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Der 13. Brief

Titel: Der 13. Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Klassen
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ist.«
    Ich rieb mir das Gesicht und wagte nicht, Lena anzusehen. Ich wusste, ich hatte sie auf ihrem Stuhl erfrieren lassen.
    Ich konnte nicht glauben, dass ich ihr das antat!
    Sie griff sacht nach meiner Hand: »Ich kann dich verstehen.«
    Noch eine Berührung konnte ich nicht ertragen!
    »Das kannst du nicht!«, fuhr ich sie an und riss meinen Arm weg. »Wie zum Teufel sollst du verstehen, dass sie noch leben würde, wenn ich etwas unternommen hätte?«
    Lena schwieg.
    »Sorry«, sagte ich schroff. »Ich glaube, ich geh jetzt wohl besser.«
    Ich knallte einen Zehn-Euro-Schein auf den Tisch, nahm meine Jacke und meinen Rucksack und rannte davon.
    Draußen regnete es noch immer.
    Auf dem Gehweg parkte ein roter Kombi. Davor stand eine blonde Frau in einem eleganten, hellen Kostüm. Sie winkte ungeduldig mit einer großen Handtasche.
    Als ich zum Bistro zurückblickte, konnte ich Lena durch die Fensterscheibe aufstehen sehen.
    Lenas Mutter.
    Ich musterte die Frau kurz, doch ich wollte auf keinen Fall von Lena eingeholt werden, deshalb verschwand ich schnell um die nächste Ecke.
    Es war bereits halb drei, als ich die Tür zu Danners Wohnung aufschloss. Ich fühlte mich zum Kotzen. Nie im Leben hätte ich Lena so manipulieren dürfen, nur um etwas aus ihr rauszukriegen. Ich hätte ja genauso gut ein Messer ziehen können.
    Danner saß auf dem Sofa, die Füße auf dem Tisch und zappte durchs Fernsehprogramm. Ich schleuderte meinen Rucksack unter die Garderobe.
    »Ist Lena eigentlich früher in Pampers auf deinen Knien geritten?«, schnauzte ich ihn ohne Vorwarnung an.
    Danner warf mir einen abschätzenden Blick zu. »Lieber auf den Schultern.«
    War klar.
    »Schön! Falls du davon ausgegangen bist, dass mir irgendwann von allein auffallen würde, dass Lena dich kennt, hast du recht gehabt! Du brauchst mir also nicht mehr als nötig zu erzählen! Was ist mit Karo und Franzi?«
    Er schüttelte den Kopf: »Ich hab Lena nicht gesehen, seit es ihr keinen Spaß mehr macht, das Blaulicht im Streifenwagen ein- und auszuschalten.«
    »Aber sie weiß, was du in der Schule suchst?«
    »Sie hat selbst gesagt, dass Eva nie Selbstmord begangen hätte. Aber sie hat wohl nicht damit gerechnet, dass Lenny mich auf die Sache ansetzt und ich hinter ihr herschnüffele. Jetzt ist sie tierisch genervt.«
    Konnte ich nachvollziehen.
    »Und?«, wollte Danner wissen, als ich mich schweigend in den Sessel warf.
    Wenn der glaubte, dass ich ihm mehr als nötig erzählte, hatte er sich geschnitten.
    »Was und?«, schnappte ich.
    Seine Augen wurden schmal: »Bist du klargekommen?«
    »Ich bin schon mal zur Schule gegangen.«
    »Und wie war’s?«, ließ er nicht locker.
    »Was willst du hören? Dass ich in die Klasse spaziere und sage: Hi, ich bin Lila! Ich hab gehört, eure beste Freundin ist tot, erzählt doch mal?«
    »Du weißt genau, was ich meine!« Sein Nacken spannte sich vor Wut, er sah aus, als würde er im nächsten Moment über den Couchtisch springen und mir eine scheuern.
    Sofort schnellte mein Puls in die Höhe.
    Plötzlich langte Danner hinter sich und schleuderte mir ein Sofakissen entgegen.
    Mit einem in vielen hundert Karatestunden trainierten Abwehrreflex parierte ich den Hieb, erwischte das Kissen am Zipfel und sprang auf die Füße. Da stand Danner aber schon auf dem Tisch und ich bekam das nächste Kissen um die Ohren. Empört schrie ich auf und konterte mit einem nicht ganz fairen Tiefschlag.
    Danner fluchte.
    »Treffer!«, triumphierte ich.
    Doch meinem nächsten Angriff wich Danner aus, packte mit der Linken mein Kissen und verpasste mir mit der Rechten einen Treffer an der Schulter und gleich darauf einen gegen den Oberarm.
    »Führung nach Punkten!«
    Ich musste lachen und bekam prompt ein Kissen ins Gesicht. Rückwärts landete ich im Sessel und wehrte die nächsten Schläge nur noch strampelnd ab. Ich rollte mich auf den Fußboden und kapitulierte.
    Als ich mich beruhigt hatte, lag Danner auf dem Couchtisch und sah zu mir herunter: »Wäre es jetzt möglich, ein vernünftiges Wort aus dir rauszukriegen?«
    Ich blieb liegen.
    »Die Klasse steht unter Schock«, gab ich mich geschlagen. »Die Lehrer wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Aber wahrscheinlich wird mir Lena bald mehr erzählen.«
    »Also ist es gut gelaufen?«
    Ich nickte. So konnte man es wohl sagen.
    »Und weshalb dann die Beerdigungsstimmung?«
    Ich zuckte die Schultern: »Lena ist halt nett.«
    Danner betrachtete mich interessiert. »Und ein

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