Der 1. Mord - Roman
gerade erst hier, vor zwei Wochen.« Sie schaute mich mit entsetzten Augen an. »Sie war so wunderschön … meine Bräute sind für mich wie meine Kinder, Inspector. Es ist, als hätte ich ein eigenes Kind verloren.«
»Eins?« Ich blickte sie scharf an. »Dann haben Sie es noch nicht gehört?«
»Was?«
Ich erzählte Maryanne Perkins von Rebecca Passeneau, der verstorbenen Mrs. DeGeorge.
Schock und Entsetzen zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab. Ihre grünen Augen traten hervor, und ein Tränenschwall ergoss sich über ihre Wangen. Sie blickte durch mich hindurch, als betrachtete sie die Wand. »O mein Gott …« Sie holte tief Luft. »Ich war mit meinem Mann ein paar Tage in unserem Wochenendhaus in Modesto. Becky war mit ihrer Mutter hier. O mein Gott, was geht da vor, Inspector?«
Sofort fiel mir eine Flut von Fragen ein. Wer wusste über die Kunden Bescheid? Andere Verkäuferinnen? Manager? Der Mörder war nachweislich ein Mann. Arbeiteten auch Männer in der Abteilung?
Auf jede Frage folgte eine ungläubige negative Antwort von Maryanne Perkins. Das Personal war seit mindestens acht Jahren zusammen. Keine Männer. Genau wie bei unserem Club der Ermittlerinnen .
Sie lehnte sich in dem Sessel zurück und zermarterte sich das Hirn, um sich an irgendwelche Details zu erinnern. »Wir haben Becky so bewundert. Sie sah hinreißend aus. Es war, als hätte sie sich noch nie so gesehen, doch jetzt, als sie sich im Brautkleid
sah, wurde ihr plötzlich klar, dass sie schön war. Ihre Mutter hatte ihr die Kette mit dem Anhänger gegeben - Perlen und Diamanten. Ich bin ins Büro gegangen, um Blumen zu holen. Da ist mir jemand aufgefallen. Dort drüben hat er gestanden.« Sie deutete mit dem Finger. »Er hat in Beckys Richtung gestarrt. Ich erinnere mich, dass ich dachte: Siehst du, der findet dich auch schön. Daran erinnere ich mich jetzt genau.«
Hektisch notierte ich die Personenbeschreibung: Ende vierzig, vielleicht jünger. »So genau habe ich ihn nicht angeschaut«, sagte Ms. Perkins. »Aber er hatte einen Bart.«
Ich war mir sicher, dass das unser Mann gewesen war! Es bestätigte, dass Claire Recht hatte. Offenbar hatte er seine Opfer bei Saks ausgekundschaftet und sie danach verfolgt.
Ich bedrängte sie. »Wie kann jemand Einzelheiten über eine Hochzeit erfahren? Datum, Örtlichkeit - wo das Paar den Honeymoon verbringen will?«
»Wir sammeln diese Informationen«, antwortete sie. »Wenn die jungen Damen ihr Brautkleid auswählen. Manches müssen wir für unsere Dienstleistungen wissen, Datum und Termine. Und es hilft uns, ein Gefühl für die Braut zu entwickeln. Die meisten lassen sich bei uns registrieren.«
Ein Gefühl für die Braut .
»Wer hat Zugang zu diesen Informationen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nur wir … meine Assistentinnen und ich. Es ist eine kleine Abteilung. Manchmal teilen wir sie mit den Abteilungen Porzellan und Geschenke.«
Ich hatte das Gefühl, endlich einen Schritt weiter zu sein. Mein Herz schlug wie verrückt. »Ich brauche Kopien von allem, was Sie über Melanie Brandt und Becky DeGeorge haben - und von sämtlichen Kunden, die zur Zeit Ihre Dienste in Anspruch nehmen.« Hier hatte er seine potenziellen Opfer ausspioniert! Die Chancen standen gut, dass er hierher zurückkommen würde. Jemand auf der Kundenliste des Geschäfts konnte sein nächstes Opfer sein.
Ich sah den entsetzten Ausdruck auf Ms. Perkins’ Gesicht. Sie schien etwas Grauenvolles zu sehen. »Da gibt es noch etwas, das Sie wissen sollten.«
»Was?«
»Ungefähr vor einem Monat haben wir bei der Inventur festgestellt, dass unser Ordner über die Bräute fehlt.«
47
Sobald ich wieder in der Halle war, tat ich zwei Dinge: Ich rief Claire und Cindy an und erzählte ihnen ausführlich, was ich bei Saks herausgefunden hatte. Dann machte ich mich auf die Suche nach Raleigh.
Ich berichtete Chris alles, was ich wusste, und wir beschlossen, eine Beamtin vom Dezernat für Sexualverbrechen in das Geschäft einzuschleusen. Ich schickte eine Zeichnerin zu Maryanne Perkins bei Saks.
Dann teilte Chris mir etwas Wichtiges mit. Roth und Mercer hatten unsere Ermittlungsakten dem FBI übergeben.
Plötzlich fühlte ich einen messerscharfen Schmerz in der Brust. Ich rannte auf die Toilette, schloss die Tür hinter mir und drückte den Rücken gegen die kalten, teilweise gesprungenen Kacheln. Gottverdammt noch mal! Diese Scheißkerle! Diese Machos mit Macht! Roth und Mercer, ihr verdammten Schweine!
Ich starrte
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