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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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seine Hand schmiegte, und sein Zeigefinger kam wie von allein auf einem Abzug zu liegen. Die Waffe war schwer, und er stützte den Lauf mit der linken Hand, wobei er Terry einen fragenden Blick zuwarf, der aufmunternd nickte.
    »Auf der Oberseite des Tanks gibt es einen Schalter, an deinem Nacken«, sagte Terry. »Leg ihn um. Vorsichtig.«
    Jamie griff über die Schulter und legte den Schalter um. Auf seinem Rücken gab es ein kurzes Rumpeln und ein leises Zischen. Der Ausbilder tippte auf eine Reihe von Tasten auf seiner Fernbedienung, und ein dickes, schwammig aussehendes Ziel senkte sich von der Decke vor die Betonmauer. Es sah aus wie eine Matratze mit aufgemalten konzentrischen Kreisen auf der Vorderseite. Terry führte Jamie zur anderen Seite des Raums, direkt vor das Objekt.
    »Stell dich breitbeiniger hin«, empfahl er dem Jungen. Jamie schob seine Füße ein paar Zentimeter weiter auseinander und widerstand dem Drang, sich nach den Zuschauern hinter ihm umzuschauen. Er spürte ihre Augen in seinem Rücken, doch er würde ihnen nicht die Genugtuung geben, seine Nervosität zu zeigen.
    »Setz ihn an die Schulter.«
    Jamie gehorchte und spürte, wie seine Arme in eine bequeme Haltung kamen und der T-Bone sich an seiner Schulter abstützte.
    »Zielen.«
    Jamie blickte über das Rohr und brachte Kimme und Korn mit dem Zentrum der Ringe auf der Matratze in Übereinstimmung.
    »Wenn du so weit bist, kannst du abdrücken.«
    Jamie wartete. Für einen langen Moment stand er reglos da, wartete, bis sich sein Herzschlag beruhigt hatte, während er sich vollkommen auf das Ziel im Visier konzentrierte. Er atmete tief ein, hielt die Luft an und zog behutsam den Abzug.
    Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, und der T-Bone ruckte hart gegen seine Schulter. Der Metallpflock schoss so schnell aus dem Rohr, dass man ihm mit dem bloßen Auge unmöglich folgen konnte, und knallte mit einem dumpfen Schlag in die Mitte des Ziels. Für eine Millisekunde herrschte Stille, dann straffte sich der hauchdünne Draht am Ende des Geschosses und surrte in das Rohr zurück. Jamie spürte den Widerstand, als der Draht straff wurde, doch er stemmte sich dagegen, und der Pflock löste sich mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Ziel, zischte durch den Raum und krachte in das Rohr, sodass Jamie rückwärtswankte. Er ließ die Waffe sinken, stieß den angehaltenen Atem aus und starrte auf das Loch, das der Pflock in der Matratze hinterlassen hatte.
    Es war vollkommen rund und saß genau in der Mitte des Ziels. Terry trat zu ihm, klopfte ihm leicht auf die Schulter und führte ihn nach vorn. Die Zuschauer hinter ihnen raunten leise. Aus der Nähe betrachtet war das Loch an den Rändern ausgefranst, doch es bestand kein Zweifel an der Präzision, mit der Jamie das Ziel getroffen hatte. Der Punkt in der Mitte war verschwunden. Terry schob die Hand in das Loch und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Das war ein höllisch guter Schuss, Junge«, sagte er anerkennend. »Ein höllisch guter Schuss.«
    Jamie errötete vor Stolz. Er wollte Terry erklären, wie einfach es gewesen war, wie natürlich es sich angefühlt hatte, dazustehen mit dem T-Bone an der Schulter und nichts außer dem Ziel im Kopf und der Waffe in den Händen, doch er begnügte sich schließlich mit einem schlichten, leisen »Danke schön«.
    Sie kehrten zu dem Trolley zurück. Dort lag noch ein Gegenstand, ein kleiner Zylinder, der aussah wie eine Taschenlampe mit einem Griff und einem Abzug, zwei Reihen schwarzer Kugeln und eine große Pistole, die Jamie an die Granatwerfer aus Videospielen erinnerte. Er streckte die Hand danach aus, doch Terry hielt ihn zurück.
    »Um die kümmern wir uns später«, sagte er.
    Dann sprang er Jamie unvermittelt an, und der Junge brachte völlig überrascht nicht einmal die Hände hoch, um sich zu schützen. Er fing sich einen Schlag mit der flachen Hand gegen den Solarplexus ein und stürzte auf die Matte, wo er nach Atem ringend liegen blieb.
    »Steh auf«, sagte Terry.
    Jamie verteidigte sich besser als in der vorangegangenen Nacht. Es gelang ihm, einige Schläge seines Gegners abzuwehren und einen Teil seiner Finten zu durchschauen, doch das änderte nichts daran, dass er wieder und wieder zu Boden ging. Die Wunde auf seiner Stirn öffnete sich erneut, und Terry nutzte dies zu seinem Vorteil und tänzelte am Rand von Jamies Gesichtsfeld, wo klebriges Blut in seinen linken Augenwinkel lief. Wie aus dem Nichts erwischte ihn ein Fußtritt am Kopf, und

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