Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
lässt. Bei mittelschweren und auch schweren Depressionen, also solchen mit sozialen Auswirkungen, empfiehlt sich die Kombination mit einer antidepressiven Medikation, mit der eine langanhaltende therapeutische Wirkung erzielt werden kann.
Frage 96
Lassen sich Depressionen auch durch Homöopathie behandeln?
Untersuchungen haben gezeigt, dass Depressionen, Sozialphobien und Angstzustände mit mutmaßlich ähnlichem Erfolg wie bei Antidepressiva homöopathisch behandelt werden können. Zudem kann offenbar bei einer erfolgreichen Behandlung auch die Rückfallgefahr gemindert werden. Homöopathie gehört jedoch im Bereich der Gemütsstörungen zu den alternativen, insgesamt weniger erprobten Methoden, weshalb man zumindest bei der Akutbehandlung mittelschwerer und schwerer depressiver Erkrankungen etablierten biologischen Therapien den Vorzug gibt.
Homöopathie geht vom Grundgedanken aus, dass jeder Mensch, jedes Tier, jeder Organismus Selbstheilungsfähigkeiten besitzt, die sich aber speziell bei anhaltender Krankheit nicht optimal haben entfalten können, sondern sozusagen in eine Sackgasse geführt haben. Homöopathie will diese Selbstheilungskräfte erneut mobilisieren, indem der betreffende Patient mit extrem verdünnten, ungiftigen Substanzen behandelt wird. Diese Heilmittel müssen für jeden einzelnen Patienten in präziser Abklärung bestimmt werden, denn ein Heilmittel soll genau die Symptomehervorrufen, die spezifisch zum Krankheitsbild dieses Patienten gehören. Jeder Patient erhält auf diese Weise sein ganz persönlich abgestimmtes Heilmittel und soll so eine Reaktivierung seiner spezifischen Krankheitssymptome erfahren, deren Wiederauftreten wiederum die Selbstheilungskräfte neu in Gang setzt.
Die Suche nach dem jeweils richtigen Mittel stellt in der Homöopathie ein aufwendiges Verfahren dar, im Gegensatz zur relativ einfachen Auswahl eines herkömmlichen Antidepressivums. Da nun bei der Homöopathie ebenso wie bei anderen Therapieformen ein Ansprechen des Patienten nicht garantiert werden kann, gehört die homöopathische Behandlung in die Hände eines erfahrenen klassischen Homöopathen, der gleichzeitig über fundierte Kenntnisse in Psychiatrie verfügt, damit gegebenenfalls auf eine andere Therapieform gewechselt werden kann.
Frage 97
Spielt die Ernährung für die Genesung aus einer Depression eine Rolle?
Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur zur Vermeidung eigentlicher Mangelzustände, sondern generell für unser Wohlbefinden wichtig und in diesem Sinne gesundheitsfördernd. Man wird auch darauf achten, das Körpergewicht möglichst konstant in einem empfohlenen Rahmen zu halten.
In Untersuchungen zur Verknüpfung von Krankheitshäufungen und Ernährungsgewohnheiten wurde herausgefunden, dass ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren zu erhöhtem Risiko einer depressiven Erkrankung führt. Die im Vergleich mit anderen Ländern signifikant niedrigere Depressionsanfälligkeit der japanischen Bevölkerung wurde mit deren sehr hohem Fischkonsum und den darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren in Zusammenhang gebracht. Bei einer norwegischen Studie wiesen die regelmäßigen Konsumenten von Lebertran eindeutig wenigerDepressionen auf als der übrige Teil der Bevölkerung. Während der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf an Omega-3-Fettsäuren, da der Fötus diese für seine neurologische Entwicklung benötigt. Eine ungenügende Omega-3-Fettsäureaufnahme verdoppelt gemäß einer amerikanischen Studie das Risiko für eine Depression während und nach der Schwangerschaft (siehe Frage 46 und 47 ) . Die Einnahme von Fischölkapseln ist frei von Risiken und kann vorbeugend gegen Depression wirken. Das gute Ansprechen von Kindern (siehe Frage 42 ) auf Omega-3-Fettsäuren bringt in dieser Altersgruppe, in der das Neurotransmittersystem noch nicht ausgereift ist, eine wertvolle Alternative zu den Antidepressiva. Bei Erwachsenen hingegen lässt sich mit Omega-3-Fettsäuren keine direkte therapeutische Wirkung nachweisen, womit diese Substanz keinen Ersatz für die Verabreichung von Antidepressiva darstellt.
«S-Adenosyl-L-Methionin», das vor allem in den USA unter der Bezeichnung SAMe (auf englische Weise ausgesprochen wie Sammy ) als Nahrungsmittelergänzung verkauft wird, ist eine vom Körper hergestellte Substanz, die im Stoffwechsel von Hormonen, Neurotransmittern und Eiweißen eine wichtige Funktion ausübt. Menschen mit niedrigen Blutwerten von SAMe neigen zu Depressionen, degenerativen
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