Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
würde.
Auf Ebene H wurde Jamie von Paul Turner erwartet. Der Sicherheitsoffizier nickte ihm zu, als er herankam.
»Sie wissen, dass ich nicht mitkommen kann«, sagte er. Das war weniger eine Frage als eine Feststellung. »Wir haben Ihre Mutter vorübergehend anderswo untergebracht. Valentins Butler ebenfalls. Sie sind also ganz allein mit ihm. Also, sind Sie bereit?«
»Das bin ich«, antwortete Jamie und merkte, dass er das wirklich war.
»Gut«, sagte Turner mit der kleinsten Andeutung eines Lächelns. »Sie schaffen es bestimmt.«
Der Sicherheitsoffizier gab den Eingang frei. Jamie betrat die blitzende Doppelluftschleuse, die in den Zellentrakt führte. Er stand in dem engen Schleusenraum, als die Tür sich hinter ihm schloss, machte die Augen zu, als die Gasschwaden des Spektroskops ihn umwaberten, und ging dann ruhig durch die zweite Tür hinaus. Als er den Korridor entlangschritt, spürte er unglaublich deutlich, wie sein Herz hämmerte, und versuchte seinen Puls zu verlangsamen, weil er wusste, dass der Vampir dieses Geräusch wie das Dröhnen einer Basstrommel hören würde.
Jamie trat vor die UV-Barriere und sah in die Zelle. Valentin Rusmanov erwartete ihn mit freundlichem Lächeln auf dem selben Stuhl sitzend wie am Vortag. Sein Hemdkragen war ebenso offen wie das Jackett seines grauen Anzugs.
»Ah, Mr. Carpenter!«, rief er aus. »Einen wunderschönen guten Morgen. Ich hatte schon den Verdacht, Sie würden womöglich nicht kommen.«
Jamie sah auf seine Armbanduhr, die 8.07 Uhr anzeigte.
»Sorry«, sagte er. »Ich hatte eine Besprechung, die unerwartet länger gedauert hat.«
»Sie sind bestimmt gründlich über die Gefahren des Alleinseins mit mir unterrichtet worden«, sagte Valentin lächelnd. »Von Admiral Seward persönlich, ja? Er scheint Sie recht gern zu haben.«
»Ich bin jetzt hier«, stellte Jamie fest, der die Gesprächsführung nicht dem Vampir überlassen wollte. »Allein, wie Sie verlangt haben. Darf ich reinkommen?«
Valentin nickte zu dem leeren Stuhl hinüber, auf dem Paul Turner gesessen hatte.«
»Bitte«, antwortete er. » Mi casa es su casa. Machen Sie’s sich bequem.«
Jamie holte unwillkürlich tief Luft, was Valentin hoffentlich nicht bemerken würde, und trat durch die UV-Barriere. Er spürte seine Haut kurz kribbeln, dann durchquerte er den Raum und setzte sich auf den Stuhl.
Weniger als zwei Meter von ihm entfernt saß freundlich lächelnd eines der mächtigsten Wesen der Welt.
»Also«, sagte Valentin und schlug die Beine übereinander. »Worüber sollen wir reden?«
»Sie wollten dieses Gespräch«, sagte Jamie. »Warum erzählen Sie mir nicht, weshalb?«
Das Grinsen des Vampirs wurde breiter, und Jamie glaubte, einen Anflug von Rot in seinen Augen zu sehen. Es verschwand so rasch wieder, dass Jamie sich seiner Sache nicht sicher war, aber er spürte trotzdem, dass ihm ein kalter Schauder über den Rücken lief.
»Wir haben so viel zu besprechen, Jamie … ich darf Sie doch Jamie nennen? Oder ist Ihnen Mr. Carpenter lieber?«
»Jamie ist okay.
»Wunderbar«, sagte Valentin. »Dann bleibt’s also bei Jamie. Als Erstes würde ich gern hören, wie Sie’s geschafft haben, meinen Bruder zu vernichten. Halten Sie das für einen fairen Einstieg?«
Jamies Magen rebellierte, als Unbehagen ihn wie eine gewaltige Woge durchflutete. Dies war das Thema, das ihm am ehesten gefährlich werden konnte, auch wenn er im Gegensatz zu den übrigen Angehörigen des Sonderkommandos Stunde Null nicht glaubte, dass Valentin ihm etwas antun wollte – zumindest nicht wissentlich. Aber das Thema Alexandru, vor allem Alexandrus Tod, erschien ihm als sicherster Auslöser, wenn es überhaupt einen gab.
»Das habe ich Ihnen schon erzählt«, antwortete er. »In unserem Van. Vorgestern.«
»Details, Jamie«, verlangte Valentin, indem er sich lächelnd nach vorn beugte. »Der Teufel steckt im Detail. Erzählen Sie’s mir noch einmal, ohne Ihre Schilderung an den Bedürfnissen anderer Zuhörer auszurichten.«
Jamie zögerte.
Sag die Wahrheit, dachte er . Er merkt es, wenn du lügst.
»Ich habe ein sieben Meter hohes Holzkreuz auf seinen Hinterkopf herunterkrachen lassen«, sagte Jamie. »Wie ich später gehört habe, hat es ungefähr zwei Tonnen gewogen. Es hat ihn plattgemacht, und ich habe ihm meinen Metallpflock ins Herz gestoßen. Das war’s schon.«
»Was hat er getan, als es ihn getroffen hat?«, fragte Valentin halblaut. »Hat er geschrien? Hat er
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