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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Ahnung, was er getan hatte, um Ersteres hervorzurufen. Als der Mann jedoch sprach, war in seiner Stimme keine Spur von widerstreitenden Gefühlen zu entdecken, sondern einzig und allein die abgehackten Vokale und gepressten Konsonanten von unterdrücktem Ärger. »Bist du hier, um die Neue zu sehen?«, fragte er.
    Jamie nickte.
    »Hinten links, die letzte Zelle.«
    Jamie bedankte sich und wollte sich schon abwenden, doch der Soldat sprach weiter. »Ich bin noch nicht fertig«, fuhr er fort. »Es gibt Regeln hier unten, ganz egal, wer du bist und wie du heißt, klar?«
    Mit vor Zorn hochrotem Gesicht drehte Jamie sich wieder zu dem Soldaten um. Der bemerkte es und grinste spöttisch.
    »Ah, du hast schon mal was von Regeln gehört, wie?«, sagte er. »Wahrscheinlich von deinem Vater, hab ich recht?«
    »Was haben Sie für ein Problem?«, fauchte Jamie.
    Der Soldat sah ihn mit wutverzerrtem Gesicht an. Er sprang halb aus seinem Sessel und starrte Jamie in die Augen, doch dann schien er zur Besinnung zu kommen und setzte sich wieder. »Du gibst ihnen nichts, du erzählst ihnen nichts über dich, du trittst nicht über die weiße Linie, ist das klar?«, befahl der Soldat. »Falls es Probleme gibt, drückst du auf den Alarmknopf neben der Zelle. Wenn du Glück hast, kommt jemand, um dir zu helfen.«
    Mit diesen Worten war Jamie entlassen. Der Soldat würdigte ihn keines weiteren Blickes.
    Jamie ging am Büro vorbei und passierte die ersten beiden Zellen. Sie waren leer, und dennoch stieg erneut Panik in ihm auf, als er einen Blick in die Zelle links von ihm warf. Die gesamte vordere Wand war offen – keine Gitter, kein Glas, nichts. Bei den anderen Zellen war es genauso. Er kehrte in das Büro mit der Plastikwand zurück und wollte den Soldaten fragen, doch der kam ihm ohne aufzuschauen zuvor.
    »Ultraviolettes Licht«, erklärte er gelangweilt. »Wir können durch, sie nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Jamie.
    Der Soldat hob den Kopf und sah Jamie an. »Weil sie zu kleinen Aschehäufchen verbrennen, wenn sie ins Licht treten. Ihre Zellen reagieren auf UV-Strahlung. Das ist auch der Grund, warum sie nicht in die Sonne können.«
    Er senkte erneut den Kopf und winkte ihn fort. Jamie ballte die Fäuste, biss sich auf die Zunge und machte sich wieder auf den Weg den Gang hinunter.
    Die ersten beiden Zellen auf jeder Seite waren leer, doch die dritte auf der rechten Seite war belegt. Ein Mann mittleren Alters in einem schicken dunkelbraunen Anzug saß im rückwärtigen Teil der Zelle auf einem Plastikstuhl und las in einem dicken Taschenbuch. Er sah auf, als Jamie vorbeiging, doch er sagte nichts.
    Auf dem Weg durch den Zellenblock fiel Jamie ein entferntes Geräusch auf. Es klang wie das Heulen sich paarender Füchse auf dem Feld hinter dem Haus, in dem er aufgewachsen war, ein scheußliches Kreischen, schrill und abstoßend. Während Jamie eine Zelle nach der anderen passierte, wurde das Geheul immer lauter, und als er am Ende des Blocks angekommen war, hatte es eine ohrenbetäubende Intensität erreicht.
    Das Mädchen, das ihn ihm Park und später noch einmal im Hangar angegriffen hatte, kroch an der Decke ihrer Zelle hin und her wie eine grausig aufgedunsene fette Fliege. Sie war nicht wiederzuerkennen – ihre Augen schimmerten in einem furchtbaren Rot, ihre Kleidung war zerfetzt, und sie war über und über mit getrocknetem Blut bedeckt, das eine braune Kruste gebildet hatte. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen, und ihre Nackenmuskeln standen hervor wie dicke Taue. Das gutturale Geheul aus ihrem Mund verhinderte jeden klaren Gedanken.
    Jamie atmete unwillkürlich scharf ein. Das grausige Ding an der Decke war so widerlich, so unglaublich abartig. Sie hörte das Geräusch, und ihr Kopf ruckte herum. Die roten Augen bohrten sich in die seinen. Wiedererkennen flackerte in ihren Blicken auf, und sie schrie von Neuem, lauter als zuvor, und starrte ihn an, als wollte sie ihn hypnotisieren.
    Dann verstummte sie unvermittelt und fiel von der Decke. Sie landete auf ihren Knien, starrte ihn für einen langen, stillen Moment an und fing erneut an zu kreischen, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von ihm abzuwenden.
    An der Wand neben ihrer Zelle befand sich ein roter Knopf, von dem Jamie annahm, dass er den Alarm auslöste. Darüber befand sich eine Gegensprechanlage mit einer kleinen silbernen Taste. Er drückte sie und wartete.
    Ein Knacken, dann meldete sich die Wache, eindeutig verärgert über die Störung, und wollte

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