Department 19 – Die Mission

noch, Sie deuten sogar an, dass diese … Dinge ansteckend sind? Dass diese übernatürlichen Wesen nur getötet werden können, indem man sie ausbluten lässt oder ihr Herz zerstört?«
    »Ganz genau, Sir«, antwortete Van Helsing.
    Robinson wandte sich an Gladstone. »Premierminister, das ist doch wohl alles nur ein schlechter Scherz! Ich kann nicht erkennen, was …«
    »Seien Sie still, George«, sagte Gladstone tonlos.
    Der Kolonialminister starrte den Premierminister an, als würde er jeden Moment platzen. Primrose öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Gladstone winkte spöttisch ab.
    »Kein weiteres Wort, von keinem von Ihnen!«, sagte er. »Ich sehe ein, dass das, was Professor Van Helsing soeben erzählt hat, beunruhigend ist. Entsetzlich sogar, furchteinflößend. Ich sehe auch, wieso einige von Ihnen, vielleicht Sie alle, Schwierigkeiten haben, diese Geschichte zu glauben. Doch ich habe aus verlässlicher Quelle gehört, dass sich die Ereignisse unter dem Lyceum-Theater tatsächlich genau so abgespielt haben, wie Professor Van Helsing sie beschreibt, und wir alle kennen die Geschichten über die Reise nach Transsylvanien, die er im vergangenen Jahr mit seinen Freunden unternommen hat. Also gestehe ich, dass ich geneigt bin, ihm zu glauben.«
    Ist es denkbar, dass ich diesen Mann falsch eingeschätzt habe? , dachte Van Helsing. Hier ist eine Intelligenz am Werk, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
    »Und als Premierminister ist es meine Pflicht«, fuhr Gladstone fort, »alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, um die Interessen des Britischen Königreiches zu wahren, insbesondere wenn es sich dabei um eine potenzielle Bedrohung unserer Sicherheit handelt. Und genau das gedenke ich zu tun. Hat irgendjemand Einwände?«
    Er erhob sich aus seinem Sessel und sah den hinter ihm stehenden Männern einem nach dem anderen in die Augen, eine Warnung, keinen Widerspruch zu äußern. Van Helsing beobachtete fasziniert, wie Robinson, buchstäblich zitternd vor Empörung, Anstalten machte, genau dies zu tun, bis Campbell-Bannerman ihm beruhigend eine Hand auf den Arm legte und der Kolonialminister den Blick abwandte.
    »Sehr schön«, sagte Gladstone, indem er um seinen Schreibtisch herumging und vor Van Helsing trat. »Professor«, sagte er. »Die landläufige Meinung lautet, dass Sie die Person mit der größten Kompetenz in Bezug auf die Angelegenheiten sind, die Sie soeben geschildert haben. Würden Sie mir darin zustimmen?«
    Der alte Mann räumte ein, dass wohl eine gewisse Wahrheit in dieser öffentlichen Meinung läge, und Gladstone nickte.
    »In diesem Fall«, fuhr er fort, »möchte ich Ihnen aufgrund Ihrer Expertise eine offizielle Position in der Regierung Ihrer Majestät anbieten. Streng geheim, versteht sich. Wären Sie interessiert?«
    »Was würde diese Position beinhalten?«
    »Die Untersuchung und Eliminierung der Zustände, die Sie uns eben so überzeugend dargelegt haben. Einschließlich eines jährlichen Haushaltsbudgets und entsprechender Befugnisse gegenüber allen Behörden des Königreiches.«
    Der Premierminister sah den alten Professor an und lächelte. »Und?«, fragte er. »Wären Sie interessiert?«
    Dr. Seward drückte eine türkische Zigarette aus, die nach Van Helsings Urteil roch, als wäre sie leicht mit Opium versetzt worden.
    »Und?«, fragte der Doktor. »Was haben Sie ihm geantwortet?«
    Die Männer saßen in den rotledernen Armsesseln, die das holzgetäfelte, gemütliche Arbeitszimmer von Arthur Holmwoods Vater dominierten. Van Helsings Diener hatte seinen Herrn direkt nach der Unterredung in Horse Guards zurück zum Stadthaus am Eaton Square kutschiert, und Arthur hatte sie nach oben in das Zimmer geleitet, in dem sein Vater, Lord Godalming, so viele der letzten Jahre seines Lebens verbracht hatte. Die Männer hatten sich Zigaretten und Pfeifen angesteckt, und der Professor hatte soeben seinen Bericht über das Treffen mit dem Premierminister beendet, als John Seward seine Frage stellte.
    »Ich habe ihm gesagt, ich bräuchte Zeit, um darüber nachzudenken«, antwortete Van Helsing. »Ich habe ihn um vierundzwanzig Stunden gebeten, und er hat zugestimmt. Er erwartet meine Antwort bis morgen Mittag, schriftlich.«
    »Und was gedenken Sie ihm zu antworten?«, fragte Harker. Er hielt geistesabwesend eine erloschene Glockenpfeife in der Hand.
    »Um die Wahrheit zu sagen – ich weiß es nicht«, gestand Van Helsing. »Ich denke, aller Wahrscheinlichkeit nach