Department 19 – Die Mission
gesagt?«
Frankenstein lachte auf. »Tut mir leid. Hatten Sie etwa angenommen, Sie und Ihre Freunde wären die Einzigen, die darüber Bescheid wüssten?« Er lachte erneut, diesmal über Carpenters überraschten Gesichtsausdruck. »Ich bin eine Kreatur der Nacht, Mr. Carpenter, aus Gründen, die für jemanden wie Sie eigentlich offensichtlich sein sollten. Ich bin weit gereist und habe viele Dinge gesehen und gehört. Ich kannte die traurige Geschichte des Grafen Dracula schon, bevor dieser Ire sie niedergeschrieben hat. Ich kannte die Gerüchte über Crowley und andere wie ihn. Ich habe von Ihrer kleinen Organisation gehört. Ich habe sogar von Ihnen gehört, Mr. Carpenter. Oder besser: Ihrem Vater.«
Carpenter starrte das Monster an. Er hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. »Dann wissen Sie ja, warum ich hier bin«, sagte er.
»Ich nehme an, Sie wollen dafür sorgen, dass Mr. Haslett nicht wieder auf die liebliche grüne Insel zurückkehrt?«
Carpenter nickte.
»Und ich könnte mir denken, dass Ihnen die Feierlichkeiten am heutigen Abend als die beste Gelegenheit dazu erscheinen?«
Carpenter nickte erneut. »Das hoffe ich in der Tat. Kann ich diese beiden Einladungen haben?«
Frankenstein lachte und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nicht, Mr. Carpenter. Ich habe selbst eine Reihe von Fragen an diesen V. Deshalb werde ich Sie begleiten, und falls sich eine Gelegenheit ergeben sollte, Ihnen bei Ihrer Mission behilflich zu sein, werde ich selbstverständlich in Betracht ziehen, dies zu tun. Wie klingt das?«
»Akzeptabel.« Carpenter zögerte kurz. »Einer der ältesten Vampire der Welt wird in dieser Stadt vermutet. Sein Name ist Valentin Rusmanov. Haben Sie den Namen schon einmal gehört?«
»Er ist der jüngste der drei Brüder.«
»Ganz recht. Ich frage mich, ob er derjenige ist, der sich hinter dem V auf den Einladungen verbirgt.«
»Falls es so ist, wären wir gut beraten, mit äußerster Vorsicht zu Werke zu gehen«, sagte Frankenstein.
Nachdem der Riese gegangen war, badete Carpenter rasch und kleidete sich hastig an. Trotzdem kam er zehn Minuten zu spät zu seiner Verabredung mit Willis in dem Lokal am Broadway, in dem er und der Amerikaner sich am Vorabend voneinander verabschiedet hatten. Er schob sich in einer Nische Willis gegenüber auf eine rote Lederbank, bestellte Kaffee und Eier und informierte seinen Partner in schnellen Worten über die Ereignisse des Vormittags. Willis lauschte aufmerksam, dann stellte er die Frage, auf die Carpenter gewartet hatte.
»Ihnen ist doch wohl klar, dass diese Einladung eine Falle ist?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Carpenter. »Nichtsdestotrotz ist es die beste Gelegenheit, meine Mission zu erfüllen. Das ist Ihnen doch klar?«
Willis trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Völlig klar, John«, sagte er. »Dennoch hielt ich es für erforderlich, Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, dass die Motive dieses V, Sie und das Monster einzuladen, wohl kaum ehrenhafter Natur sind. Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen.«
Carpenter spürte, wie sein Ärger verrauchte.
Beherrsch dich. Dieser Mann ist nicht dein Feind.
»Es ist eigentlich nicht der Rede wert, aber ich werde außerhalb des Gebäudes in Position gehen und mich bereithalten, um auf jede mir mögliche Weise zu helfen, sollte es erforderlich werden«, führte Willis weiter aus. »Es sei denn natürlich, Sie haben Einwände?«
»Ganz und gar nicht«, erwiderte Carpenter. »Ich bin im Gegenteil dankbar für Ihre Hilfe.«
»Dann also abgemacht«, sagte Willis und lächelte gezwungen. »Und jetzt sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Frühstück richten. Es verspricht ein langer Tag zu werden.«
John Carpenter stand an der Ecke Central Park Eighty-Third West, wo er auf Frankenstein wartete. Die Sonne war längst hinter dem Horizont verschwunden, und die Nacht war dunkel und kalt.
Er hatte Willis im Lokal zurückgelassen und war mit einer Kutsche in die Nordstadt gefahren, um einige Besorgungen zu erledigen. Bei einem von Willis empfohlenen Schneider auf der Madison Avenue hatte er einen Abendanzug erstanden und seinen Weg anschließend fortgesetzt, um bei einem dort ansässigen Baustoffhändler ein paar Dinge zu erstehen, bevor er ins Hotel zurückgekehrt war, um sich für den Ball vorzubereiten. Als er fertig war, nahm er in einem Restaurant an der Sixth Avenue ein leichtes Abendessen ein und machte sich anschließend auf den Weg zum weitläufigen Central Park.
»Eine
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