Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
Vom Netzwerk:
Freunde. Wusstest du das?«
    »Nein«, antwortete Jamie. »Das wusste ich nicht.«
    Die beiden sahen einander an. Zwischen ihnen herrschte eine eigenartige Spannung, die Jamie sich nicht erklären konnte. Schließlich legte Major Turner die Schnappriegel der Metallkiste um, griff ins Innere und holte zwei Beutel mit dunkelrotem Blut hervor. Er warf sie Jamie zu, der sie auffing, ohne den Mann auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    Turner erwiderte seinen Blick, dann murmelte er etwas in sich hinein, das Jamie nicht verstand, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte mit schnellen Schritten an den Zellen vorbei in Richtung Ausgang.
    Beweise mir, dass ich mich irre. Es klang, als hätte er gesagt, ich soll ihm beweisen, dass er sich irrt.
    Jamie drehte sich zur Zelle um. Das Mädchen mit Namen Larissa war immer noch auf dem Bett, doch jetzt saß sie aufrecht auf der Kante, den Blick unverwandt auf die Plastikbeutel in Jamies Händen gerichtet. Jamie sah auf seine Hände hinunter, und plötzlich überkam ihn eine unbändige Abscheu. Er warf die Beutel durch die UV-Barriere. Sie kamen nie auf dem Betonboden an – wie Quecksilber war Larissa durch die Zelle geflossen, fischte sie aus der Luft und landete auf den Knien, die Beutel in den Händen. Sie riss den ersten mit ihren langen, spitzen Zähnen auf, und Jamie wandte sich ab, als sie den Beutel anhob und sich den Inhalt in den Mund drückte.
    »Danke«, sagte Sekunden später eine Mädchenstimme hinter ihm.
    Er drehte sich um und sah in die Zelle. Larissa stand einen Meter von ihm entfernt und lächelte ihn an. Ihr Gesicht war blutverschmiert, doch es war wieder ein menschliches Gesicht, und zum zweiten Mal schob Jamie einen Gedanken beiseite, der ungewollt in ihm aufstieg.
    Sie ist wunderschön.
    Sie hatte aufgehört zu zittern und stand nun in lässiger Eleganz da, einen Fuß hinter den anderen gekreuzt. Ihre Augen, mit denen sie ihn ansah, waren nicht mehr rot, sondern warm und weich und braun.
    »Geht es dir jetzt besser?«, fragte Jamie.
    »Ich fühle mich wunderbar«, sagte Larissa, und ihr Lächeln weitete sich. »Und das verdanke ich dir.«
    Jamie spürte, wie er errötete.
    »Gut«, sagte er. »Weil es ein paar Fragen gibt, die ich dir stellen möchte.«
    »Über deine Mutter?«
    Eiseskälte lief Jamie den Rücken hinunter. »Was weißt du über meine Mutter?«
    Larissa lächelte ihn an, und ihre blutbefleckten Fänge glitzerten im Licht der Neonlampen.

13
    Das erste Date
    »Lässt du mich raus?«
    Larissas Stimme klang zuckersüß und kindlich, wie von einem kleinen Mädchen, das seine Mutter um ein Kätzchen bittet.
    Jamie lachte ungläubig. »Warum sollte ich das tun?«, fragte er.
    »Weil ich dich verschont habe?« Sie lächelte ihn unschuldig an, die Spitzen ihrer Zähne hinter den vollen, blutbefleckten Lippen verborgen.
    »Du hast mich verschont?«
    »Ich habe dich verschont, jawohl. Und du hast gesehen, was mir das eingebracht hat.«
    Jamie sah sie ungläubig an. Ihr graues T-Shirt war an mehreren Stellen zerrissen und starrte vor schwarzem, eingetrocknetem Blut, doch sie trug es mit nonchalantem Selbstbewusstsein. Ihre ausgewaschene Jeans war ebenfalls zerrissen, und unter dem blauen Baumwollstoff lugten die verschrammten Spitzen von braunen Stiefeln hervor.
    Sie trug das lange dunkle Haar nachlässig aus dem Gesicht gestrichen. Ihr Gesicht war – wunderschön, sie ist einfach wunderschön  – ein schmales Oval mit weit auseinanderstehenden dunkelbraunen Augen, die im Licht der Zellenbeleuchtung funkelten. Ihre Nase war klein und ein wenig zu spitz, um klassisch-perfekt zu sein, doch sie passte zu dem schmalen Erscheinungsbild, das sie abgab. Die untere Hälfte ihres Gesichts war blutverschmiert und hob sich grell gegen die milchig weiße Haut ab. Die Konturen ihrer Lippen waren nicht zu erkennen. An ihrem Hals lief rotes Blut hinunter.
    Sie hustete demonstrativ, und er schüttelte den Kopf, um sich zusammenzureißen und auf das zu konzentrieren, was er tun musste. »Warum hast du mich verschont?«, fragte er.
    Sie lächelte erneut. »Mir war nicht danach, dich zu töten«, sagte sie einfach.
    »Das ist nicht wirklich ›verschonen‹, oder? Das ist einfach ›keine Lust‹.«
    »Haarspaltereien.«
    »Nicht für mich.«
    Sie wandte den Blick von ihm ab, inspizierte ihre blutigen Fingernägel, verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere. Als sie ihn wieder ansah, war ihr Lächeln betörender als je zuvor, und Jamie spürte so

Weitere Kostenlose Bücher