Der 1. Mord - Roman
nicht, dass es die Übereinstimmung beim Champagner war, die Sie auf die richtige Spur geführt hat«, hatte er mir hinterhergerufen. »Warum hat Jenks Ihrer Meinung nach den Champagner zurückgelassen?«
Ich hatte Jacobi nicht besonders aufmerksam zugehört. Jenks saß hinter Schloss und Riegel. Der Fall war unter Dach und Fach. Ich hatte an Chris und die vergangene Nacht gedacht. Auf der Treppe war ich noch einmal stehen geblieben und hatte mich zu ihm umgedreht. »Ich weiß es nicht, Warren«, hatte ich geantwortet. »Wir haben doch schon darüber gesprochen. Vielleicht in der Hitze des Gefechts.«
»Sie haben Recht.« Er hatte genickt. »Deshalb hat er auch die Jacke nicht zusammengeknüllt und mitgenommen.«
Ich hatte ihn angeschaut, als wollte ich ihn fragen: »Was soll das jetzt? Jenks hat eine saubere Smokingjacke gebraucht, um unerkannt aus dem Hotel zu kommen.« Die DNS-Analyse der Haare machte die Fragen ohnehin überflüssig.
»Haben Sie mal das ganze Buch gelesen?«, hatte er gefragt.
»Welches Buch?«
»Jenks’ Buch. Immer eine Brautjungfer. «
»Die Teile, die wichtig waren«, antwortete ich. »Warum?«
»Ich weiß nicht, irgendwie lässt es mich nicht los. Wie gesagt, meine Frau ist ein Fan von ihm. Es lagen einige Kopien des Buchs herum, da habe ich eine mit nach Hause genommen. Es ist interessant, wie alles endet.«
Ich hatte ihn angeschaut und zu ergründen versucht, worauf er hinauswollte.
»Man hat diesem Phillip Campbell das Ganze in die Schuhe geschoben. Er kommt frei und kann alles einem anderen anhängen.«
Jetzt, mehrere Tage später, schlichen sich Jacobis Worte in meinen Kopf. In die Schuhe geschoben. Er hängt alles einem anderen an.
Das ist doch albern, sagte ich mir, dass ich diese wahnwitzige
Idee für würdig halte, überhaupt darüber nachzudenken. Alles war solide und unumstößlich.
»Ich bin doch ein Idiot«, sagte ich laut. »Jenks klammert sich an jede Geschichte, mit der er sich rausschwindeln kann.«
Ich stand auf, nahm den Tee mit ins Bad und wusch mir das Gesicht.
Morgen früh würde ich Cheery von meiner Krankheit erzählen. Ich hatte ein bisschen freie Zeit. Ja, ich würde den Stier bei den Hörnern packen. Jetzt war der Fall abgeschlossen. Das war der richtige Zeitpunkt. Jetzt, nachdem der Fall abgeschlossen war.
Ich ging ins Schlafzimmer und riss das Preisschild von dem T-Shirt, das Chris mir gekauft hatte. Darauf stand: Ein kleines Stück vom Himmel. Ich stieg ins Bett, und Martha kam zum Schmusen. Erinnerungen an das Wochenende schwebten mir durch den Kopf. Ich schloss die Augen. Ich konnte es kaum erwarten, den Mädels alles zu erzählen.
Dann traf mich ein Gedanke aus heiterem Himmel. Ich schoss hoch, als hätte ich einen Albtraum. »O nein! O Gott, nein!«, flüsterte ich.
Als Jenks mich in seinem Haus angegriffen hatte, hatte er mit der linken Hand ausgeholt.
Als er mir etwas zu trinken angeboten hatte, hatte er die Karaffe mit der linken Hand ergriffen.
Unmöglich, dachte ich. Das darf nicht wahr sein!
Claire war sich sicher, dass der Mörder David Brandts Rechtshänder gewesen war.
103
Jill, Claire und Cindy schauten mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
Die Worte waren mir nur mühsam über die Lippen gekommen. »Was ist, wenn Jenks Recht hat? Wenn jemand versucht, ihm die Morde anzuhängen?«
»Ich kann nicht glauben, dass du das sagst!«, rief Cindy. »Du hast ihn gefunden. Du hast ihn überführt.«
»Ich weiß. Ich weiß, dass es verrückt klingt. Hoffentlich ist es verrückt. Bitte, hört mir zu!«
Ich berichtete von Jacobis Bemerkung über das Buch, dann meine blitzartige Erleuchtung, dass Jenks Linkshänder war.
»Beweist überhaupt nichts«, erklärte Jill.
»Ich kann die Wissenschaft nicht ignorieren«, sagte Claire kopfschüttelnd. »Wir haben seine verdammte DNS am Tatort gefunden.«
»Hört zu, ich will diesen Kerl ebenso einbuchten wir ihr«, protestierte ich. »Aber all die Beweise, die wir jetzt haben - na ja, es ist alles so bilderbuchmäßig . Die Jacke, der Champagner. In seinen Büchern beschreibt Jenks komplizierte Morde. Warum sollte er Hinweise zurücklassen?«
»Weil er ein abartiger Dreckskerl ist, Lindsay. Weil er ein arroganter Wichser ist, der mit allen drei Verbrechen zu tun hat.«
Jill nickte. »Er ist Schriftsteller. Wenn es darum geht, tatsächlich zu handeln , ist er ein Amateur. Er ist ein abgebrühtes Schwein.«
»Du hast seine Reaktion gesehen, Jill. Das war mehr als schlichte
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