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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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aus, wieder und wieder. Von den Apparaten verliefen Drähte zur Brust des Jungen und zu seinen Armen. Er hatte die Augen geschlossen, und seine Haut schimmerte geisterhaft weiß. Reglos stand Jamie an der Tür und starrte ihn an.
    Er ist so alt wie ich. Noch ein halber Junge.
    Jamie durchquerte langsam das Zimmer und blieb vor dem weißen Krankenbett stehen.
    »Was ist mit dir passiert?«, flüsterte er fragend.
    »Er wurde gebissen«, antwortete eine Stimme hinter ihm, und Jamie schrak zusammen. Er wirbelte herum und sah den Arzt, der ihn zuvor untersucht hatte, in der Tür stehen.
    »Was machst du hier drin?«, wollte er von Jamie wissen.
    »Ich hab ihn im Hangar gesehen«, sagte Jamie und deutete auf den Jungen. »Wird er wieder gesund?«
    »Hast du etwas angefasst?«, fragte der Arzt, ohne auf Jamies Frage einzugehen.
    Jamie schüttelte den Kopf. »Wird er wieder gesund?«, wiederholte er mit leicht erhobener Stimme.
    Der Arzt ging zum Ende des Betts, zog ein Diagramm aus der Halterung, überflog es rasch und steckte es wieder zurück. Dann rieb er sich die Augen und sah Jamie an. »Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen«, antwortete er leise. »Er hat eine große Menge Blut verloren, und während der Transfusion hat sein Herz aufgehört zu schlagen. Wir haben ihn wiederbelebt, aber womöglich hat sein Gehirn durch den Sauerstoffmangel Schäden davongetragen. Wir haben ihn in ein künstliches Koma versetzt, um seine Chancen zu erhöhen. Jetzt können wir nichts mehr tun außer warten.«
    Jamie starrte den Arzt mit leerem Blick an.
    Sein Herz hat aufgehört zu schlagen. Wir haben ihn in ein Koma versetzt. Sein Herz hat aufgehört zu schlagen.
    »Wie lange?«, stieß er hervor. »Wie lange, bis Sie wissen, ob er wieder gesund wird?«
    Der Arzt zuckte mit den Schultern.
    »Ein paar Tage, vielleicht auch länger. Wenn die Schwellungen in seinem Gehirn zurückgegangen sind, wecken wir ihn auf. Und dann werden wir sehen.«
    Der Mann schüttelte den Kopf, und als er Jamie wieder ansah, war er völlig geschäftsmäßig. »So, und jetzt raus mit dir«, sagte er. »Such deinen Freund Frankenstein. Und komm nicht wieder ohne zu fragen hier rein. Dieser Junge ist in einem sehr kritischen Zustand. Die nächsten vierundzwanzig Stunden sind entscheidend.«
    Jamie ging zur Tür, außerstande, den Blick von dem ausdruckslosen, blassen Gesicht des anderen Jungen abzuwenden. Es hatte keine Linien, keine Falten, keinerlei Makel – es sah aus wie das Gesicht eines Mannequins.
    »Wie heißt er?«, fragte er, als er bei der offenen Tür angekommen war.
    »Matt«, antwortete der Arzt ohne aufzublicken, während er ein zweites Mal das Diagramm studierte. »Matt Browning.«
    Jamie verließ die Krankenstation und wanderte auf der Suche nach einem Aufzug durch den Korridor. Kurz bevor der Gang endete, bemerkte er einen Knopf in der konturlosen grauen Wand. Er presste den Daumen darauf und wartete.
    Sekunden später glitt die Wand vor ihm zur Seite und gab den Blick auf eine Liftkabine frei. Er trat ein und musterte die leuchtenden gelben Knöpfe in dem schwarzen Panel auf Hüfthöhe, markiert mit Buchstaben und Ziffern – 0, A, B, C, D, E, F, G und H. Der Knopf mit dem C leuchtete rot.
    Jetzt weiß ich wenigstens, auf welcher Ebene ich bin. Das ist schon mal ein Anfang.
    Er sah auf den Zettel, den der Arzt ihm mitgegeben hatte.
    Ebene E. Zwei Ebenen tiefer.
    Plötzlich übermannte ihn das Bedürfnis nach Sonnenlicht und frischer Luft. Er wollte nicht noch tiefer hinunter in die Erde, nicht an diesem fremdartigen Ort.
    Jamie drückte auf den Knopf mit der Null. Die Türen schlossen sich lautlos hinter ihm, und mit leisem Surren und sanftem metallischen Klappern setzte sich der Lift nach oben in Bewegung. Als sich die Türen erneut öffneten, stand Jamie in einem weiteren grauen Korridor. Allerdings befand sich am Ende dieser neuen Passage eine Doppeltür mit gelben und schwarzen Streifen, und er hatte so eine Ahnung, dass diese Tür zurück in den Hangar führte, in dem er von dem Mädchen angegriffen worden war.
    Er ging hinüber und bemerkte auf dem Weg dorthin eine schmale digitale Anzeige in der Wand darüber. Eine Laufschrift mit gelb-grünen Buchstaben wanderte von rechts nach links, immer und immer wieder.
    06:52/22. 10. 09/ schichtschema : normal / bedrohungsstufe 3
    Kurz vor sieben. Mein Wecker würde erst in einer Stunde klingeln. Wenn ich zu Hause wäre.
    Er schlich zu der Doppeltür und öffnete sie einen kleinen Spalt

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