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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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steht noch auf dem Parkplatz.«
    »Irgendwelche Nachrichten von draußen, die wir kennen sollten?«, fragte ich.
    Hartwig ging zu einem Schreibtisch und holte einen kleinen Stapel Zettel. Ich blätterte sie durch. Mom. Dad. Julie und Sam. Vicki und Don. Gute Reise.
    »Wir haben das Gelände um das Hotel genau abgesucht. Dann haben wir die Suche ausgedehnt. Das Ganze ist irgendwie so wie Ihr Mord da unten. Große Hochzeitsfeier. Dann peng - und weg sind sie.«
    »Ja, so ähnlich wie unser Fall«, pflichtete ich ihm bei. »Allerdings hatten wir Leichen.«
    Das Gesicht des Polizisten aus Napa wurde hart. »Glauben Sie mir, ich hätte Sie bestimmt nicht hergerufen, um uns nur bei einer Vermisstenanzeige zu helfen.«

    »Wieso sind Sie so sicher?«, fragte Raleigh.
    »Weil die Empfangsdame gestern Abend einen Anruf für sie entgegengenommen hat. Vom Restaurant, eine Bestätigung der Reservierung.«
    »Na und?«
    Hartwig trank einen Schluck Kaffee, ehe er uns in die Augen schaute. »Niemand vom French Laundry hat die beiden angerufen.«

30
    Die Flitterwöchner hatten keine ungewöhnlichen Besucher gehabt, auch keine Ausflüge gemacht. Die Reservierung im French Laundry war nur für zwei Personen gewesen. Erschwerend kam hinzu, dass sie ihren planmäßigen Flug nach Mexiko versäumt hatten.
    Während sich Raleigh draußen umschaute, warf ich einen Blick in ihr Zimmer. Ein riesiges Bett aus Redwood, ein Koffer, zusammengelegte Kleidung, Toilettenartikel. Jede Menge Blumen - vor allem Rosen. Vielleicht hatte Becky DeGeorge sie vom Empfang mit heraufgebracht.
    Nichts wies darauf hin, dass die DeGeorges nicht am nächsten Morgen ihr Flugzeug hatten besteigen wollen.
    Ich traf mich draußen mit Raleigh. Er unterhielt sich mit einem Pagen, der offenbar der Letzte war, der die DeGeorges hatte weggehen sehen.
    Als wir allein waren, sagte Raleigh: »Ein paar von den Kollegen von hier und ich haben ein paar hundert Meter den Wald abgesucht.« Er schüttelte den Kopf. »Nicht mal ein Fußabdruck. Ich habe mir auch das Auto angesehen. Abgeschlossen.
Kein Blut, keine Kampfspuren. Aber irgendetwas ist ihnen da draußen zugestoßen. Jemand hat sie angesprochen. Zwanzig oder knapp dreißig Meter vorm Hotel.«
    Frustriert warf ich einen Rundumblick auf die Zufahrt und den nahen Parkplatz. Vor dem Portal zum Hotelgelände parkte ein Streifenwagen. »Nicht angesprochen. Zu riskant - alles überschaubar. Vielleicht hat jemand sie mitgenommen.«
    »Die Reservierung war nur für zwei«, erwiderte er. »Und der Typ am Eingang hat ausdrücklich erklärt, dass sie in Richtung Auto gegangen sind.«
    »Und dann haben sie sich in Luft aufgelöst ?«
    Unsere Aufmerksamkeit wurde von einer langen schwarzen Limousine abgelenkt, die auf den Kiesweg des Hotels einbog und direkt unter dem Schutzdach aus Redwoodschindeln über dem Eingang stehen blieb.
    Raleigh und ich sahen zu, wie sich die Hoteltür öffnete und der Portier mit einem Wagen voll Gepäck herauskam. Der Chauffeur der Limousine sprang heraus und riss den Kofferraum auf.
    Der Gedanke traf uns beide gleichzeitig.
    Raleigh fing meinen Blick auf. »Ziemlich weit hergeholt.« »Vielleicht«, stimmte ich ihm zu. »Aber das würde erklären, wie jemand hereinkommen konnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Ich glaube, wir sollten überprüfen, ob in letzter Zeit in der Umgebung der Bay Limousinen gestohlen wurden.«
    Noch ein Auto fuhr vor, ein silberfarbener Mazda. Er parkte am anderen Ende der kreisförmigen Auffahrt. Zu meinem Entsetzen stieg eine Frau in Cargohosen und einem Sweatshirt der University of Michigan aus.
    »Raleigh, Sie haben doch behauptet, eine ihrer hervorstechendsten Fähigkeiten sei es, ungebührliche Medienaufmerksamkeit zu vermeiden, nicht wahr?«
    Er schaute mich an, als hätte ich Dr. Kevorkian gefragt: »Sie sind doch ganz gut im Mischen von Chemikalien, nicht wahr?«

    »Okay«, sagte ich und betrachtete die näher kommende Gestalt. »Dann vermeiden Sie mal.«
    Cindy Thomas kam auf uns zu.

31
    »Entweder haben Sie die beste Spürnase für eine Geschichte, die ich je erlebt habe, oder ich könnte langsam auf den Gedanken kommen, Sie für eine Mordverdächtige zu halten«, begrüßte ich Cindy Thomas verärgert.
    Es war das zweite Mal, dass sie an einem möglichen Tatort aufgetaucht war.
    »Jetzt sagen Sie bloß nicht, ich störe bei einer Romanze am Arbeitsplatz«, entgegnete sie schnippisch.
    Jetzt wurde ich richtig wütend. Wir standen am Anfang schwieriger Ermittlungen.

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