gehörte einer Frau mittleren Alters in einem langen weißen Kittel voller bunter Farbkleckse.
    Grey sah zuerst die beiden Vampire an, die sich gegen ihn gestellt hatten, und dann Lawrence, der seinen Blick ohne einen Funken Mitleid oder Erbarmen erwiderte.
    »Ist es das, was ihr wollt?«, fragte er mit bebender Stimme. »Wollt ihr, dass ich fortgehe?«
    Lawrence blickte seinem alten Freund in die Augen. »Ja«, sagte er. »Das ist es, was ich will. Mehr hast du nicht verdient.«
    Grey legte eine Hand über seine Augen. Für einen langen Moment schien es, als würde niemand im Zimmer atmen. Die Stille und das Schweigen waren vollkommen. Dann senkte Grey die Hand und sah die Männer und Frauen in seinem Arbeitszimmer der Reihe nach an.
    »Also schön«, sagte er. »Ich gehe.«
    Erneut wurden protestierende Rufe laut, doch er winkte ab.
    »Ich habe euch alle enttäuscht und im Stich gelassen«, fuhr er fort. »Schlimmer als das, ich habe euch dazu gebracht, mich für besser zu halten, als ich bin. Ich werde gehen, und ich kehre nicht eher wieder nach Hause zurück, bis ich für meine schrecklichen Taten gebüßt habe.«
    Er lächelte. Es war das breite, befreite Lächeln eines Mannes, der ein Geheimnis viel zu lang für sich behalten hatte und über alle Maßen erleichtert war, es endlich herausgelassen zu haben.
    »Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet«, sagte er. »Es gibt ein paar Dinge, die ich unseren Besuchern sagen muss. Ich werde mich noch bei euch verabschieden, bevor ich gehe.«
    Langsam, beinahe zögernd zogen sich die Vampire von Walhalla aus Greys Arbeitszimmer zurück. Lawrence war der Letzte, und er bedachte Grey mit einem langen Blick, bevor er die Tür hinter sich ins Schloss zog. Der Ausdruck auf seinem Gesicht zeugte von tiefster Enttäuschung.
    Grey sah ihnen hinterher, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Schwarzlicht-Team, das schweigend vor ihm stand. Larissa starrte ihn mit offenem Hass an, und Jamie tat es ihr gleich. Frankenstein und Morris ließen sich keine Regung anmerken. Sie sahen Grey an, als hätten sie nicht genau verstanden, was sich da gerade vor ihren Augen abgespielt hatte.
    »Vor der Russischen Revolution 1917 hatten Männer, die des Verrats gegen den Zaren für schuldig befunden worden waren, die Wahl zwischen Tod oder Exil. Die Mehrheit entschied sich für den Tod. Es schien mir nur fair, dass ich meinen Freunden die Entscheidung über mein Schicksal überlasse.«
    Er kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und ließ sich schwer in seinen Sessel sinken.
    »Ich verstehe, warum du hergekommen bist«, sagte er zu Larissa. »Aber die anderen? Hat der Rest der Herrschaften ebenfalls Fragen an mich? Lawrence schien jedenfalls dieser Ansicht zu sein.«
    Jamie trat vor. »Ich hätte eine

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