Der 18 Schluessel
meinesgleichen zurückkehren. Ich glaube, sogar Gabriel und die Cherubim würden die Menschen nach so vielen Jahrhunderten für würdig befinden. Wer so viel Wissen angehäuft hat wie eure Art ... der würde sicherlich respektvoll mit dem göttlichen Wissen umgehen.“
Wenn du dich da mal nicht täuschst, dachte Eliana für sich, aber sie wollte Danyal nicht die Hoffnung nehmen.
2. Offenbarung
Satanael
Lukas fluchte, während er hastig die Kippe im überfüllten Aschenbecher ausdrückte. Dann knallte er den Deckel des Laptop zu, wobei er sich wie zur Beruhigung durch die Haare fuhr. „Scheiße! Verdammte Scheiße!“ Seine Hände zitterten, als wäre er auf Speed oder irgendeinem anderen Dreckszeug. Aber das war er nicht, das war er verdammt noch mal nicht mehr gewesen, seit die Psychodocs ihn sich vorgenommen hatten. Er sei latent schizophren, hätte den Bezug zur Realität verloren. Manchmal war er kurz davor gewesen, ihnen zu glauben, vor allem wenn Eliana ihn so mitleidig angesehen hatte – um ihretwillen wäre er beinahe bereit gewesen, ihnen zu glauben. Aber er hatte es nie getan. Und er hatte recht gehabt – nicht er war der Psycho ... diese Idioten hatten ja keine Ahnung. Lukas zündete sich eine neue Zigarette an. Hätte er doch nur die Finger von diesem Orden gelassen. Er sah auf die Pentagramme und Pentakel an seinen Wänden – es gab keinen Schutz. Nie mehr! Ruhig bleiben und überlegen! Er musste nachdenken, was er jetzt tun sollte. Woher hätte er denn wissen sollen, dass der Zentralrechner des Ordens mit einem brandneuen System zur Rückverfolgung der Zugriffsrechner ausgestattet war. Du hättest es wissen müssen, du Idiot!
Lukas schlug mit der Faust gegen die Wand, um seine Angst zu bekämpfen. „Scheiße! Ich bin am Arsch.“
Eliana wartete auf den Ausweis für ihren Engel, aber er konnte keine Minute länger hier bleiben ... sie würden ihn finden, sie suchten höchstwahrscheinlich bereits in diesem Augenblick nach ihm. Durch die Rückverfolgung seiner Internetverbindung war er gläsern für sie. Lukas zog die Seite aus dem Drucker. Hastig faltete er sie, kritzelte ein paar Zeilen auf ein Stück Papier und steckte alles zusammen in einen braunen Umschlag. Er musste die Botschaft verschlüsseln. Die direkte Wahrheit hätte Eliana ihm nicht geglaubt. Von einem Irren erwartete man kryptische und verschlüsselte Botschaften. Also bitte! Sollte sie es selbst herausfinden. Außerdem durfte die Wahrheit nicht in die falschen Hände geraten ... kein Mensch würde ihm glauben ... vielleicht aber Eliana ... falls ihr rationaler Verstand es zuließ. Er hatte keine Zeit mehr. Lukas nahm seine Lederjacke und stopfte das letzte Geld und den eigenen Ausweis in seine Jackentasche. Dann verließ er die Wohnung und rannte die nachtdunkle Straße entlang. Bevor er verschwand, musste er Eliana auf jeden Fall den Umschlag zukommen lassen.
... Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine Buch zu geben. Er sagte zu mir: Nimm und iss es! In deinem Magen wird es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig ... So hatte es der Engel Johannes in seiner Offenbarung versprochen: Du wirst die Wahrheit erkennen, aber sie wird dir schwer im Magen liegen! Ahnte Elianas Engel überhaupt die Wahrheit – wusste er, dass sein Auftauchen der Auslöser einer Katastrophe sein könnte? Die Apokalypse der Endzeit hat begonnen! Lukas lief schneller und hielt sich im Schatten der Häuserwände. Die wenigen Menschen, meist Pärchen, denen er begegnete, beachteten ihn nicht. Das war das gute an Köln. Man war anonym – ein Schatten zwischen anderen Schatten. So oft hatte er die Offenbarung des Johannes gelesen und versucht, einen Sinn hinter den kryptischen Worten zu erkennen. Das taten Geistliche und Gelehrte seit Jahrhunderten ... Jahrtausenden. Er, Lukas, den sie für irre hielten, kannte nun ihren Sinn – als einer der Wenigen.
Wie spät mochte es sein? Drei Uhr in der Nacht? Lukas rutschte auf dem vereisten Gehweg aus und fiel hin. „Ey Besoffski ...“, lallte ein Betrunkener, der ihn für eine gemeinsame Zechtour durch die Kneipen gewinnen wollte, und legte einen Arm um seine Schulter. Seine Fahne wies ihn als Glühwein mit Rum Trinker aus, ein übrig gebliebenes Opfer vom Massenweihnachtssaufen am Domplatz. Lukas stieß ihn von sich, rappelte sich auf und lief weiter. „Blöder Wichser“, lallte der andere und torkelte dann in die entgegengesetzte Richtung davon.
Elianas Wohnung lag
Weitere Kostenlose Bücher