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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Wenn irgendetwas nach draußen drang, würde es die Chance gefährden, dass unser Dezernat mit dem Fall betraut würde. Ich konnte mir schon die albtraumhaften Schlagzeilen vorstellen: BRAUTPAAR-MÖRDER SCHLÄGT ERNEUT ZU. Roth würde toben. Das wäre das zweite Mal, dass ich nicht in der Lage war, dieselbe Reporterin an einem Tatort abzuwimmeln.
    »Wer ist denn Ihre Freundin?«, fragte Raleigh.
    »Cindy Thomas«, sagte sie und streckte die Hand aus. »Und Sie?«
    »Cindy arbeitet beim Chronicle «, warnte ich ihn.
    Raleigh erstarrte, als sei er ein gefeuerter Arbeiter, der seinem Nachfolger die Hand schütteln sollte.
    »Hören Sie genau zu, Ms. Thomas«, sagte ich entschlossen. »Ich weiß nicht, ob Sie schon lange genug dabei sind, um zu
wissen, wie so was abzulaufen hat, aber falls Sie planen, irgendetwas anderes zu tun, außer mir zu sagen, weshalb Sie hier sind, dann nehmen Sie Ihre Reportersachen und verschwinden Sie. Sie sind auf dem besten Weg, blitzschnell auf die schwarze Liste des Dezernats zu kommen.«
    » Cindy «, erinnerte sie mich. »Aber die viel interessantere Frage ist doch, wieso ich Sie hier draußen treffe?«
    Raleigh und ich musterten sie mit wachsender Ungeduld. »Beantworten Sie meine Frage!«, beharrte ich.
    »Na gut.« Sie holte Luft. »Sie beide rasen an einem Sonntag hierher. Captain Raleigh stöbert im Wald und auf dem Parkplatz rum. Sie befragen das Hotelpersonal. Ich brauche jetzt nur alles zusammenzuzählen. Zum Beispiel bedeutet die Tatsache, dass das Gelände ums Hotel nicht abgesperrt ist, dass kein Verbrechen begangen wurde. Da wir alle wissen, woran Sie arbeiten, liegt die Vermutung nahe, dass es sich wieder um ein frisch verheiratetes Paar handelt. Durchaus möglich, dass unser Mörder Brautpaar Nummer zwei gefunden hat.«
    Meine Augen waren groß und besorgt.
    »Entweder das.« Sie lächelte. »Oder ich habe mich gründlich geirrt, und Sie sind nur hier, um Wein für die Vorräte des Dezernats zu kosten.«
    »Und das haben Sie alles herausgefunden, indem Sie uns beobachtet haben?«, fragte ich.
    »Ehrliche Antwort? Nein.« Sie nickte zum Eingang. »Das meiste habe ich von dem redseligen Polizisten, mit dem ich ein bisschen geplaudert habe.«
    Unwillkürlich musste ich lächeln.
    »Im Ernst, hier gibt’s keine Story für Sie«, erklärte Raleigh.
    »Noch ein Mord an einem Brautpaar? Die gleiche Methode?«, sagte Cindy. »Das ist’ne Story, verlassen Sie sich drauf.«
    Ich konnte zusehen, wie die Situation auf kürzestem Wege den Bach hinunterging. »Wenn ich Sie wäre, würde ich mich ins Auto setzen und zurück in die Stadt fahren«, sagte ich.

    »Würden Sie das auch zu Fitzpatrick oder Stone sagen?«
    »Wenn Sie in die Stadt zurückfahren, würde ich Ihnen tatsächlich einen Gefallen schulden.«
    Sie lächelte zaghaft. »Sie machen Witze, oder? Sie wollen mich doch bloß loswerden.«
    »Ja, bitte hauen Sie ab.«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid. Erstens würde ich wohl rausgeschmissen werden, und zweitens lasse ich mir diese Chance um nichts in der Welt entgehen.«
    Ich hatte plötzlich eine Erleuchtung. »Und was wäre, wenn ich mit Ihnen zurückfahre?«, fragte ich. »Sie würden mehr oder weniger das bekommen, worauf Sie aus sind. Sie wären dabei, könnten aber auch gleichzeitig auf mich Rücksicht nehmen.«
    Raleigh fielen fast die Augen aus dem Kopf. Ich warf ihm meinen Lassen-Sie-mich-nur-machen-Blick zu.
    »Wenn diese Story rauskommt, wird sie so groß, dass wir alle drei damit nicht fertig werden,« beharrte Cindy.
    »Und dann gehört sie Ihnen. «
    Ihre Augen wurden schmal. Sie überlegte, ob sie mir trauen konnte. »Sie meinen - von Ihnen, exklusiv?«
    Ich wartete auf Raleighs Protest, doch zu meiner Überraschung spielte er mit.
    »Sie haben doch gesagt, Chief Mercer würde alle Presseerklärungen herausgeben«, sagte Cindy.
    »Ja, alle offiziellen .«
    Meine Nerven vibrierten wie mexikanische Springbohnen, als ich Raleigh anschaute. Wenn ich mich nicht auf ihn verlassen konnte, stand mir in San Francisco ein Riesenärger bevor. Wahrscheinlich würde ich Roth vor meinem Schreibtisch vorfinden, - oder - was noch schlimmer war - Mercer. Aber inzwischen hatte ich das Gefühl, dass ich ihm trauen konnte.
    »Gut, dann fahre ich mit Ms. Thomas zurück in die Stadt«, sagte ich und wartete auf seine Reaktion.
    » Cindy «, wiederholte die Reporterin erneut entschlossen.

    Raleigh nickte langsam. »Ich bespreche noch alles Übrige mit Hartwig. Bis bald,

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