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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Sie sich wegen seiner Tat Vorwürfe machen. Ich bin sicher, dass er ganz zufrieden ist, wo immer er sich jetzt befindet.«

30
Rache verjährt nicht
    Paris, gestern
    Frankenstein lag in einem luxuriös weichen Himmelbett und starrte den golddurchwirkten Baldachin über sich an.
    Er lag seit über einer Stunde völlig still; er versuchte aufzuwachen, das glitschige Zwischenstadium zu überwinden, das das Ende eines Traums und die Wiederkehr der realen Welt bezeichnet. Er hoffte vergebens, in einer Welt aufzuwachen, in der sein Gedächtnis zurückkehren würde, in der Latours Andeutungen ihn nicht in jedem wachen Augenblick verfolgen würden, in der er kein Gefangener mehr, sondern ein freier Mann sein würde.
    Er wusste nicht, vor wie vielen Tagen der Vampir ihn zu sich mitgenommen hatte. Mehr als einer, aber weniger als zehn war seine beste Schätzung; die Zeit verlief wie Sirup, klebrig und fast Übelkeit erregend. Er war gefüttert und getränkt worden; ihm fehlte nichts außer der Freiheit, dieses große Haus mit seinen hohen Decken und Fenstern, dem Salon, der Bibliothek und den geräumigen, eleganten Schlafzimmern verlassen zu können.
    Er war offenbar schon früher einmal hier gewesen, hatte freiwillig viele Nächte in dem Bett verbracht, in dem er jetzt lag. Latour war entzückt gewesen, als er endlich begriff, dass Frankenstein sich wirklich an keinen Aspekt seines früheren Lebens, und sei er noch so klein und unbedeutend, erinnern konnte, und hatte sadistisches Vergnügen dabei empfunden, so viele Lücken wie nur möglich zu schließen.
    Latour hatte viele Stunden lang Geschichten von Horror und Gewalt erzählt, in denen Frankenstein und er die Hauptrollen spielten; von den Erzählungen seines Entführers betäubt, unfähig und einfach nicht willens, ihm zu glauben, er könnte ein einziges dieser bestialischen Verbrechen verübt haben, hatte Frankenstein um Gnade gebeten. Der Vampir hatte sofort begonnen, ihn zu schlagen, hatte ihn bei jedem Schlag für seine Schwäche gescholten und ihn aufgefordert, aus seiner Benommenheit zu erwachen und wieder der Mann zu werden, den er einst für seinen Freund gehalten hatte.
    Tagsüber schlief Latour, aber Frankenstein blieb gefangen. Im Haus des Vampirs gab es ein ganzes Heer von Dienern, darunter viele Menschen, die bei Tageslicht tätig sein konnten. Sie waren unfehlbar höflich und aufmerksam, aber alle waren mit schweren schwarzen Pistolen bewaffnet und betraten sein Zimmer nie allein. Sie waren immer mindestens zu zweit, und während einer ans Bett trat, um sich nach den Wünschen des Gefangenen zu erkundigen, blieb der andere in Türnähe, um handeln zu können, falls dieser einen Fluchtversuch unternahm. Das hatte er bisher nicht getan und hatte es auch aus einem sehr einfachen Grund nicht vor.
    Er hatte schreckliche Angst um sein Leben.
    Frankenstein erkannte den Mann nicht, der er nach Latours Versicherungen gewesen sein sollte: ein gewalttätiges, unbeherrschtes Wesen mit schlimmen Gelüsten und höhnischer Verachtung der Unschuld anderer, aber fast wünschte er sich, dieser Mann wäre jetzt hier; er wäre vermutlich nicht der Typ gewesen, der passiv auf dem Bett gelegen und abgewartet hätte, was mit ihm geschehen würde.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloss, und die Schlafzimmertür ging auf. Herein kam Latour, dessen schlanker Körper in einem eleganten Smoking steckte. Der Stoff war nachtschwarz, der Stehkragen, die Hemdbrust und die Manschetten leuchteten schneeweiß. Er lächelte Frankenstein zu, dann schwebte er so rasch durch den Raum, dass der benebelte Gefangene nur an Teleportation glauben konnte: Eben hatte er Latour noch an der offenen Tür gesehen, im nächsten Augenblick stand er bereits an seinem Bett.
    »Es ist Zeit«, sagte der Vampir. »Wir wollen einen alten Freund besuchen, und ich möchte mich nicht verspäten. Das verstehst du doch, nicht wahr?«
    Frankenstein nickte schwach.
    »Ausgezeichnet«, sagte Latour zufrieden lächelnd. »Dann treffen wir uns in einer Viertelstunde unten auf einen Cocktail, bevor wir in den Marais fahren. Das ist hoffentlich genügend Zeit?«
    »Zeit wofür?«, flüsterte Frankenstein.
    »Damit du dich umziehen kannst, versteht sich«, antwortete Latour und bedachte das Monster mit einem Blick, als habe er einen Schwachsinnigen vor sich. Sein langer, schlanker Arm wies auf die Tür, wo jetzt ein Diener mit einem großen Lederkoffer erschien.
    Frankenstein starrte ihn verständnislos an.
    »Ich habe mir

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