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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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aufgetauchte Schwelle in der Fahrbahn und landete auf dem Dach . Der Fahrer des Kleinbusses schaute entsetzt zurück. Dann schrie der Polizist auf dem Beifahrersitz dem Fahrer zu anzuhalten.
    Ein riesiger Truck kam direkt auf sie zu. Der Kleinbus wich aus. In diesem Moment wölbte sich die Fahrbahn erneut. Dann sausten sie durch die Luft.
    Nicholas Jenks war sicher, dass er hier sterben würde. Hier sterben, ohne dass jemand je die Wahrheit erfahren würde.
    Der Kleinbus knallte gegen die Pfosten einer Conoco-Tankstelle. Quietschend drehte er sich zweimal um die eigene Achse, ehe er ruckartig stehen blieb. Der Polizist Jenks gegenüber wurde gegen die Metallwand geschleudert. Stöhnend sah er Jenks an.
    »Keine Bewegung!«, brüllte der Polizist ihn an.
    Wie zum Teufel hätte er sich bewegen sollen? Er war immer noch am Sitz festgeschnallt.
    Dann war ein grauenvoll knirschendes Geräusch zu vernehmen. Beide Männer schauten nach oben. Die hohe Straßenlaterne über der Tankstelle brach ab und sauste auf sie herab. Der Mast durchbrach die Tür des Busses und traf den Polizisten im Rücken. Wahrscheinlich war er auf der Stelle tot.

    Jenks hatte den sicheren Tod vor Augen - der Rauch, die Schreie, das Knirschen von Metall.
    Doch er starb nicht. Er war frei. Das Loch in der Seite des Busses… außerdem hatte der Aufprall seine Fesseln aus dem Sitz gerissen. Trotz der Handschellen konnte er sich durch das große Loch hinausschieben.
    Auf der Straße rannten Leute umher und schrien in heller Panik. Autofahrer bogen von der Straße ab und hielten an. Manche waren benommen, andere sprangen aus den Fahrzeugen, um zu helfen.
    Das war’s! Wenn er jetzt nicht losrannte, würde er diesen Moment für den Rest seines Lebens immer wieder vor Augen haben.
    Nicholas Jenks stand benommen und orientierungslos neben dem Kleinbus. Er sah keine Polizisten, nur verängstigte Menschen. Langsam humpelte er auf die Straße, wo das Chaos herrschte.
    Ich bin frei!, jubelte er innerlich.
    Und ich weiß, wer mir die Verbrechen anhängen will. Die Bullen werden das in einer Million Jahre nicht herausfinden.

112
    Chris und ich brauchten ungefähr drei Minuten, um uns anzuziehen und ins Präsidium zu fahren. In der Aufregung war ich nicht dazu gekommen, ihm meine fantastischen Neuigkeiten zu erzählen.
    Laut Katastrophenstandard war das Erdbeben nichts Besonderes gewesen - wenn man nicht gerade die vergangenen fünf Wochen damit zugebracht hatte, den berüchtigtsten Mörder des
Landes zu jagen. Die Schäden beschränkten sich hauptsächlich auf kaputte Schaufenster und Verkehrsunfälle nördlich der Stadt. Während wir uns durch die lärmende Pressemeute in der Eingangshalle des Präsidiums schoben, ging die wichtigste Meldung über das Erdbeben wie ein Lauffeuer um:
    Der Mörder der Brautpaare war frei.
    Nicholas Jenks war die Flucht aus dem Polizeibus gelungen, der ihn zurück ins Gefängnis bringen wollte, als der Bus bei Novato in einen Auffahrunfall verwickelt wurde, der durch das Erdbeben verursacht worden war. Der Polizist, der ihn bewachte, war tödlich verunglückt. Zwei weitere Beamte, darunter der Fahrer, mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.
    Auf dem Korridor vor der Mordkommission wurde eine Kommandozentrale eingerichtet. Roth übernahm persönlich die Leitung. Überall wimmelte es von Würdenträgern der Stadt und natürlich von Presseleuten.
    Jenks wurde sofort zur Fahndung ausgeschrieben, außerdem wurde seine Beschreibung und ein Foto an die Polizisten auf beiden Seiten der Brücke verteilt. Sämtliche Ausfahrten und Brückenzollstationen wurden überwacht. Der Verkehr rollte nur noch im Schritttempo. Flughäfen, Hotels und Mietwagenfirmen wurden alarmiert.
    Da Chris und ich Nicholas Jenks ursprünglich aufgespürt hatten, befanden wir uns im Zentrum der Fahndung.
    Wir ließen ab sofort sein Haus observieren. In der ganzen Gegend von Sea Cliff, vom Presidio bis nach Lands End, schwärmten Polizisten aus.
    Bei derartigen Fahndungen sind die ersten sechs Stunden kritisch. Der Schlüssel war, Jenks in dem Gitternetz zu halten, wo er geflohen war, und jeden Kontakt zu einem möglichen Fluchthelfer zu unterbinden. Er verfügte über keinerlei Mittel - kein Geld, niemand, der ihn aufgenommen hätte. Jenks konnte nicht lange frei herumlaufen, es sei denn, er war viel erfindungsreicher, als ich gedacht hatte.

    Die Flucht hatte mich wie betäubt zurückgelassen. Der Mann, den ich erfolgreich gejagt hatte, war frei. Doch der

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