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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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kalte Nacht«, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihm.
    Carpenter zuckte zusammen und wirbelte herum. Über ihm ragte die Gestalt von Frankenstein auf. Er trug einen prachtvollen Smoking, der ihm wie angegossen passte, und lächelte Carpenter buchstäblich von oben herab an.
    »Bitte um Verzeihung, wenn ich Sie erschreckt haben sollte«, sagte er, und das Grinsen wurde noch ein wenig breiter.
    »Entschuldigung angenommen«, stammelte Carpenter.
    Du dummer Narr! Konzentrier dich auf die vor dir liegende Aufgabe, Herrgott noch mal! Sich so leicht überrumpeln zu lassen ist völlig inakzeptabel!
    Frankenstein nickte. »Freut mich zu hören«, sagte er. »Sollen wir?«
    Er deutete die Straße entlang in Richtung der Adresse, die auf der Einladung gestanden hatte, zur Ecke Upper West Side.
    Die beiden Männer marschierten los. Bald tauchte vor ihnen ein großes Stadthaus im gotischen Stil mit einem mächtigen runden Turm über dem Schieferdach auf. Die zahlreichen Fenster waren hell erleuchtet, und selbst von ihrem Platz auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus waren Musik und ausgelassene Stimmen zu hören. Neben der breiten Eingangstür aus massivem Holz stand eine ebenso breite Gestalt in einem schwarzen Mantel mit einer ausdruckslosen venezianischen Maske vor dem Gesicht und verlangte die Einladungen der beiden Männer zu sehen.
    »Masken«, sagte die Gestalt sodann mit tonloser Stimme.
    Carpenter zog eine schwarze Augenmaske aus der Tasche und setzte sie auf. Frankenstein befestigte sorgfältig die Gummibänder einer weißen Maske mit einer langen schmalen Nase über den Ohren, und der Türsteher trat beiseite.
    Die Eingangshalle war gewaltig und prachtvoll ausgestattet. Riesige Spiegel und Gemälde hingen an den Wänden, und auf jeder freien Fläche standen Vasen mit Blumen. Unter ihren Füßen glänzte ein schwarz-weiß gefliester Marmorboden. Nach wenigen Sekunden erschien ein schwarz-weiß gekleideter älterer Kellner mit einem silbernen Tablett voller Kristallflöten mit Champagner. Die beiden Männer nahmen jeweils ein Glas und schritten durch die Halle zu einer Doppeltür, hinter der der Lärm eines ausgelassenen Silvesterballs zu hören war.
    Carpenter öffnete einen der Türflügel, und sie betraten den Saal.
    Mindestens zweihundert Gäste waren dort versammelt, einige auf der marmornen Tanzfläche, andere standen in kleinen Gruppen ringsum oder saßen an Tischen und unterhielten sich lachend. An der Rückseite des Saals spielte eine Jazzband auf einem flachen Podium heiße Ragtime-Rhythmen auf Bass, Schlagzeug und Piano. Die Luft war von Tabakqualm und dem durchdringenden Geruch von Opium und Räucherkerzen erfüllt. Das laute, monotone Geräusch zahlloser Gespräche wurde immer wieder von schrillem Gelächter übertönt.
    »Mein Gott, wie groß Sie sind!«, kreischte eine Stimme zu ihrer Linken, und die beiden Männer drehten sich um.
    Die junge Frau in Pumps und einem dunkelroten Ballkleid, dessen Saum bis zum Boden hinabreichte, hatte das Gesicht hinter einer gefiederten Maske verborgen. Leicht schwankend stand sie da und starrte Frankenstein an.
    »Es gilt als unhöflich, jemanden anzustarren«, sagte Carpenter.
    »Seien Sie nicht so töricht«, erwiderte die Frau und wandte den Kopf in seine Richtung. Durch die Löcher in der Maske sah Carpenter, dass ihre Augen Mühe hatten zu fokussieren, und er entspannte sich.
    »Möglicherweise haben Sie zu viel getrunken, Ma’am«, sagte er zu ihr. »Ein wenig frische Luft würde Ihnen vielleicht guttun. Ich bin sicher, es liegt nicht in Ihrem Interesse, sich in Verlegenheit zu bringen.«
    Er trat zur Seite und hielt ihr die Tür zur Eingangshalle auf. Sie sah ihn einige Sekunden lang an, als suchte sie nach einer geeigneten Erwiderung, dann warf sie den Kopf zurück und stapfte auf unsicheren Beinen nach draußen, ohne die beiden Männer noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Danke«, sagte Frankenstein, sobald sich die Tür hinter ihr wieder geschlossen hatte. »Ich hätte sicher die Geduld verloren, wären Sie mir nicht zu Hilfe gekommen.«
    »Keine Ursache«, erwiderte Carpenter. »Ich schlage vor, wir trennen uns, und jeder sucht nach der Zielperson.«
    Frankenstein war einverstanden, wandte sich um und verschwand in der Menge, soweit das bei seiner riesenhaften Gestalt überhaupt möglich war. Carpenter ging in die andere Richtung und streifte am Rand der Tanzfläche entlang auf der Suche nach Jeremiah Haslett.
    Er passierte einen Tisch, an dem

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