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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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und sah die beiden an.
    »Verdammt«, sagte er mit erstickter Stimme, die kaum mehr war als ein Flüstern. »Für alle Ewigkeit verdammt.«
    Larissa räusperte sich, und Jamie sah sie an. Sie starrte auf den Vampir, und ihm wurde voll Entsetzen klar, dass sie genau wusste, was der Mann durchmachte.
    »Habe versucht, es nicht zu tun«, flüsterte der Mönch. »Habe es versucht. Nicht stark genug. Verdammt. Verdammt für alle Ewigkeit.«
    Jamie leuchtete mit der Taschenlampe an der weinenden Gestalt vorbei, und der Lichtkegel erfasste die Leiche eines weiteren Mönchs, ein Stück weiter den Gang hinunter. Man hatte ihm die Kehle aufgerissen, doch um ihn herum war kaum Blut.
    Der Hunger hat ihn überwältigt, und er hat einen seiner Brüder getötet. Gütiger Gott.
    Jamie hob den T-Bone und richtete ihn auf die Brust des Mönchs. Die gebrochene, gequälte Gestalt zuckte nicht einmal zusammen. Sie verschränkte lediglich die Hände vor dem Bauch und schloss die Augen. Jamie atmete tief durch und drückte ab.
    Die Explosion lockte zwei weitere Vampirmönche in den Gang. Schwankend kamen sie aus der Dunkelheit hervor, doch Jamie und Larissa waren gewappnet. Er warf ihr den Pflock zu, den er sich von Kate zurückgenommen hatte, und gemeinsam traten sie den beiden entgegen. Larissa sprang mit schlaff herabhängendem gebrochenen Arm in die Höhe und startete einen Überraschungsangriff auf die neu verwandelten Vampire. Als sie dem ihr am nächsten stehenden den Pflock in die Brust rammte, verzog der Mönch das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse und zerplatzte in einer Fontäne aus Blut. Jamie traf den anderen mit seinem T-Bone, und das Projektil schlug ein glattes kreisrundes Loch in die braune Robe und das Gewebe darunter. Der Mönch explodierte, und sein Blut färbte die hellen Steinwände dunkelrot. Larissa trat einen Schritt vor und beugte sich über das frische Blut. Doch dann hielt sie inne und sah Jamie an.
    »Dreh dich um«, sagte sie.
    »Warum?«, fragte er.
    »Ich möchte nicht, dass du das siehst. Bitte, Jamie.«
    Er nickte und drehte ihr den Rücken zu. Hinter ihm erklang ein nasses Schlürfen, dann ein leises zufriedenes Grunzen.
    »Okay«, sagte sie nach einer ganzen Weile.
    Er drehte sich um und sah sie an. Ihre Lippen glänzten rot, und ihr Arm war nicht länger gebrochen. Sie drehte ihn in alle Richtungen, um ihn zu inspizieren, dann sah sie Jamie verschämt an.
    »Komm, weiter«, sagte er. »Bleiben wir in Bewegung.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus, und sie ergriff sie mit einem Ausdruck tiefer Dankbarkeit auf dem schönen, blutverschmierten Gesicht.
    Sie hatten fast das Ende des Gangs erreicht, als sie ein leises Weinen hinter einer der Türen hörten. Behutsam drückte Jamie die Klinke herunter und sah in den Raum dahinter.
    Er sah genauso aus wie der, den sie zuvor gesehen hatten, doch er war nicht leer. In einer Ecke kauerte schluchzend ein Mönch, die Knie an die Brust gezogen, die Arme um die Beine geschlungen. Er hatte den Kopf gesenkt und zitterte am ganzen Leib. Jamie durchquerte die Kammer und kniete auf dem kalten Steinboden vor ihm nieder, während Larissa in der Tür stehen blieb und den Korridor bewachte.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte Jamie und legte dem Mann freundlich die Hand auf den Arm.
    Der Mönch hob den Kopf, und Jamie schrie vor Schreck auf und krabbelte hastig ein paar Meter zurück.
    Jemand hatte dem Mönch ein Kreuz ins Gesicht geschnitten, über Stirn und Nasenrücken, durch die Lippen, die zu kraftlosen Fleischlappen geworden waren, bis hinunter zur Kinnspitze. Die Wunde war tief und klaffte weit. Blut strömte über sein zerstörtes Gesicht und auf seine Kluft.
    »Mein Gott!«, stöhnte Jamie.
    Bei der Erwähnung seines Herrn begann der Mönch einen endlosen Gebetsstrom zu nuscheln.
    » UndobichschonwanderteimfinsterenTal,fürchteichkeinUnglück denndubistbeimirdeinSteckenundStabtröstenmichUndobichschon wanderte  …«
    Jamie erhob sich und wich vor der verzweifelten zusammengekauerten Gestalt zurück.
    Es gibt nichts, was du für ihn tun könntest. Denk an deine Mutter. Konzentrier dich auf deine Mutter.
    Doch er konnte nicht. Er konnte nur an diesen gemarterten, gefolterten, gequälten Mann denken, der zusammengekauert in der Ecke vor ihm hockte, und sich immer wieder fragen, mit was für einer Kreatur er es zu tun hatte, was für ein Wesen imstande war, anderen Menschen, die ihr Leben dem Gebet gewidmet hatten, derartiges Leid zuzufügen.
    »Komm weiter«,

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