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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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die starken Arme ihres Vaters um die Schultern und fühlte sich augenblicklich töricht, weil sie ihn geweckt hatte.
    Es war nur ein Vogel , sagte sie sich. Eine von den großen Möwen. Dummes Ding, Angst vor einem Vogel zu haben, obwohl du auf einer Insel wohnst. Jetzt hast du ihn geweckt, und du weißt, wie hart er arbeitet und wie schwierig es für ihn gewesen ist, seit …
    Hinter ihr ertönte ein leiser Plumps, und sie spürte, wie sich die Arme ihres Vaters anspannten. Sie drehte sich um, sah zur anderen Seite des Zimmers und biss sich auf die Lippe, so fest, dass sie Blut im Mund schmeckte, um nicht wieder zu schreien.
    Vor ihrem Schlafzimmerfenster stand ein Mann. Er trug eine abgerissene Jeans so voller Löcher, dass es aussah, als würde sie nur durch schiere Gewohnheit zusammenhalten. Ansonsten war er nackt, auch wenn von seiner Haut nur wenig zu sehen war. Sein ausgemergelter Leib war von oben bis unten mit Tätowierungen bedeckt, langen Schlaufen und Wirbeln aus blauschwarzer Tinte, die sich über seine Arme, seine schmale Brust und den eingefallenen Bauch zogen. Worte, die sie nicht kannte, vermischten sich mit Bildern von schreienden Gesichtern, Fledermausflügeln und komplizierten Mustern, von denen ihr der Kopf schwirrte. Seine schwarzen Haare hingen ihm in fettigen Locken bis auf die Brust. Sein Gesicht sah nicht aus wie das eines Menschen – und aus tiefen Höhlen starrten sie flammend rote Augen an.
    Der Mann öffnete den Mund und stieß ein ohrenbetäubendes Kreischen aus, und Kate sah, wie unter seiner Oberlippe strahlend weiße Fänge zum Vorschein kamen. Neue Angst durchflutete sie, als eine Serie von Antwortschreien durch die kalte Nachtluft in ihr Zimmer hallte.
    Wie Tiere, die sich gegenseitig Signale schicken , dachte Pete. Mein Gott, was ist das für ein Ding?
    Er schob seine zitternde Tochter hinter sich und sah der Kreatur ins Gesicht.
    »Was willst du?«, fragte er und war schockiert, wie leise und kleinlaut seine Stimme klang. »Wir haben kein Geld.«
    Das Ding beim Fenster schaute nach links und rechts und verzog den Mund zu einem entzückten Grinsen, als hätte Pete gerade einen köstlichen Witz zum Besten gegeben.
    »Ich will euch«, sagte es. »Ich will euer Blut.«
    Es grinste erneut, dann kam es auf sie zu.
    »Lauf, Kate!«, brüllte Pete, indem er über die Schulter griff und die Tür aufriss, ohne das sich langsam nähernde Ding mit seinem albtraumhaften Gesicht und dem furchtbaren Grinsen aus den Augen zu lassen.
    »Nein, Dad!«, schrie seine Tochter.
    »Keine Widerrede!«, bellte er. »Sofort!«
    Kate stieß einen Schrei größten Entsetzens aus und flüchtete durch die Tür. Pete hörte sie die Treppe hinunter und durch die Haustür nach draußen rennen.
    Wenigstens ist sie in Sicherheit , dachte er. Das Ding war kaum einen Meter von ihm entfernt, die Arme nach ihm ausgestreckt, mit einem unbeirrbaren Ausdruck im Gesicht. Pete duckte sich unter seinen Armen hindurch und bemerkte in der mit der Panik einhergehenden zeitlupenartigen Aufmerksamkeit für jedes Detail, dass die Fingernägel des Dings dicke gelbe Krallen waren. Er wirbelte zur offenen Tür herum und wollte zum Treppenabsatz fliehen.
    Einer der dünnen tätowierten Arme schoss durch die Öffnung und schlang sich um seine Kehle, riss ihn zurück gegen das Holz der Tür und schnitt ihm die Luft ab. Pete Randall knickte in der Hüfte ein und warf sich mit aller ihm verbliebenen Kraft nach hinten. Die Tür schwang in einem wilden Halbkreis herum, und befriedigt hörte er ein Knirschen, als das Ding wuchtig gegen die Wand des Schlafzimmers geschleudert wurde. Der Arm um Petes Hals gab nach, und Pete stieß ihn von sich.
    Mit einer Hand am Hals betrat er das Zimmer und stieß die Tür zu. Das Ding glitt an der Wand nach unten und hinterließ einen blutigen verschmierten Fleck. Pete sah auf es hinunter.
    Der metallene Türknauf hatte sich unterhalb des Brustkorbs in das Ding hineingebohrt, und die Wunde blutete in dunklen Strömen. Der Aufprall hatte die weißen Fänge durch die Unterlippe getrieben, und auch sein Kinn und sein Hals waren blutig. Es hatte die Augen geschlossen.
    Pete sah es schwer atmend an, während der Schmerz in seiner Kehle von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde. Er streckte die Hand nach der Tür aus, um seiner Tochter die Treppe hinunter und aus dem Haus zu folgen, als das Ding laut auflachte. Es war ein furchtbares Geräusch voller Schmerz und Grausamkeit. Die roten Augen öffneten sich und

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