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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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reichen, und meine Tage auf dieser Welt nähern sich zweifellos dem Ende. Aber er ist ein Anfang, und wenn man es genau betrachtet, ein guter Anfang obendrein.
    Trotz der endlosen Anforderungen an seine Aufmerksamkeit war Van Helsing imstande gewesen, aus seinen Studien des Vampirismus zwei entscheidende Schlüsse zu ziehen. Er war davon überzeugt, dass die Übertragung genau dann geschah, wenn im Verlauf des Bisses Speichel in den Kreislauf des Opfers gelangte. Und er war sich einigermaßen sicher, dass ein Vampir, selbst wenn er zu einem Häufchen Asche verbrannt war, wieder zum Leben erweckt werden konnte, eine ausreichende Menge an Blut vorausgesetzt. Zu dieser Schlussfolgerung war er nach einer Serie von Experimenten in einem stark gesicherten Raum unter dem Keller seines Stadthauses gelangt – Experimente, über die er mit niemandem geredet hatte aus Angst, dass man ihn für verrückt erklären würde. Es war genau diese Schlussfolgerung, die in ihm die Erkenntnis geweckt hatte, dass eine zweite Reise nach Transsylvanien unerlässlich war. Die sterblichen Überreste des Grafen, obwohl tief in der karpatischen Erde vergraben, waren einfach zu gefährlich, um sie unbewacht zu lassen. Die Gelegenheit, dabei zugleich Quincey Morris nach Hause zu bringen und ihm das Begräbnis zu geben, das er verdient hatte, war nicht mehr als ein Bonus.
    Auf Van Helsings Bitte hin waren Telegramme an die Regierungen von Russland und Deutschland geschickt worden, in denen man darum bat, Vertreter nach London zu entsenden mit der Begründung, es handele sich um eine Angelegenheit von allergrößter Bedeutung für den gesamten Kontinent. Also waren die Abgesandten der beiden Staaten im Sommer 1900 nach London gekommen, und nachdem sie sich zu strengster Geheimhaltung verpflichtet hatten, waren sie zum Hauptquartier von Schwarzlicht gebracht und dort über die Gefahr aufgeklärt worden, der sich die gesamte zivilisierte Welt gegenübersah. Seither waren zwei Jahre vergangen, und in dieser Zeit hatte Van Helsing viele aufmunternde Nachrichten über äquivalente Organisationen erhalten, die überall in Nordeuropa ins Leben gerufen wurden. Es war ein Glücksspiel gewesen und ein riskanter politischer Zug, die Karten so offen auf den Tisch zu legen, doch ohne die Mithilfe der anderen Nationen war der Kampf mit ziemlicher Sicherheit verloren, lange bevor er überhaupt begonnen hatte.
    Als Van Helsing den Premierminister über seine Absicht informierte, nach Transsylvanien zurückzukehren, um die Überreste von Dracula zu bergen und zu Hause in England sicher zu verwahren, hatte dieser im Geiste der dem neuen Jahrhundert geziemenden internationalen Kooperation ein Telegramm nach Moskau geschickt. In ihm bat er das in der Gründung begriffene Russische Kommissariat zum Schutz vor Übernatürlichem, einen Mann abzustellen, der den Professor auf seiner Reise begleitete.
    Und so kam es, dass der alte Mann und sein Diener im Hafen von Konstanza von Ivan Bukharov in Empfang genommen wurden, der sich dem Professor als Besonderer Gesandter des Kaiserlichen Russland vorstellte und niemand Geringerem als Zar Nikolaus II. persönlich unterstand.
    Die sechs Männer – Van Helsing, Carpenter, Bukharov sowie drei russische Gehilfen – hatten die Nacht in Konstanza verbracht, bevor sie die Kutsche nach Norden genommen hatten, über Braila und Tecuci, ihrer ersten Raststation, Barchau und Dragoeşti, dem Ort der zweiten Rast, und weiter nach Dorna-Watra, von wo aus sie zu Pferd weitergereist waren, im Schlepp den Karren, auf dem sie die Überreste der Toten zurück nach England zu schaffen gedachten.
    Im Licht des ersten Morgengrauens waren sie zum Borgo-Pass hinaufgeritten, ihre Stimmung weit entfernt von jener der ersten Reise, als Van Helsing über die steilen Hänge der Karpaten gezogen war, um mit der einen Hand das Böse zu jagen und gleichzeitig mit der anderen die Unschuldigen zu schützen.
    Van Helsing entdeckte das Ziel ihrer Reise bereits, als sie noch mehr als hundert Meter entfernt waren. Ein natürlicher Felsüberhang, nicht tief genug, um als Höhle zu gelten, doch ausreichend, um den Seelen, die dort im ewigen Schlaf ruhten, Schutz vor den Elementen zu gewähren. Er forderte Bukharov auf, ihm zu folgen, dann drängte er sein Pferd weiter, und die Hufe klapperten auf dem lockeren Fels. Schließlich ließ er das Tier halten und stieg ab. Sofort erschien sein Diener neben ihm, ohne jedoch seine Hilfe anzubieten – die Zurechtweisung

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