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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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wissen, ob es ein Problem gäbe.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Jamie.
    Der Soldat fluchte ungeniert in die Leitung. »Scheiße! Hast du denn von gar nichts eine Ahnung?«, fragte er schneidend. »Sie hat Hunger.«
    »Hunger?«
    »Herrgott noch mal! Sie ist hungrig! Sie giert nach Blut. Es treibt sie in den Wahnsinn, wenn sie zu lange ohne Blut auskommen müssen.«
    »Dann geben Sie ihr doch ein wenig Blut«, sagte Jamie.
    Der Soldat lachte auf. »Warum sollte ich das tun?«
    »Wem nutzt sie in diesem Zustand?«, entgegnete Jamie. Er kämpfte um seine Beherrschung. »Wenn der Hunger sie in den Wahnsinn treibt, kann sie mir nichts Nützliches mehr erzählen. Geben Sie ihr einfach etwas Blut, okay?«
    »Das entspricht nicht meinen Befehlen«, erwiderte der Soldat.
    Jamie blickte in die Zelle und unterdrückte einen Aufschrei. Während er mit der Wache gesprochen hatte, war das Mädchen lautlos durch den Raum zur Zellenöffnung getreten und starrte ihn jetzt von der anderen Seite der ultravioletten Barriere an, ihr unmenschliches Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt. Sie zuckte und zitterte unkontrolliert, ihr ganzer Körper vibrierte, und in ihren roten Augen flackerte der Wahnsinn. Sie öffnete den Mund und versuchte etwas zu sagen.
    »Bhiiiittthee«, lallte sie. Ihre Lippen und Kiefer hatten sichtlich Mühe, die Worte zu formen. »Ichhhh ssssaaaaagee alllllesssss. Ichhhh tuueeee alllesssss.«
    »Wenn Sie ihr kein Blut geben, dann strecke ich meinen Arm durch die Barriere!«, brüllte Jamie in die Gegensprechanlage. »Danach können Sie Admiral Seward gerne erklären, was passiert ist.«
    Dieses Mädchen weiß vielleicht, wo meine Mutter ist. Es ist mir egal, ob ich einen Eimer Blut in die Zelle schütten muss – ich muss wissen, was sie weiß.
    Stille.
    Jamie stellte sich den Soldaten in seinem Büro vor, wie er mit sich um eine Entscheidung rang. Ganz sicher hatte er keine Lust, dem Admiral Rechenschaft abzulegen – insbesondere nicht darüber, dass während seiner Wache ein Mensch in einer der Zellen zu Schaden gekommen war.
    »Ich hab meinen Vorgesetzten informiert«, sagte der Soldat schließlich. »Es ist seine Entscheidung. Er kommt runter.«
    »Okay«, antwortete Jamie.
    Eine kurze Pause entstand, dann sprach der Soldat erneut. »Was ich vorhin zu dir gesagt habe, weißt du, das war nicht …«
    »Das ist mir egal«, unterbrach ihn Jamie, und die Sprechanlage verstummte.
    Jamie stand vor der Zelle und beobachtete das Mädchen. Sie war durch den Raum gekrochen und hatte sich auf einer schmalen Pritsche an der Wand zu einer engen Kugel zusammengerollt. Sie stöhnte jetzt mehr, als dass sie heulte, ein tiefer Laut, den Jamie durch die Sohlen seiner Schuhe spüren konnte. Alle paar Sekunden schwebte sie leicht in die Luft, bevor sie wieder auf die weißen Laken zurücksank.
    »Du bist also Julian Carpenters Sohn«, sagte eine Stimme hinter ihm, und Jamie zuckte zusammen.
    Herrgott noch mal, lass dich nicht jedes Mal so überrumpeln!
    Er wandte sich nach dem Sprechenden um und blickte in das attraktive Gesicht eines Mannes Mitte vierzig in der gleichen schwarzen Montur, wie jeder sie trug, dem Jamie seit seiner Ankunft in der Basis begegnet war. Der Mann hatte eine kleine Metallkiste bei sich und musterte Jamie mit unverhohlener Neugier.
    »Das ist richtig«, sagte Jamie. »Mein Name ist …«
    »Jamie. Ich weiß«, sagte der andere. »Ich bin Major Paul Turner, der diensthabende Offizier für Ebene H. Wenn ich korrekt informiert bin, möchtest du dieser Gefangenen hier Blut geben?«
    »Das ist richtig, Sir«, antwortete Jamie. Das »Sir« kam ganz von allein – irgendetwas an seinem Gegenüber machte ihn nervös und flößte ihm Respekt ein.
    »Dann verrate mir doch, warum ich das gestatten sollte. Angesichts der Tatsache, dass sie gestern Abend einen meiner Kameraden beinahe umgebracht hat und auch versucht hat, dich zu töten.«
    »Das spielt im Augenblick keine Rolle«, entgegnete Jamie. »Ich muss wissen, was sie weiß. Meine Mum ist alles, was für mich zählt.«
    Major Turner musterte ihn eingehend, und um seine Lippen spielte eine Andeutung von einem Lächeln. »Ich kannte Marie«, sagte er, und Jamie riss die Augen auf. »Wir sind uns mehrmals begegnet. Sie war eine tolle Frau.«
    »Was meinen Sie mit ›war‹?«, brauste Jamie auf, und das Blut stieg ihm ins Gesicht.
    »Entschuldige. Dumme Wortwahl«, erwiderte Turner. »Ich kannte auch deinen Vater«, fuhr er fort. »Wir waren

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