Der 1. Mord - Roman
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»O Gott«, stieß ich hervor. Mein ganzer Körper war bis zum Siedepunkt erhitzt. Ich schaute zu Cheery und den beiden Mill-Valley-Typen hinab. Das ist doch verrückt, Lindsay.
Aber in letzter Zeit war alles verrückt gewesen, die Dinge hatten sich überstürzt, waren außer Kontrolle geraten.
Es schien, als triebe jede Naturgewalt des Universums Chris und mich dazu, einen abgeschiedenen Platz zu finden. Zur VIP-Loge gehörte eine Toilette, die kaum groß genug war, um darin sein Make-up aufzufrischen. Uns war das egal.
Chris führte mich hinein, während die Menge in lautes Gebrüll ausbrach. Wir hatten kaum Platz. Ich konnte es nicht fassen, dass ich das hier tat. Er knöpfte meine Bluse auf, ich löste seinen Gürtel. Unsere Schenkel pressten sich aneinander.
Behutsam hob Chris mich hoch, drang in mich ein. Ich hatte das Gefühl, als sei eine Sternschnuppe in meinen Adern explodiert. Chris lehnte an der Wand. Ich war in seinen Handflächen, alles auf engstem Raum, doch wir fanden einen vollendeten Rhythmus.
Der Jubel der begeisterten Menge drang herein - vielleicht hatte McGwire einen Treffer gelandet, vielleicht hatte Bonds ihm einen abgenommen - was ging uns das an? Wir bewegten uns weiter im Takt, Chris und ich. Beide atmeten wir schwer. Mein Körper war schweißbedeckt. Ich konnte nicht aufhören. Chris machte weiter, ich klammerte mich an ihm fest, und einen Augenblick später rangen wir beide nach Luft.
Zwei heldenhafte Bullen , dachte ich.
So herrlich, so frei, so erregt hatte ich mich noch nie im Leben gefühlt. Chris ließ die Stirn auf meine Schulter sinken. Ich küsste seine Wange, seinen Hals.
Dann kam mir ein wirklich abartiger Gedanke. Ich fing an zu lachen, es war eine Mischung aus Gelächter und erschöpftem Seufzen. Hier klebten wir aneinander, total erschöpft, nur wenige Meter von meinem Chef entfernt. Wie eine kleine Idiotin kicherte ich. Man würde uns erwischen, weil ich so laut war.
»Was ist denn so komisch?«, flüsterte Chris.
Ich dachte an Claire und Cindy, und daran, was wir soeben getan hatten.
»Ich glaube, ich habe es gerade auf die Liste geschafft«, antwortete ich.
97
Am nächsten Tag bat Jenks um eine nochmalige Unterredung. Jill und ich gingen zu ihm in den neunten Stock. Wir fragten uns, was er wollte.
Diesmal gab es kein Katz-und-Maus-Spiel, keine schwachsinnigen Ausreden. Leff war dort, erhob sich jedoch sofort demütig , als wir eintraten.
»Mein Mandant möchte eine Erklärung abgeben«, sagte Leff, sobald wir uns gesetzt hatten.
Das ist es, dachte ich. Er will einen Handel abschließen. Er hat eingesehen, wie albern diese Spiel ist.
Doch er brachte etwas völlig Unerwartetes vor.
»Man hat mich reingelegt«, verkündete Jenks.
Es dauerte ungefähr eine halbe Sekunde, ehe Jills Blick gegen meinen prallte.
»Das muss ich noch mal hören«, sagte sie. »Was soll das?« Sie schaute erst Jenks an, dann Leff.
»Wir haben Ihrem Mandanten die Verbindung zu allen drei Tatorten nachgewiesen. Er war zur Zeit des letzten Doppelmordes in Cleveland. Er hat uns wegen seiner früheren Beziehung zu Kathy Kogut belogen, einem der letzten Opfer. Wir haben sein Buch, in dem verblüffend ähnliche Verbrechensmuster beschrieben werden. Wir haben festgestellt, dass sein Gesichtshaar identisch mit dem ist, das in der Vagina eines anderen Opfers gefunden wurde. Und er behauptet, man habe ihn reingelegt? «
»Ich behaupte, dass man mir die Verbrechen in die Schuhe geschoben hat«, erklärte Jenks mit kalkweißem Gesicht.
»Hören Sie, Mr. Jenks«, sagte Jill, sah jedoch immer noch Leff an. »Ich mache das jetzt seit acht Jahren. Ich habe gegen Hunderte von Kriminellen die Anklagen vorbereitet, persönlich fünfzig Mörder hinter Gitter gebracht. Ich habe noch nie so eine Überfülle von Beweismaterial gesehen, um einen Verdächtigen zu belasten. Unser Fall ist so absolut wasserdicht, dass er gar nicht absaufen kann.«
»Das ist mir klar.« Jenks seufzte. »Auch dass ich Ihnen allen Grund gegeben habe, meine Aussage für unglaubwürdig zu halten. Ich habe wegen meines Aufenthalts in Cleveland gelogen, und wegen meiner Beziehung zu Kathy. Für die anderen Verbrechen kann ich Ihnen kein Alibi liefern. Aber ich weiß auch, wie man jemandem ein Verbrechen in die Schuhe schiebt. Ich
habe mehr solche Szenen geschildert als jeder andere. Darin bin ich Meister. Und ich kann Ihnen versichern, dass mich jemand reingelegt hat.«
Ungläubig schüttelte ich den Kopf. »Wer, Mr.
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