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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Weils bei der Brandt-Hochzeit, hatte den Mann, den sie gesehen hatte, mit folgenden Worten beschrieben: »Durch den Bart wirkte er älter, aber der Rest von ihm war jung.«
    Joanna Wade war mittelgroß, Rechtshänderin, Tae-Bo-Lehrerin und stark genug, um mit einem Mann fertig zu werden, der doppelt so groß war wie sie. Und Jenks’ Neun-Millimeter-Waffe? Er behauptete, sie seit Jahren nicht mehr gesehen zu haben. Im Haus in Montana. Laut Registrierung hatte er die Waffe vor zehn Jahren gekauft, als er noch mit Joanna verheiratet gewesen war.
    »Du solltest sie sehen«, sagte ich mit wachsender Überzeugung. »Sie ist kräftig genug, um mit uns allen fertig zu werden. Sie ist das eine Verbindungsstück, das alles wusste: Champagner, Kleidung, Immer eine Brautjungfer . Sie hat die Möglichkeiten, alles zusammenzuführen. Die Fotos, die Augenzeugen waren alle nicht überzeugend. Was ist, wenn sie es war, Chris?«
    Ich hielt seine Hand. Die Möglichkeiten überschlugen sich in meinem Kopf. Da verspürte ich unvermittelt einen schrecklichen Druck in der Brust. Ich schob es auf den Schock darüber, was ich soeben dargelegt hatte, doch es traf mich mit der Wucht eines Expresszugs.
    Schwindel, Übelkeit. Es schoss von der Brust in den Kopf.
    »Lindsay?«, sagte Chris. Ich spürte seine stützende Hand an meiner Schulter.
    »Mir ist irgendwie komisch«, stammelte ich. Ein Schweißausbruch folgte, ein Rauschen, dann schrecklicher Schwindel. Als würden ganze Armeen in meiner Brust marschieren und sich bekämpfen.
    » Lindsay?« , fragte Chris noch einmal, diesmal ehrlich besorgt.

    Ich lehnte mich an ihn. Das Gefühl machte mir furchtbare Angst. Ich fühlte mich vollkommen kraftlos, gleich darauf jedoch wieder stark. Klar im Kopf, dann wieder sehr schwindlig.
    Ich sah Chris, dann wieder nicht.
    Ich sah, wer die Bräute und Bräutigame getötet hatte. Dann verblassten die Bilder wieder.
    Ich spürte, wie ich dem Pflaster entgegenfiel.

106
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einer Holzbank in Chris’ Armen. Er hielt mich fest, während meine Kräfte zurückkehrten.
    Orenthaler hatte mich gewarnt. Es war Stadium drei. Sperrstunde in meinem Körper. Ich wusste nicht, was mich mehr ängstigte: die Chemotherapie und die Vorbereitung auf eine Knochenmarkstransplantation oder zu fühlen, wie meine Kraft von innen heraus aufgezehrt wurde.
    Du darfst die Krankheit nicht gewinnen lassen!
    »Es geht schon wieder«, sagte ich zu Chris. Meine Stimme wurde kräftiger. »Ich wusste, dass das irgendwann passieren würde.«
    »Du versuchst zu viel auf einmal zu tun, Lindsay. Jetzt redest du davon, eine völlig neue Ermittlung einzuleiten.«
    Ich holte tief Luft und nickte. »Ich brauche nur genügend Kraft, um das hier durchzuziehen.«
    Wir blieben noch eine Zeit lang sitzen, bis wieder Farbe in mein Gesicht und die Kraft in die Gliedmaßen zurückkehrte. Chris hielt mich liebevoll im Arm und streichelte mich zärtlich. Wir müssen wie ein Liebespaar ausgesehen haben, das sich an
einem sehr öffentlichen Ort ein privates Plätzchen geschaffen hatte.
    Schließlich griff Chris das Thema wieder auf. »Lindsay, hältst du das alles wirklich für wahr, was du mir über Joanna erzählt hast?«
    Vielleicht führten meine Überlegungen zu nichts. Sie hatte über ihre Trennung von Jenks nicht gelogen, auch nicht über ihre gegenwärtige Beziehung zu ihm und Chessy. Hatte sie ihren tiefen Hass verborgen? Sie hatte das Wissen und die Mittel.
    »Ich glaube, der Mörder läuft noch frei rum«, sagte ich.

107
    Ich beschloss, ein großes Risiko einzugehen. Wenn ich es vermasselte, konnte mein ganzer Fall platzen.
    Ich beschloss, mit Jenks über meine Vermutungen zu sprechen.
    Ich traf ihn in demselben Besucherzimmer. Begleitet wurde er von seinem Anwalt Leff. Er wollte sich nicht mit mir treffen, da er überzeugt war, es sei sinnlos, noch mal mit der Polizei zu sprechen. Und ich wollte ihm natürlich meine wahren Beweggründe nicht mitteilen und der Verteidigung Munition liefern, falls ich mich irrte.
    Jenks machte ein mürrisches Gesicht und wirkte beinahe deprimiert. Die makellose, überlegene Erscheinung war einem nervösen, unrasierten Wrack gewichen.
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte er, fast ohne mir ins Gesicht zu schauen.
    »Ich möchte wissen, ob Ihnen inzwischen jemand eingefallen ist, der Sie gern hier drin sehen würde«, fragte ich.

    »Nageln Sie jetzt den Deckel auf meinen Sarg?«, fragte er mit freudlosem Lächeln.
    »Sagen wir

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