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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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und Jamie musste sich gewaltig beherrschen, um nicht zurückzugrinsen.
    Tu nichts, was ihn provozieren könnte. Glaub ihm kein Wort. Betrachte alles als potenzielle Falle.
    »Es war nicht mein bevorzugtes Thema«, gab er zu.
    Valentin grinste noch breiter, bis es aussah, als müsse dieses Grinsen sein Gesicht spalten. »Und was wäre es gewesen?«, fragte er. »Worüber hätten Sie am liebsten gesprochen?«
    »Über meinen Großvater«, sagte Jamie. »Ich weiß so gut wie nichts über ihn. Mir kommt’s verrückt vor, dass Sie ihn gekannt haben; schließlich ist er vor meiner Geburt gestorben.«
    »Hat Ihr Vater nie von ihm gesprochen?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Jamie. »Dad hat mir erzählt, Großvater sei im Krieg Jagdflieger gewesen, aber das war fast schon alles. Er hat nie viel über ihn oder andere aus seiner Familie gesprochen. Den Grund dafür habe ich erst hier verstanden.«
    »Und das Monster?«, fragte Valentin. »Es hat Ihrem Großvater näher als jeder andere gestanden. Es hat Ihnen nichts erzählt?«
    »Frankenstein hat mir erzählt, mein Großvater habe ihn gerettet«, antwortete Jamie, der einen Stich ins Herz spürte, als er an Frankenstein dachte. »Er hat mir erzählt, wegen irgendeines lange zurückliegenden Ereignisses in New York habe er geschworen, meine Familie zu beschützen. Er wollte mir das immer einmal ausführlich erzählen, aber dazu ist’s nie gekommen.«
    »Er fehlt Ihnen, nicht wahr?«, fragte Valentin leise. »Das höre ich in Ihrer Stimme.«
    Jamie nickte. »Ja, das stimmt«, bestätigte er. »Er fehlt mir, und ich habe jeden Tag ein schlechtes Gewissen. Er wäre nicht tot, wenn ich ihm vertraut hätte.«
    »Wie das?«
    »Ich habe mich von Thomas Morris manipulieren lassen«, antwortete Jamie und spürte, wie er schamrot wurde. »Er hat mir erzählt, Frankenstein sei in der Nacht, in der mein Vater gestorben ist, bei den Männern gewesen, die ihn abholen sollten. Ich habe ihn danach gefragt, und er hat es zugegeben. Also habe ich ihn aufgefordert, sich von mir fernzuhalten, und bin mit Morris nach Lindisfarne geflogen. Geradewegs in die Falle, die er mir gestellt hatte.«
    »Aber das Monster ist Ihnen trotzdem gefolgt?«
    »Frankenstein hat Tom Morris verdächtigt«, sagte Jamie. »Er ist uns gefolgt – gerade noch rechtzeitig, um helfen zu können. Aber als wir dachten, alles sei vorbei, hat ein Werwolf Alexandrus mich angefallen, und Frankenstein hat sich dazwischengeworfen. Sie sind gemeinsam über eine Klippe ins Meer gestürzt.«
    »Das klingt eigentlich nicht wie Ihre Schuld«, sagte Valentin. »Zumindest nicht in meinen Ohren.«
    »Hätte ich ihm vertraut, wäre er mit uns auf Lindisfarne gewesen. Und Morris hätte nicht tun können, was er getan hat.«
    »Wieso nicht? Mein Bruder war stärker als hundert Frankensteins zusammen. Glauben Sie wirklich, dass seine Anwesenheit den geringsten Unterschied gemacht hätte?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Jamie bedrückt.
    »Sie haben gesagt, er sei nach Ihrem Kampf mit meinem Bruder gestorben«, fuhr Valentin fort. »Als er Sie gegen einen Werwolf verteidigt hat. Wie können Sie behaupten, alles wäre nicht genauso passiert, ob er nun mit Mr. Morris und Ihnen nach Lindisfarne gekommen oder wie in Wirklichkeit eine Stunde nach Ihnen eingetroffen wäre?«
    Jamie betrachtete Valentin forschend, suchte auf dem Gesicht des alten Vampirs nach Spuren von Ironie oder Sarkasmus, nach Anzeichen dafür, dass der andere mit ihm spielte. Aber er sah nichts dergleichen; der Gesichtsausdruck des Vampirs wirkte offen und ehrlich.
    »Ich weiß es nicht«, gab er zu. »Ich weiß nur, dass ich das Gefühl habe, daran schuld zu sein. Ich fürchte, dass er meinetwegen tot ist.«
    »Ich habe den Eindruck«, sagte Valentin, »dass er tot ist, weil er sich dafür entschieden hat, Ihr Leben über seines zu stellen. Weder Sie noch andere haben ihn dazu aufgefordert; er hat’s aus freien Stücken getan. Wie kommen Sie dazu, dafür die Verantwortung übernehmen zu wollen?«
    Jamies Lippen bewegten sich, aber er brachte keinen Ton heraus. Ihm schwirrte der Kopf; er hatte sich so daran gewöhnt, die Last seiner Schuld zu tragen, dass schon die Andeutung, er könnte sie unnötig getragen haben, ihm fast unbegreiflich erschien.
    »Es war sein Leben, Jamie«, sagte Valentin. »Er hat es gelebt, wie er wollte, und anscheinend auch beendet, wie er wollte – ein Luxus, der nicht vielen vergönnt ist. Ich möchte wetten, dass er nicht wollen würde, dass

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