Der 1. Mord - Roman
Modellnummer.«
Ich hätte ebenso gut auf eine Million Dollar in bar oder eine Tonne gestohlenes Kokain starren können. Ich konnte die Augen nicht von der Hose wenden und stellte mir dabei vor, wie Jenks sich jetzt winden würde. Claire hatte Recht gehabt. Sie hatte von Anfang an Recht gehabt. Das Jackett stammte nicht vom Opfer. Es hatte immer Jenks gehört.
»Also, was meinen Sie, Inspector?« Charlie Clapper grinste. »Jetzt können Sie den Fall doch abschließen, oder? Ach ja«, sagte er beinahe geistesabwesend. »Wo hab ich es denn hingetan?«
Er klopfte seine Taschen ab. Schließlich fand er eine kleine Plastiktüte.
»Direkt aus dem Elektrorasierer von dem Wichser«, verkündete Charlie.
In der Tüte waren mehrere kurze rote Haare.
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»Ich habe schon auf dich gewartet, Schätzchen«, sagte Claire. Sie nahm mich am Arm und führte mich ins Labor, in einen kleinen Raum, dessen Wandregale mit Chemikalien bestückt waren. Auf einer Arbeitsplatte aus Granit standen zwei Mikroskope nebeneinander.
»Charlie hat mir gesagt, was er gefunden hat«, sagte sie. »Der Champagner. Die passenden Hosen. Du hast ihn, Lindsay.«
»Wenn die identisch sind, schicken wir ihn in die Todeszelle.« Ich hielt ihr die Plastiktüte hin.
»Okay, lass mal sehen.« Sie lächelte. Dann öffnete sie einen gelben Umschlag mit der Aufschrift Wichtiges Beweisstück und nahm eine Petrischale wie die, welche ich nach den zweiten Morden gesehen hatte. Auf der Vorderseite stand mit dicken schwarzen Buchstaben: Rebecca DeGeorge, Nr. 62340.
Mit einer Pinzette legte sie das einzelne Haar, dass bei der zweiten Braut gefunden worden war, auf einen Objektträger und schob ihn unter das Mikroskop. Sie beugte sich vor, stellte das Objektiv ein und überraschte mich mit der Frage: »Und wie fühlst du dich, Mädchen?«
»Du meinst die Anämie?«
»Was denn sonst?«, knurrte sie und schaute ins Mikroskop.
Bei den sich überstürzenden Ereignissen, die zu Jenks’ Festnahme
geführt hatten, dachte ich jetzt zum ersten Mal seit Tagen wieder daran. »Ich habe vorige Woche mit Medved gesprochen. Meine Werte sind immer noch niedrig.«
Claire blickte auf. »Das tut mir Leid, Lindsay.«
Ich bemühte mich, zuversichtlich zu klingen, als ich ihr die weiteren Maßnahmen schilderte. Die erhöhte Dosis. Häufigere Transfusionen. Ich erwähnte die Möglichkeit einer Knochenmarkstransplantation.
Sie lächelte mich an. »Wir müssen einen Weg finden, ein bisschen Schwung in deine roten Blutkörperchen zu bringen.«
Ich errötete unwillkürlich.
»Was ist los?«, fragte Claire. »Was verheimlichst du? Was versuchst du, vergeblich zu verheimlichen?«
»Gar nichts.«
»Da spielt sich doch etwas ab - zwischen dir und Mr. Chris Raleigh. Darauf wette ich. He, du redest mit mir! Da kannst du dich nicht hinter einer Mauer des Schweigens verschanzen.«
Ich erzählte ihr alles. Den ersten Kuss im Büro, die quälend langsame Fahrt zu meiner Wohnung und der heiße Ausbruch der Leidenschaft gleich im Flur.
Claire packte mich an den Schultern. Ihre Augen strahlten, sie war ebenso aufgeregt wie ich. »Und?«
»Und?« Ich lachte. »Und… es war absoluter Wahnsinn. Es war… genau richtig .« Unvermittelt überlief mich ein kalter Schauer des Zweifels. »Ich weiß nicht, ob ich das Richtige tue, wenn man überlegt, was mit mir los ist.« Ich zögerte. »Ich könnte ihn lieben, Claire. Vielleicht tue ich das schon.«
Wir blickten einander stumm an. Mehr gab es nicht zu sagen.
»Na, dann wollen wir mal sehen, was wir hier haben«, sagte Claire und schaute wieder ins Mikroskop. »Haare von seinem Kinn.«
Die drei Haare aus Jenks’ Rasierapparat lagen auf einem Objektträger. Claire schob ihn unters Mikroskop. Die beiden Mikroskope standen Seite an Seite.
Claire schaute hinein und stellte es scharf. Dann blickte sie ins erste Mikroskop, dann ins zweite, und wieder ins erste. »Hmmm«, murmelte sie.
Ich hielt den Atem an. »Was meinst du?«, fragte ich.
»Sieh selbst.«
Ich schaute hinein. Sofort erinnerte ich mich an das erste Haar, das aus Rebecca DeGeorges Vagina. Dick, rötlich grau, ein weißes Fädchen um den Haarschaft, wie eine zusammengerollte Schlange.
Dann sah ich mir die Haare aus Jenks’ Rasierapparat an. Drei Haare, kürzer, abgeschnitten, doch jedes einzelne zeigte die rötliche Schattierung und die gleiche Fadenschlange am Haarschaft.
Ich war keine Expertin, aber für mich bestand kein Zweifel.
Die Haare waren absolut identisch
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