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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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erfahren.«
    »Okay, und weiter?«
    »Aber es gab da ein paar Sachen… wie ich schon sagte, er hat sie nicht gut behandelt, wollte abartige Sexspiele, samt Kulissen und so, vielleicht auch ein paar Filme. Das Problem war, dass Kathy auf diese Spiele gestanden hat .«
    Es folgte eine lange Pause, ehe Merrill weitersprach. »Na ja … ich glaube, dass er aber doch ein bisschen zu weit gegangen ist und sie zu Dingen gezwungen hat, die sie eigentlich nicht wollte. Ich erinnere mich an blaue Flecken in ihrem Gesicht und an den Beinen. Aber hauptsächlich war Kathys Geist gebrochen. Keine von uns hat damals einen Tom Cruise abgeschleppt, aber Kathy hatte zeitweise richtig Angst. Sie war ihm hörig.«
    Ich verstand langsam, worauf das hinauslief. »Und deshalb ist sie weggezogen, richtig?«, fragte ich.
    Merrill Shortley seufzte. »Ja, so ist es.«

    »Aber weshalb hat sie dann von Seattle aus weiter Kontakt zu ihm gehalten? Sie sagten, sie habe mit ihm eine Beziehung bis zum bitteren Ende gehabt?«
    »Ich habe nie behauptet, dass Kathy wusste, was gut für sie war«, sagte sie traurig.
    Jetzt sah ich, wie Kathy Koguts Leben zu einer unausweichlichen Tragödie geworden war. Ich war mir sicher, dass sie aus San Francisco geflohen war, um diesem Mann zu entkommen. Doch sie hatte sich nicht lösen können.
    Traf das auch auf die anderen ermordeten Bräute zu?
    »Ich brauche einen Namen, Ms. Shortley. Wer auch immer es war, er könnte Ihre Freundin getötet haben. Es gibt vier weitere Opfer. Je länger er frei herumläuft, desto größer ist die Chance, dass er erneut zuschlägt.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich seinen Namen nicht kenne, Inspector.«
    Ich hob die Stimme, um den Lärm im Terminal zu übertönen. »Merrill, jemand muss ihn kennen. Sie waren vier Jahre mit ihr zusammen, sie sind gemeinsam auf Partys gegangen.«
    Merrill zögerte. »Auf ihre Weise war Kathy loyal. Sie hat nur gesagt, dass er ziemlich bekannt sei, ein Promi, den ich kennen würde. Sie hat ihn geschützt - oder vielleicht auch sich selbst.«
    Meine Gedanken rasten zur Film- und Musikindustrie. Kathy war in einer üblen Szene gelandet, und sie hatte so tief dringesteckt, dass sie fortlief, wie alle Menschen, die sich in einer Falle sehen. Aber sie hatte nicht weit genug weglaufen können.
    »Sie muss Ihnen doch noch etwas gesagt haben«, drängte ich. »Was er gemacht hat, wo er gewohnt hat - wo sie sich getroffen haben. Ihr wart doch wie Schwestern.« Böse Schwestern.
    »Ich schwöre, ich weiß es nicht. Ich zermartere mir das Hirn.«
    »Dann muss jemand anders Bescheid wissen. Wer? Sagen Sie es mir.«

    Merrill Shortley stieß ein bitteres Lachen aus. »Fragen Sie ihre Schwester!«
    Ehe wir einstiegen, rief ich McBride an und hinterließ eine ausführliche Nachricht auf seiner Mailbox. Kathys Geliebter sei wahrscheinlich ein Prominenter. Deshalb war sie weggezogen. Das Profil passte zur Methode unseres Mörders. Ihre Schwester Hillary könnte den Namen des Mörders wissen.
    An Bord konnte ich nur daran denken, dass wir immer näher kamen. Raleigh saß neben mir. Beim Start lehnte ich mich an ihn und überließ mich völliger Erschöpfung.
    All meine körperlichen Beschwerden schienen eine Million Meilen weit entfernt zu sein. Ich erinnerte mich an das, was ich zu Claire gesagt hatte: Dass mir die Suche nach diesem Mistkerl die Kraft verlieh, weiterzumachen. Der rotbärtige Mann aus meinem Traum würde nicht viel länger frei herumlaufen.
    »Wir kriegen ihn«, sagte ich zu Raleigh. »Wir können nicht zulassen, dass er noch ein Brautpaar tötet.«

63
    Um acht Uhr morgens saß ich an meinem Schreibtisch und rief in Cleveland an.
    Es gab mehrere Möglichkeiten für mich, die Ermittlungen weiterzuführen. Hillary Bloom war die direkteste, vorausgesetzt, sie war imstande, mir den Namen zu nennen, wie Merrill angedeutet hatte. Es war klar, dass sie auf verquere Art und Weise versuchte, ihrer Familie den zusätzlichen Schmerz darüber zu ersparen, dass Kathy ein armes, höriges Sexualopfer war, das ihren zukünftigen Mann bis zum Eheversprechen vor dem Altar betrogen hatte.

    Früher oder später würde ein Name auftauchen. Von Hillary oder aus Seattle.
    Ehe ich etwas anderes tat, rief ich Medveds Praxis an und vereinbarte einen neuen Termin für die nächste Bluttransfusion, die ich abgesagt hatte. Ich sollte am selben Nachmittag um fünf Uhr kommen. Nach kurzem Warten sagte die Arzthelferin, der Doktor würde selbst mit mir

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