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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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halten. Wozu hat man schließlich Freunde?
    Ich teilte den beiden mit, dass die Reisebüros und Hochzeitsausrichter nichts gebracht hatten. »Ein paar Dinge liegen mir schwer im Magen«, sagte ich. »Zum Beispiel die Waffe… Sexualmörder wechseln für gewöhnlich nicht die Methode. Diese Methoden sind Teil ihres sexuellen Lustgefühls.«
    »Es ist eine seltsame Kombination«, stimmte mir Claire zu. »Er ist so beherrscht, wenn er seine Taten plant. Er scheint alles zu wissen. Wo sie heiraten, welches Hotelzimmer, den Terminplan ihres Honeymoons. Wie er ungesehen entkommen kann. Aber wenn er tötet, ist er dem Wahnsinn nahe. Es reicht ihm nicht, sie lediglich zu töten. Er muss sie besudeln .«
    Ich nickte. »Das ist der Schlüssel. Er schlägt bei Hochzeiten zu, irgendetwas daran ist für ihn unerträglich. Ich glaube, seine Besessenheit gilt den Bräuten. Beide frisch getrauten Ehemänner
wurden schnell erledigt. Als spielten sie für ihn keine Rolle. Aber die Bräute … da liegt seine wahre Faszination.«
    Ich dachte kurz nach. »Und wohin könnte der Kerl gehen, um potenzielle Opfer auszuspähen? Wo würdet ihr anfangen, wenn ihr Bräute umbringen wolltet?«
    »Sie mussten Ringe aussuchen«, schlug Claire vor. »Ein Juwelier?«
    »Oder das Rathaus«, meinte Cindy. »Sie brauchten eine Ehelizenz.«
    Ich schaute sie an und lachte. »Es würde super passen, wenn irgendein Regierungsangestellter dahinter steckt.«
    »Einer bei der Post«, sagten Cindy und Claire gleichzeitig.
    »Fotografen«, meinte Claire.
    Ich konnte mir vorstellen, dass sich ein abartiger Dreckskerl hinter der Kamera versteckte. Das waren alles brauchbare Möglichkeiten. Man brauchte nur Beine und genügend Personal, um alles zu überprüfen, ehe der Mörder erneut zuschlug.
    »Für Bräute bin ich nicht gerade Expertin«, sagte ich. »Deshalb bist du hier.«
    »Was ist mit all diesem Scheiß von wegen drei Superhirne?« Sie lachte. »Und damit, dass ich eine Spitzenpathologin bin?«
    Wir lachten frustriert und tranken noch einen Schluck Bier. Der Club der Ermittlerinnen. Es war schön. Für Männer kein Zutritt.
    »Wo ist die gottverdammte Verbindung?«, fragte ich. »Er will, dass wir sie finden. Deshalb lässt er Hinweise zurück. Er will, dass wir die Verbindung aufdecken.«
    Alle schwiegen tief in Gedanken versunken.
    »Ich kann es spüren«, fuhr ich fort. »An der Zeremonie, an der Feier ist etwas dran, das ihn in psychopathische Wut versetzt. Etwas, das er auslöschen muss. Ist es Hoffnung, Unschuld? Wie ich schon sagte, er bringt die Männer sofort um. Aber die Bräute? Wie findet er die Bräute?«
    »Wenn er in dieser verschrobenen Traumwelt lebt, würde er
dorthin gehen, wo diese Fantasie am stärksten, am lebendigsten ist«, dachte Claire laut. »Vielleicht baut er seine Wut auf, indem er sie beobachtet, wenn sie völlig arglos sind.«
    Und dann schaute Claire uns an. Ihre Augen sprühten. »Ich glaube, ich würde dorthin gehen, wo sie ihre Brautkleider kaufen. Dort würde ich mir meine Opfer aussuchen.«

46
    Als ich am nächsten Morgen zum Dienst kam, lag ein Fax von Hartwig mit einer Liste der Partner von Sparrow Ridge auf meinem Schreibtisch. Ich gab sie Jacobi zur Überprüfung. Dann rief ich meine Kontakte bei den beiden Hochzeitsausrichtern an, bei White Lace und Miriam Campbell.
    Ich machte mir keine großen Hoffnungen. Bis jetzt hatte sich nie etwas Greifbares ergeben. Doch dann bestätigten beide Firmen meine Anfrage. Es war ein richtiger Schock.
    Melanie Brandt und Becky DeGeorge hatten ihre Brautkleider im selben Geschäft gekauft.
    In der Braut-Boutique von Saks.
    Es war die erste greifbare Verbindung zwischen den beiden Fällen. Vielleicht führte diese Spur nirgendwohin, doch ich spürte es in den Knochen, dass ich endlich etwas Vielversprechendes hatte.
    Ich war bei Saks, als das Geschäft um zehn Uhr öffnete. Die Braut-Boutique befand sich im zweiten Stock, in einer Ecke neben Geschenken und feinem Porzellan.
    Ich erwischte Maryanne Perkins, als sie den Tag mit einer dampfenden Tasse Kaffee begann. Die Geschäftsführerin war
eine elegante, freundliche Frau um die fünfzig, genau der Typ, der seit zwanzig Jahren Bräute betreute. Sie ließ sich von einer Assistentin vertreten und setzte sich mit mir in ein Hinterzimmer, in dem überall Illustrierte mit Fotos von Bräuten herumlagen.
    »Ich war am Boden zerstört, als ich davon erfahren habe.« Ms. Perkins schüttelte den Kopf. Sie war leichenblass. »Melanie war

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