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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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im Anhang wegleitend und nützlich.
    Übrigens: Wenn der Erkrankte bereit ist, aufgrund »unerklärlicher Schmerzen« einen Arzt aufzusuchen, muss dieser unbedingt auf die Möglichkeit einer Depression aufmerksam gemacht werden. Leider erkennen Hausärzte in der Hälfte aller Konsultationen das Vorhandensein einer Depression nicht und verschreiben irgendwelche allgemeinen Maßnahmen und Medikamente zur Schmerzbehebung oder gar (süchtig machende!) Schlafmittel. Weist der Betroffene vor dem Arztbesuch die Möglichkeit einer Depression von sich, dürfen wir tätig werden und den Arzt von unserem Verdacht in Kenntnis setzen. Dieser kann dann damit machen, was er will. Mir scheint, wir sind zu diesem Eingriff legitimiert, da, wie gesagt, die Früherkennung enorm wichtig und zum Wohle des Patienten ist.
    Vor allem für uns nahestehende Angehörige ist es oftmals schwer zu akzeptieren, dass Vater, Mutter, ein Kind oder gar der Partner depressiv sein könnten. »In unserer Familie gibt es doch keine Verrückten!« Wieder einmal zeigt sich die Wichtigkeit der allumfassenden Aufklärung, der Entstigmatisierung der psychischen Krankheiten.
    Behutsame Laiendiagnose
    Eine Klarstellung: Wenn wir uns in der Folge mit den Problemen der Diagnose beschäftigen, geschieht das nicht in Konkurrenz mit den Fachleuten – Psychiatern, Hausärzten, Psychotherapeuten –, sondern in Assistenz. In vielen Fällen ist die Krankheit Depression in der Familie des Betroffenen bisher nicht aufgetreten und daher kein Thema. Oder es bestehen sogar Vorurteile.
    Selbstverständlich müssen wir die definitive Diagnose der Kompetenz der Fachleute überlassen. Auch bei der Wahl der Maßnahmen zur Heilung können wir aufgrund unserer Intimkenntnisse höchstens mitwirken. Aber: Die Statistiken sagen uns, dass die Hälfte aller an einer Depression Erkrankten gar nicht zum Arzt geht und deshalb nicht behandelt werden kann. Und das gibt uns das Recht, als Laien eine Diagnose zu versuchen.
    Der Anteil Nicht- und Falschbehandelter an der Gesamtbevölkerung muss unbedingt verkleinert werden. Dies ist das Ziel von Entstigmatisierungskampagnen. Aber auch wir Angehörige können unseren Teil dazu beitragen, indem wir dem Betroffenen aufgrund einer Eigendiagnose behutsam zu verstehen geben, dass er sich zur Abklärung und in Behandlung begeben muss, ihm und anderen zuliebe.
    Um keinen groben Irrtümern oder Fehlern zum Opfer zu fallen, sollten wir uns in der Literatur oder in Gesprächen mit Fachleuten oder Angehörigen mit Erfahrung kundig machen. Die wichtigsten Fallstricke und Behelfsmöglichkeiten aber will ich hier aufführen, damit wir die Checklisten zur Diagnose (siehe Anhang) dem Betroffenen schmackhaft machen oder aufgrund eigener Beobachtungen verwenden können.
    Es versteht sich von selbst, dass wir für unser Gespräch mit dem Erkrankten einen guten Moment abwarten sollten. Ein Gespräch in entspannter Umgebung, etwa am Kaminfeuer oder in der Gartenlaube, wäre ideal.
    Doch erwarten wir nicht, dass wir offene Türen einrennen! In vielen Fällen wird unser Gesprächspartner uns anschwindeln: Er wird seine Empfindungen verheimlichen, verharmlosen oder ins Gegenteil verkehren. Entweder leidet er ohnehin an Minderwertigkeitskomplexen, oder sein Selbstwertgefühl ist durch die Depression bereits beeinträchtigt. Kurz, er will seine Erkrankung nicht wahrhaben, er schämt sich. Möglicherweise reagiert er schroff und abweisend – eine erste Gelegenheit für uns, Geduld zu üben.
    Schließlich müssen wir mit der Tatsache fertigwerden, dass eine Depression schleichend, über lange Zeit, entstehen kann und dann oft schwer erkennbar ist. Ferner erlebt sie der Betroffene anders als wir Angehörige.
    Was uns sein Verhalten sagt
    Je näher uns der Betroffene steht, umso einfacher ist es für uns, aus Veränderungen seines Verhaltens auf eine veränderte Gemütslage zu schließen und umso schwieriger ist es für ihn, sich vor uns zu verstecken. Ist er (noch) nicht bereit, anzuerkennen, dass seine Lage ernst, (aber nicht hoffnungslos) ist, können wir aus seinem Verhalten unsere eigenen Schlüsse ziehen.
    John P. Kummer erwähnt die Symptome einer Depression auf S. 28. Die Checkliste Innere Symptome der Depression im Anhang richtet sich in erster Linie an den Patienten zur Selbstdiagnose, sie kann aber auch uns Angehörigen zu einem besseren Verständnis des Verhaltens des Erkrankten verhelfen.
    Ich möchte die Symptome hier nochmals kurz aufzählen: Auf der

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