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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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dich enttäuschen muss, junger Carpenter, aber es ist wirklich keine große Sache. Ich war Biochemiker bei einem Pharmakonzern, ich wurde entlassen und machte einfach weiter mit dem, was ich konnte – nur, dass es heute ein anderes Produkt ist.«
    Jamies Zuversicht schwand. Er hatte gehofft, den Chemiker ein wenig zugänglicher machen zu können, indem er sich für seine Arbeit interessierte, um auf diese Weise mehr über Alexandru in Erfahrung zu bringen.
    »Nichtsdestotrotz«, fuhr der Chemiker mit einem demonstrativen Blick zu Frankenstein fort, »ist es erfrischend, wenn man eine zivilisierte Frage gestellt bekommt. Erst recht, wenn diese Frage nicht hinter der Spitze eines Pflocks gestellt wird. Du hast Manieren, junger Mann. Deine Mutter muss sehr stolz auf dich sein.«
    Jamie sah seine Chance gekommen und ergriff sie. »Ich denke, das ist sie, ja«, sagte er. »Allerdings kann ich sie nicht fragen, weil Alexandru sie hat. Das ist der Grund, weshalb wir nach ihm suchen.«
    Der Vampir betrachtete den Jungen mit unverhohlenem Mitgefühl. »Das tut mir leid zu hören, Junge«, sagte er. »Das tut mir wirklich leid. Es muss die Hölle für dich sein.«
    Jamie nickte.
    »Aber ich weiß nicht, wo er ist. Du kannst mir glauben oder nicht. Ich kann diese Entscheidung nicht für dich treffen. Aber ich werde dir eine Sache verraten, die ich weiß, auch wenn das alles andere als klug von mir ist.«
    »Alles, was hilft«, erwiderte Jamie. »Bitte.«
    »Er ist noch im Land. Woher ich das weiß, werde ich dir nicht sagen. Aber er ist noch hier. Weswegen deine Mutter mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls noch hier sein wird.«
    Frankenstein schnaubte. »Das ist alles?«, fragte er. »Er ist noch im Land? Wir müssen also lediglich eine Viertelmillion Quadratkilometer absuchen, um ihn zu finden?«
    Der Chemiker starrte Frankenstein voller Verachtung an. »Sie verlassen mein Haus mit mehr Wissen als zum Zeitpunkt Ihres Herkommens«, sagte er. »Ich bezweifle, dass das sonst noch irgendwo der Fall sein wird, ganz egal, wo Sie fragen. Die Brüder haben ihre Augen und Ohren überall, und niemand wird das Risiko eingehen, Ihnen irgendetwas zu verraten.«
    Jamie erhob sich vom Tisch. Dabei biss er die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien, als sich die Muskeln unter seinen Verletzungen bewegten. Er bedachte Frankenstein mit einem wütenden Blick, der ihn warnen sollte, nichts mehr zu sagen. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe«, sagte er zu dem Chemiker, der freundlich nickte. »Wir lassen Sie jetzt wieder mit Ihrer Arbeit allein.«
    Sie kehrten schweigend zur Straße zurück. Hollis lehnte an der Wagentür und wartete.
    »Wohin jetzt?«, fragte er, als sie bei ihm angekommen waren.
    Jamie trat mit voller Wucht gegen die Wagenseite, und das Geräusch hallte durch die stille Nacht. Er trat erneut zu und noch einmal, dann wirbelte er zu Frankenstein herum, das Gesicht rot vor Zorn. »Sie sind so bescheuert!«, brüllte er so erregt, dass er spuckte. »Er wusste ganz offensichtlich mehr, als er uns erzählt hat, viel mehr! Und er hätte es mir gesagt, wenn Sie nicht so ein Arschloch gewesen wären! Warum haben Sie das getan? Wollen Sie nicht, dass ich meine Mutter finde? Was zum Teufel ist das für ein Spiel?«
    Frankenstein war zu geschockt, um zu antworten. Der Junge kochte vor Wut.
    »So ein verdammter Mist!«, brüllte Jamie und unterstützte jedes Wort mit einem weiteren krachenden Tritt gegen den Wagen. Dann war sein Ärger verflogen, so schnell, wie er gekommen war, und er sank auf der staubigen Straße in die Knie.
    Stille kehrte ein.
    Behutsam streckte der Fahrer die Hand nach ihm aus, doch Jamie stieß sie fort.
    »Fassen Sie mich nicht an!«, schrie er und erhob sich wieder. »Lassen Sie mich einfach in Ruhe!«
    Er wandte sich ab und rannte stolpernd in den Wald. Die beiden Männer blieben allein beim Wagen zurück.
    Jamie saß am Stamm einer mächtigen Eiche. Durch das dichte Gewirr von Baumstämmen sah er die Scheinwerfer des Lieferwagens und hörte die leisen Stimmen des Fahrers und des Monsters.
    Sollen sie doch nach mir suchen. Hier drin finden sie mich nicht. Sollen sie denken, sie hätten mich verloren.
    Er war völlig benommen vor Wut, Frustration und Schuldgefühlen. Der Chemiker hätte ihm mehr über Alexandru erzählt, wenn das dämliche Monster nicht seinen großen Mund aufgerissen hätte, seinen großen dämlichen Mund. Sie hätten jetzt schon auf dem Weg sein können, um seine Mutter zu retten, doch

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