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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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angefangen.
    Jamie nahm die Haltung ein, die Terry ihm zeigte, und versuchte sich gegen die Angriffe des anderen zur Wehr zu setzen. Der Ausbilder kam mit gebeugten Knien und locker baumelnden Armen heran – und schlug ohne Vorwarnung zu. Völlig mühelos tänzelte er durch Jamies Deckung hindurch und rammte ihm die Faust in den Magen. Jamie kippte vornüber, und mit dem Geräusch eines platzenden Ballons entwich die Luft aus seinen Lungen. Er landete auf den Knien. Terry tänzelte zurück, wartete, bis Jamie sich einigermaßen gefangen hatte, und befahl ihm, wieder aufzustehen.
    Jamie gehorchte zitternd, bevor er ein weiteres Mal mit einem rechten Cross direkt ans Kinn auf die Bretter geschickt wurde, einem Schlag, den sein Gegner erst in der letzten Sekunde hervorgezaubert hatte. Jamie wurde auf den Fersen herumgerissen, verdrehte die Augen und ging erneut zu Boden. Er hörte, wie Terry ihm befahl, gefälligst wieder aufzustehen, und irgendwie brachte er es tatsächlich fertig zu gehorchen. Seine Augen hatten Mühe zu fokussieren, und seine Gliedmaßen waren schwer wie Blei. Als Terry zum dritten Mal über ihn kam, machte er keine Anstalten mehr, sich zu wehren. Der Ausbilder stellte einen Fuß hinter Jamie und schubste ihn beinahe gelangweilt darüber.
    So ging es weiter, bis Jamie jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Er wurde zu Boden geschlagen, gestoßen, getreten, rappelte sich hoch, und es ging von vorn los. Eine Weile später wurde er durch eine der Türen in einen kleinen Schlafsaal geschickt, wo er sich ein wenig ausruhen sollte. Er legte sich dankbar auf das kühle Laken einer freien Pritsche und versank in traumlosem, tiefstem Nirwana. Fünfundvierzig Minuten später rüttelte Terry ihn wach. Jamie brauchte den Rest seiner Kräfte, um nicht sofort anzufangen zu weinen.
    Er ging zu Boden, wieder und wieder.
    Blut floss reichlich aus einer Platzwunde über seiner Augenbraue. Sein Magen war grün und blau geschlagen, und er war permanent außer Atem. Seine Lungen kreischten, während sie sich verzweifelt bemühten, irgendwie genügend Sauerstoff durch den geschwollenen, verstümmelten Mund zu saugen.
    So verging die Nacht. Terry zeigte nicht das leiseste Anzeichen von Müdigkeit, und als der Morgen dämmerte, glich Jamie einem Zombie, der mit einer Mischung aus Instinkt und einfachster motorischer Funktionen reagierte. Als Terry ihm sagte, dass Frühstückspause wäre, ließ er sich zu Boden fallen und starrte schwer atmend zur Decke hinauf. Jeder Zentimenter seines Körpers schmerzte. In seinem Kopf war nur ein einziger klarer Gedanke, der ihn weitermachen ließ. Er pulsierte durch seinen Kopf, wieder und wieder, und peitschte ihn voran.
    Mum.

16
    Der Traum eines jeden Jungen
    Langsam stieß Jamie die Tür auf, durch die Terry verschwunden war. Seine Rippen taten weh, und seine Arme waren schwer. Lautes Stimmengewirr schlug ihm entgegen.
    Er befand sich in einer Cafeteria. Entlang einer der Wände zog sich ein langer Tresen, an dem sich eine Schlange von Männern und Frauen ihr Frühstück auf die Teller schaufelte: Joghurt, Getreideflocken, Eier, Speck, Würstchen, Berge von dunklem und weißem Toast. Der Rest des Raums stand voller langer Kunststofftische, an denen Gruppen schwarz gekleideter Soldaten saßen oder Wissenschaftler und Ärzte in weißen Kitteln und Männer in Anzügen. Ein paar von ihnen sahen auf, als Jamie eintrat, doch von den verstohlenen Blicken und dem Getuschel, das er erwartet hatte, war nichts zu bemerken. Stattdessen wandten sich alle rasch wieder ihrer Mahlzeit zu, und Jamie stellte sich am Ende der Schlange an.
    Er füllte seinen Teller bis zum Rand mit Eiern, Speck und Toast und stand verlegen neben einem Rollwagen mit leeren Tabletts, während er nach Terry Ausschau hielt. In einer Ecke der Cafeteria schoss eine Hand in die Höhe, und Jamie steuerte dankbar darauf zu. Er glitt seinem Ausbilder gegenüber auf einen Plastikstuhl und machte sich hungrig über sein Frühstück her.
    Terry beobachtete ihn schweigend, während er seine Schüssel mit Haferbrei verzehrte. Einige Minuten später ergriff er das Wort. »Du bist also der Sohn von Julian Carpenter, wie? Das muss ziemlich hart sein.«
    Jamie seufzte mit vollem Mund. »Sieht ganz so aus«, antwortete er.
    »Schlimme Sache, was dein Vater da gemacht hat«, sagte Terry.
    Jamie war müde, so müde wie nie zuvor in seinem Leben, und seine Geduld war am Ende. Er knallte sein Besteck so laut auf den Tisch, dass einige Leute an

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