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Depeche Mode

Depeche Mode

Titel: Depeche Mode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serhij Zhadan
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der Werbeabteilung, Dog hat lange überlegt, ist zu uns auf die Etage gekommen, hat sich in der Küche rumgedrückt, Wowa und Wolodja Saujuden genannt und überlegt. Schließlich gab er sich einen Ruck und ging arbeiten. Gearbeitet hat er ungefähr zehn Tage. Vor ein paar Tagen ist er verschwunden, zusammen mit irgendwelcher Geschäftskorrespondenz, Wowa und Wolodja sind zu uns gekommen, wir keinen Schimmer, sie haben seine Eltern angerufen, aber die hatten von ihrem Dog-Sohn auch schon anderthalb Jahre nichts mehr gehört, was sie aber nicht weiter zu stören schien, sogar zu seiner Oma sind sie gefahren, die Oma ließ sie nicht rein, linste durch den Türspalt und schnallte nicht, was sie von ihr wollten, anscheinend hat es Dog geschafft, die Alte völlig kirre zu machen, viel Spaß auch mit einem Enkel, der zum Frühstück erst einen Wodka nimmt und dann den ganzen Rest. Kurz gesagt, Dog blieb verschollen, und unsere Werbefreunde drohten damit, ihm etwas Entsetzliches anzutun, sollte er wieder auftauchen – »das könnt ihr ihm ausrichten, – sagten sie, – wir reißen ihm die Eier ab«. Ich hatte so meine Zweifel, ob man Dog auf diese Weise zurück in die Redaktion würde locken können, versprach aber, es auszurichten. Kein Problem für mich. Wowa und Wolodja mochten wir eigentlich nicht, aber wir duldeten sie, sie studierten Geschichte, und wie die meisten hervorragenden Geschichtsstudenten arbeiteten sie mit dem KGB zusammen; dem KGB schadete es gründlich, denke ich, daß er solche Downies wie Wowa und Wolodja in seinen Reihen hatte, aber es wird schon seine Ordnung haben, denke ich, warum sonst würde man sie dort in den Listen führen. Offensichtlich protegiert vom KGB hatten Wowa und Wolodja schon im ersten Studienjahr Arbeit in der Werbeabteilung einer der ersten unabhängigen Zeitungen von Charkiw gefunden, ihre Zeitung arbeitete im Namen irgendeines Fonds für demokratische Entwicklung, der Chefredakteur – schwuler Fuchs – hatte es geschafft, den Amis eine solide Summe aus den Rippen zu leiern, also starteten sie ihre unabhängige Zeitung, waren die ersten in der Stadt, die außen nackte Weiber hatten und innen das detaillierte Fernsehprogramm. Außerdem machten sie permanent die Sowje fertig, man kann sagen, daß sie für die Amiknete unser gesamtes sowjetisches Vaterland mit Dreck beschmissen, unsere Jugend, kann man sagen, ich mochte die Zeitung nicht, obwohl mir die Weiber auf der Titelseite gefielen. Wie schon gesagt arbeiteten Wowa und Wolodja in der Werbeabteilung, weiß nicht, wie sie dort arbeiteten, wahrscheinlich schlecht, denn sie kamen regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche zu uns, knallten sich mit Wodka zu und verkloppten sich dann gegenseitig. Eigentlich waren sie befreundet und verstanden sich gut, Wowa war ein bißchen größer, Wolodja ein bißchen dicker, aber wenn sie sich besoffen, gingen sie unauffällig auf den Flur hinaus und fingen an, sich zu verkloppen, und zwar gnadenlos: ausgeschlagene Zähne, Heulen und tränenverschmierte Fressen. Was für KGBisten sie also abgaben – keine Ahnung. Zuerst wollten wir sie trennen, aber dann dachten wir – scheiß drauf, laß sie sich doch verkloppen, wenn sie sich verkloppen wollen. Vielleicht ist das bei Historikern so üblich, vielleicht gibt's beim KGB dafür extra money, was sollen wir uns einmischen.
    Außerdem wohnt auf unserem Stockwerk noch Wacha. Wacha ist Georgier, obwohl Dog auch ihn einen Juden nennt. Wacha hat sein eigenes Business – an der Umgehungsstraße, fast an der Stadtgrenze, ganz bei uns in der Nähe, hat er Kioske stehen, in denen seine Leibeigenen arbeiten. Die Leibeigenen wohnen in einem der Kioske, kommen dort nachts zusammen, im Winter zünden sie ein Feuerchen an, einmal hätten sie fast den Kiosk abgefackelt, gut, daß er aus Eisen ist, so brutzelten sie nur ein bißchen, überlebten aber. Wacha hat ganze zwei Zimmer – in dem einen wohnt er, im anderen lagert er seine Schmuggelware, alle möglichen Schokoriegel, Cola, Heroin und Chupa-Chups. Die Bullen bezahlt er, den Hauswart auch, uns läßt er in Ruhe, also ist Wacha ein positiver Held, ganz klar positiv, kann man gar nicht anders sagen. Verkauft uns echten Wodka, obwohl, billiger gibt er ihn uns nicht. Vor Dog hat Wacha Angst und schließt sich in einem seiner Zimmer ein, wenn der uns besucht, ich stell mir vor, wie er in der Zwischenzeit die schmutzigen Geldscheine zählt und Goldmünzen verschluckt, damit ihm der Jude und Antisemit Dog auch

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