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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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den sie heute verspürt hatte.
    In der kurzen Zeit ihrer Ehe hatten sie und Michael sich mehrmals geliebt und zweimal zusammen geduscht. Dann hatten sie sich kurz zum obligatorischen letzten Brunch mit den Familien gezeigt. Vor dem Ausflug nach Opus One drückten sie sich mit einer Entschuldigung und liefen schnell noch einmal nach oben, wo sie die letzte Flasche Champagner tranken. Michael legte ein Sex-Video ein, und beide spielten einige ungewöhnliche und aufregende Rollen, während sie den Film anschauten. Michael schien mehrere Fantasien über das Tragen von Frauenkleidern zu haben.
    Morgen wollten sie nach Mazatlan fliegen, um noch eine himmlische Woche lang all die sensiblen Stellen an seinem Körper zu finden, die sie noch nicht kannte. Wer weiß, vielleicht würden sie sogar ein oder zwei Mal das Zimmer verlassen, um sich die Delfine anzuschauen.
    Bis jetzt lief ihrer Meinung nach alles einfach großartig.
    Sie waren auf dem Weg zum French Laundry, dem besten Restaurant in Napa. Alle behaupteten, es sei der angesagteste Laden zum Essen, und sie hatten bereits vor sechs Monaten
reserviert. Becky lief schon das Wasser im Mund zusammen, wenn sie an die fantastischen Delikatessen dachte: Gänseleberpastete, Wildente, und alles mit teurem Champagner hinuntergespült.
    Auf dem kurzen Weg zum Auto hielt eine schwarze Limousine neben ihnen. Das Beifahrerfenster öffnete sich und ein Chauffeur in Uniform streckte den Kopf heraus. »Mr. und Mrs. DeGeorge?«
    Erstaunt schauten sie sich an, dann lächelten sie. »Ja, das sind wir.«
    »Ich stehe Ihnen zu Diensten«, erklärte der Chauffeur. »Eine kleine Aufmerksamkeit des Hotels.«
    Becky war begeistert. »Für uns?« Sie war erst ein einziges Mal in einer dieser irren Limousinen gefahren, während ihrer Tätigkeit als Anwaltssekretärin anlässlich eines großen Abschlusses. Damals allerdings auf dem Rücksitz, mit vier Anwälten, die sie keines Blickes würdigten.
    »Gebucht und bezahlt für den ganzen Abend«, sagte der Fahrer und zwinkerte ihnen zu.
    Die frisch Vermählten schauten sich vielsagend an.
    »Davon hat mir niemand etwas gesagt«, meinte Michael, doch schien er von der Vorstellung, dass man ihn als VIP betrachtete, offensichtlich sehr angetan zu sein.
    Becky riskierte einen Blick in die Limousine. »Oh, Michael!« Ledersitze, eine glänzende Mahagoni-Bar mit Kristallgläsern, das Licht romantisch gedämpft. Sogar eine Flasche Chardonnay stand auf Eis. Becky stellte sich vor, wie sie mit diesem Luxusauto vor dem elegantesten Restaurant von Napa vorfuhren.
    »Komm schon, Schatz!« Lachend zog sie ihn hinein. »Das wird himmlisch.«
    »Ich kann vor dem Restaurant warten, bis Sie wieder herauskommen«, sagte der Chauffeur. »Und rein zufällig haben Sie jemanden gefunden, der die landschaftlich schönsten Strecken von Napa kennt.«

    Becky sah, wie Michaels Bedenken sich auflösten. »Willst du deine Prinzessin nicht im großen Stil ausführen?«
    Es war genauso, wie es beim ersten Mal gewesen war, als sie ihn in der Kanzlei angelächelt hatte, und wie auch in der vorigen Nacht im Bett - er schmolz dahin. Manchmal war er ein bisschen übervorsichtig. Das war bei Steuerberatern so. Aber sie hatte immer eine Möglichkeit gefunden, ihn rumzukriegen.
    »Was immer Becky möchte«, sagte Michael schließlich.

27
    »Frisch verheiratet?«, fragte Phillip Campbell. Sein Herz hüpfte. Die grellen Lichter der Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos durchleuchteten ihn wie Röntgenstrahlen, legten seine geheimsten Wünsche offen.
    »Sechsundzwanzig Stunden, elf Minuten und … fünfundvierzig Sekunden«, zwitscherte Becky.
    Campbells Herz schlug laut. Sie war perfekt. Sie waren beide perfekt. Sogar noch besser, als er es sich erhofft hatte.
    Die Straße war leer und schien ins Nichts zu führen, doch er wusste genau, wohin er fuhr. »Bedienen Sie sich doch bitte«, lud er sie ein. »Im Eimer steht ein Palmeyer. Manche Leute halten ihn für den Besten im ganzen Tal.«
    Während er fuhr, waren die Nerven des Mörders angespannt. Er war erregt. Was war das Schlimmste, das jemand je getan hatte? Kann ich es noch einmal tun? Eigentlich noch wichtiger ist, kann ich jemals damit aufhören?
    Er warf einen Blick nach hinten. Becky und Michael schenkten den Palmeyer-Wein ein. Er hörte die Gläser klingeln, als sie anstießen. Dann etwas von ›viele glückliche Jahre‹. Ein Eispanzer
legte sich um sein Herz, als er sah, wie sie sich küssten. Er hasste jede selbstzufriedene,

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