Der 1. Mord - Roman
Lindsay. Ms. Thomas, es war mir ein unerwartetes Vergnügen.«
Ich warf ihm ein dankbares Lächeln zu. Dann nahm ich die Reporterin am Arm und sagte: »Kommen Sie, Cindy. Ich erkläre Ihnen unterwegs die Regeln.«
32
Ich weiß nicht, warum ich das tat.
Es war riskant und unüberlegt, genau das Gegenteil von dem, was mich dorthin gebracht hatte, wo ich jetzt war. Vielleicht wollte ich der Obrigkeit nur mal sagen: Ihr könnt mich mal! Roth und Mercer. Die Sache auf meine Art durchziehen. Vielleicht zog der Fall immer weitere Kreise, und ich wollte mir die Illusion erhalten, dass ich ihn dennoch unter Kontrolle hatte.
Oder vielleicht wollte ich nur noch jemanden einweihen.
»Ehe wir irgendwohin fahren, muss ich eins wissen.« Ich hielt Cindy am Handgelenk fest, als sie den Motor anlassen wollte. »Wie haben Sie herausgefunden, dass ich hierher gefahren bin?«
Sie holte tief Luft. »Bis jetzt habe ich nur erreicht, dass Sie mich von der größten Story meiner bisherigen Karriere fern gehalten haben. Muss ich jetzt auch noch meine Quellen preisgeben?«
»Alles, was wir von jetzt an sagen, hängt davon ab.«
»Mir wäre es lieber, wenn Sie weiter auf Vermutungen angewiesen wären«, sagte Cindy.
»Wenn das hier funktionieren soll, muss es auf Vertrauen basieren.«
»Dann gilt Vertrauen für beide, Inspector.«
Wir saßen in dem glühend heißen Mazda, inmitten leerer Plastikbecher und Tüten, und bemühten uns um eine Einigung.
»Okay«, erklärte ich schließlich und teilte ihr das Wenige mit, was wir darüber wussten, weshalb wir heute Nachmittag in Napa waren. Die DeGeorges waren verschwunden. Dass sie am Freitagabend geheiratet hatten. Die Möglichkeit, dass sie Paar Nummer zwei waren. »Aber davon geht nichts in Druck, bis wir die Bestätigung haben«, sagte ich eindringlich. »Dann gebe ich Ihnen grünes Licht.«
Ihre Augen glänzten, als ich ihre Vermutungen bestätigte. »Jetzt sind Sie dran. Es war keine Presse in Napa, nicht mal die Lokalpresse. Wie sind Sie uns auf die Spur gekommen?«
Cindy legte den Gang ein. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich von der Lokalredaktion bin«, sagte sie, als der Wagen auf die Hauptstraße rollte. »Und dass ich darum kämpfe, diese Story zu behalten. Mein Chef hat mir das Wochenende Zeit gegeben, um etwas Solides über diesen Knüller zu bringen. Sie hatten mich ja deutlich abgeschmettert, deshalb habe ich seit gestern auf Ihrer Straße geparkt und gewartet, dass sich etwas tut.«
»Sie sind mir gefolgt?«
»Ziemlich verzweifelt, nicht wahr? Aber effektiv.«
Ich ging im Geist die letzten beide Tage durch. »Zum Kino. Heute Morgen zur Marina?«
Sie errötete. »Ich wollte schon aufhören, als Ihr Partner auftauchte. Aber dann bin ich doch hinterhergefahren. Nur so.«
Ich lehnte mich zurück und fing an zu lachen. »So verzweifelt auch nicht«, meinte ich. »Verbrecher tun das andauernd.« Es war mir peinlich, doch ich war gleichzeitig auch erleichtert.
Auf der Rückfahrt in die Stadt erklärte ich ihr die Regeln für unsere Übereinkunft. Ich hatte das schon früher getan, wenn ein Journalist zu weit vorgedrungen war und die Ermittlungen in einem Fall gefährdete. Cindy durfte die Geschichte nicht
bringen, bis wir die Bestätigung hatten. Dann würde ich dafür sorgen, dass sie als Erste informiert wurde. Ich würde ihr bei diesem Fall einen Vorsprung gewähren, aber nur einen kleinen.
»Da gibt es einen Haken«, sagte ich entschieden. »Im Augenblick haben wir eine Vorzugsbeziehung. Ja, so könnte man es nennen. Das ist ganz anders als jede andere Beziehung, die Sie mit Ihrem Freund oder Kollegen haben. Sogar mit Ihrem Chef. Alles, was ich Ihnen gebe, ist nur für Sie und muss absolut unter uns bleiben, bis ich Ihnen grünes Licht gebe, es zu drucken.«
Cindy nickte. Aber ich wollte sichergehen, dass sie mich verstanden hatte.
»Wenn Ihr Chef Sie fragt, woher Sie etwas haben, zucken Sie nur mit den Schultern. Wenn irgendein hohes Tier bei der Polizei … mir egal, auch wenn’s Chief Mercer persönlich ist… Sie bittet, in seine dicke Limousine zu steigen, und Sie nach der undichten Stelle fragt, dann lächeln Sie nur und sagen: ›Danke für’s Mitnehmen.‹ Wenn die Staatsanwaltschaft bei Ihnen anruft und Sie vor Geschworenen auffordert, Ihre Quellen preiszugeben, und ein Richter Sie einbuchtet - kein Wort! Nehmen Sie sich nur genug zu lesen mit, um die Zeit zu überbrücken.«
»Ich verstehe«, sagte Cindy. Ich sah in ihren Augen, dass das
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