Department 19 – Die Mission
betrachteten Pete gelassen.
»Bleib nur hier«, sagte es, und die Fänge glitten aus seiner Unterlippe. »Du kannst nicht entkommen. Es gibt keine Flucht. Ich mache es schnell.«
Es spie einen dicken Blutklumpen auf den Teppich.
»Allerdings kann ich das leider nicht für das Mädchen sagen«, fuhr es fort und zwinkerte Pete an. Der trat ihm mit voller Wucht ins Gesicht und hörte die Nase brechen, hörte, wie es schmerzerfüllt aufschrie, und dann lief er los, durch die Tür und aus dem Schlafzimmer, die Treppe hinunter und durch die offene Haustür hinaus ins Freie.
Kate war nirgendwo zu sehen.
Neinneinneinneinnein.
Panik stieg durch seinen Magen nach oben und legte sich auf seine Brust.
»Kate!«, brüllte er. »Wo bist du? Kate!«
Er rannte über die schmale Straße zum Haus der Marsdens.
Sie ist zu einem Telefon gelaufen , sagte er sich. Sie ist zu den Nachbarn gerannt. Bitte, lass sie bei den Nachbarn sein.
Er stieß das Gartentor auf und rannte den kurzen Weg zum Haus. Kaum hatte er die drei Holzstufen erreicht, die zur Haustür führten, als vor ihm etwas mit einem grässlichen knirschenden Geräusch auf den Boden krachte und ihm eine warme Flüssigkeit ins Gesicht und gegen die Brust spritzte. Pete schrie auf, riss die Hände hoch und wischte sich die Flüssigkeit von der Haut. Dann sah er nach unten, wo Mrs. Marsden ihn aus weiten, leblosen Augen anstarrte. In ihrer Kehle klafften zwei ausgefranste Löcher, und ihr weißer Schlafrock sah aus, als hätte man ihn in Blut getaucht.
Plötzlich hörte er ein triumphierendes Kreischen und sah nach oben. Ein Frauengesicht starrte aus dem Dachfenster zu ihm herunter, die untere Hälfte blutverschmiert, die roten Augen in wildem Triumph ohne eine Spur von Menschlichkeit aufgerissen. Dann zuckte das Gesicht vom Fenster zurück, und er hörte Schritte im Haus.
Pete Randall floh. Er drehte sich um und rannte den Weg zurück, auf dem er gekommen war, und nun hörte er zum ersten Mal die Geräusche von brutaler Gewalt und Schmerz, die von jedem Teil der Insel zu ihm herüberhallten, eine grauenvolle Kakophonie aus Kreischen, berstendem Glas und lauten Schreien.
So vielen Schreien.
Er erreichte das Gartentor im Sprint, und als seine Tochter ihm in den Weg trat, warf er sich nach rechts und stürzte schwer auf den Bürgersteig, um sie nicht über den Haufen zu rennen.
»Dad!«, schrie sie, und dann war sie neben ihm auf den Knien und fragte ihn voller Angst, ob alles in Ordnung sei. Er setzte sich auf, ignorierte den knirschenden Schmerz in seinem rechten Arm, mit dem er hart aufgeprallt war, und umarmte sie so fest, dass sie kaum atmen konnte.
»Wo warst du?«, schluchzte er. »Ich habe dich nirgends gefunden!«
»Ich bin zu den Coopers gelaufen«, ächzte sie im Klammergriff an seiner Brust. »Ich war bei den Coopers. Aber da war niemand. Nur Blut, überall Blut … so viel Blut.«
Pete ließ sie los und erhob sich unsicher. Er wollte sie gerade fragen, ob sie verletzt war, als die Haustür der Marsdens aufflog und die Frau erschien, die er im Dachfenster gesehen hatte. Sie blieb im Türrahmen stehen und stieß ein lautes Heulen aus.
Ein weiteres Heulen antwortete, erschreckend nah, und Kate drehte sich um und sah das Ding, das in ihr Schlafzimmer eingedrungen war. Es kam ihnen über die Straße entgegen, Gesicht und Hals blutverschmiert. Sie rappelte sich auf die Beine, dann nahm ihr Vater sie bei der Hand, und die beiden rannten den Hügel hinunter zum Dorfzentrum.
Fünfzehn Meter über dem Hügel, auf dem das Dorf lag, schwebte Alexandru Rusmanov in der kalten Nachtluft und verfolgte das Gemetzel unter sich. Etwa die Hälfte der Dorfbewohner war bereits tot, und diejenigen, die den ersten Angriff überlebt hatten, flüchteten zum Hafen und zu den Booten, die sie von der Insel fortbringen würden. Er schätzte, dass ein paar von ihnen tatsächlich entkommen würden, und das war gut so. Sie würden seiner Botschaft den nötigen Nachdruck verleihen.
Er drehte sich einmal um die eigene Achse und sah über den Hügel in der Mitte der Insel zu dem alten Steinhaus auf der Klippe hoch über der unablässig tosenden Brandung.
Die Arbeit der heutigen Nacht hat kaum begonnen , dachte er und gestattete sich ein leichtes Lächeln. Er zog ein silbernes Telefon aus der Tasche und tippte eine Nummer ein.
»Bruder«, sagte er, als das Gespräch angenommen wurde. »Du kannst anfangen.«
In den Straßen des Dorfes regierte die Panik und hatte die überlebenden
Weitere Kostenlose Bücher