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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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darüber gesagt, was zwischen dir und Mr. Chris Raleigh in O-hi-o vorgegangen ist«, sagte sie genüsslich.
    »Da gibt es nichts zu erzählen«, wehrte ich ab.
    »Etwas ist ja interessant bei Bullen«, sagte Cindy. »Man sollte glauben, sie hätten gelernt zu lügen.«
    »Schreibst du jetzt für die Klatschseite?«, fragte ich. Gegen meinen Willen wurde ich rot. Claires und Cindys Augen bohrten sich so neugierig in meine, dass jeder Widerstand zwecklos war.
    Ich zog ein Knie hoch und stemmte es gegen die Mauer, wie im Yoga, und berichtete, wie es stand: der lange langsame Tanz in meiner Wohnung, was Claire zu der Bemerkung veranlasste: »Du tanzt nicht, Schätzchen, du kochst .« Ich schilderte die freudige Erwartung, neben ihm im Flugzeug zu sitzen, den nervösen Spaziergang am See und wie meine Zweifel, mein Zögern, meine inneren Konflikte mich zurückgehalten hatten.
    »Ehrlich gesagt, habe ich jeden Funken Selbstbeherrschung gebraucht, um ihm am See nicht die Kleider vom Leibe zu reißen«, endete ich und lachte, weil es bestimmt komisch geklungen hatte.
    »Aber Schatz, warum hast du es denn nicht getan?«, fragte Claire mit großen Augen. »Hätte dir vielleicht gut getan.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich und schüttelte den Kopf.
    Aber ich wusste es genau, und obwohl Claire lächelte, wusste auch sie, weshalb. Sie drückte mir die Hand. Cindy schaute zu und hatte keine Ahnung, was los war.
    »Ich würde den Versuch aufgeben, zwanzig Pfund abzunehmen, wenn ich dafür Cheerys Gesicht sehen könnte, wenn ihr beide verhaftet worden wärt, weil ihr es direkt in Mutter Natur getrieben habt.«
    »Zwei Polizisten aus San Francisco«, begann Cindy mit der Stimme eines Nachrichtensprechers, »auf der Jagd nach dem Honeymoon-Mörder, wurden au naturel in den Büschen bei der Cleveland-Uferstraße erwischt.«

    Wir erstickten fast vor Lachen. Es war ein herrliches Gefühl.
    Cindy drohte mir mit dem Finger. » Das hätte ich drucken müssen, Lindsay.«
    »Von jetzt an wird es im Einsatzwagen bestimmt ziemlich schwül werden«, frozzelte Claire.
    »Ich glaube nicht, dass das Chris’ Stil ist«, verteidigte ich ihn. »Ihr vergesst, der Mann liest Schiffsmeldungen .«
    »Oh … jetzt sind wir also schon bei Chris, ja?« Claire verdrehte die Augen. »Und sei dir da nicht so sicher. Edmund spielt drei Instrumente, kennt alles von Bartok bis Keith Jarret, aber er hat schon Gelegenheiten an etlichen eigentlich unvorstellbaren Orten wahrgenommen.«
    »Wo denn zum Beispiel?« Ich lachte verblüfft.
    Scheu winkte Claire ab. »Ich will nur nicht, dass du denkst, dass ein Mann nicht jede Würde fallen lässt, wenn es dazu kommt, ganz gleich, wie vornehm er auch tut.«
    »Nun komm schon, Claire. Du hast das Thema angeschnitten. Raus mit der Sprache.« Ich ließ nicht locker.
    »Nun, sagen wir mal, die namenlosen Leichen waren nicht das einzig Steife auf unseren Untersuchungstischen.«
    Beinahe wäre mir das Eis auf den Boden gefallen. »Du machst wohl Witze? Du? Und Edmund?«
    Claires Schultern zuckten vor Begeisterung. »Und wenn ich euch das schon erzählt habe… wir haben mal eine Nummer in einer Parterreloge in der Symphonie geschoben, selbstverständlich nach der Probe.«
    »Was macht ihr eigentlich? Rennt rum und markiert euer Revier wie Pudel?«, rief ich.
    Claires breites Gesicht strahlte vor Entzücken. »Ach wisst ihr, das ist schon lange her. Aber wenn ich es mir recht überlege, war das in der Pathologie bei der Weihnachtsfeier … gar nicht so lange her.«
    »Wenn wir hier schon seelischen Striptease spielen, habe ich auch etwas beizutragen«, sagte Cindy. »Als ich beim Chronicle
angefangen habe, hatte ich was mit einem älteren Kollegen vom Feuilleton. Wir haben uns unten in der Bibliothek getroffen, ganz hinten in der Abteilung für Immobilien. Dort ist nie jemand hingegangen.«
    Cindy zog eine verlegene Grimasse, doch Claire lachte zustimmend. Ich war erstaunt, was ich über die verborgene unterdrückte Seite eines Menschen erfahren hatte, den ich seit zehn Jahren kannte. Doch in mir stieg auch etwas Scham auf. Ich hatte nichts zu erzählen.
    »So, und was hat Inspector Boxer uns mitzuteilen?«, fragte Claire und blickte mich scharf an.
    Ich versuchte verzweifelt, mich an einen Moment zu erinnern, in dem ich etwas total Verrücktes getan hatte. Ich meine in Bezug auf Sex. Eigentlich hielt ich mich nicht für jemand, der sich übermäßig zurückhielt, aber so sehr ich mir auch den Kopf zerbrach, meine

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