Der 18 Schluessel
Lukas ... ein seltsamer Priester ist hinter ihm her, deshalb müssen wir auch verschwinden.“
„Was für ein Priester?“ Lukas Verschwörergehirn war von einer Sekunde auf die andere angefixt. Eliana wollte schnell vom Thema ablenken, ließ es dann aber bleiben. Vielleicht wusste er tatsächlich etwas über diesen Priester oder zumindest das Wappen? Sie kam sich wie ein Parasit vor, der ihm nicht gut tat, aber immerhin hatte Lukas ein paar Semester Theologie studiert. „Junger Typ, altmodischer Seitenscheitel, schwarze Soutane – hatte eher die Kondition eines Soldaten als eines Priesters und wollte wissen, wo der Engel ist. Und eine komische Tätowierung am Bein – eine Art Wappen mit einem Symbol drin. Ein Schwert mit einer mehrköpfigen Schlange glaube ich ... und Engelsschrift drum herum.“
Eine kurze Zeit war es still am Ende der Leitung, dann antwortete Lukas. „Könnte ein Bruder oder ein Pater von den Legionen Gottes sein, allerdings ist die Beschreibung des Wappens nicht ganz übereinstimmend. Die Legionen sind ein katholisch konservativer Orden, dessen Mitglieder sich als Missionare verstehen das Paradies auf Erden zu errichten und die Welt mit Nächstenliebe zu bekehren ... ganz ohne Gewalt und Druck versteht sich. Wenn man davon absieht, dass sie mit einer Nachrichtenagentur verbunden sind und eigene Universitäten, Schulen und Seminare betreiben. Zu ihnen gehört auch der Laienorden Milizia Dei, der noch weitaus mehr Mitglieder hat – Männer und Frauen, die keine kirchlichen Gelübde ablegen und somit weltliche Ämter ausführen können. Praktisch für die Legionen Gottes, um weltliche Macht zu erlangen. Man hört nicht viel über sie, aber sie sind fast weltweit vertreten. Sie besitzen ein großes Netzwerk und Kontakte zu Politik und Wirtschaft. Sogar der Papst und der Vatikan in Rom protegieren sie.“
Eliana hatte ihm genau zugehört, fand aber keine Verbindung zur Domaufsicht und Danyal. Es bestand kein Zweifel daran, dass die Informationen über einen Engel nur dort ihren Ursprung haben konnten. „Aber wie stehen sie mit dem Dom und mit Köln in Verbindung?“
Wieder lachte Lukas, als würde Elianas Unwissenheit ihn belustigen. „Oh, nur in dem Sinne, dass sie vom Erzbischof unterstützt werden und eine Verwaltung in Deutz haben. Das Rheinland ist sozusagen die Hochburg der Legionen. Du kannst davon ausgehen, dass wenn die Legionen oder die Milizia Dei deinem Engel auf den Fersen sind, der Befehl von ganz Oben kommt und dein Rauschegoldmann enormes Aufsehen erregt hat!“
„Nenn ihn nicht so! Wie schnell kannst du die Papiere beschaffen?“
Er gab sich geschäftig, jetzt da er die Trümpfe in der Hand hielt. „Zwei Tage, aber ich brauche ein Ausweisfoto für den Pass.“
Eliana betrachtete zweifelnd Danyal, der durch die Programme des Fernsehers zappte. Anscheinend hatte auch er begriffen, dass es für ihn noch einiges an Wissen und Errungenschaften unter den Menschen zu verstehen galt, was ihm in den letzten Jahrhunderten entgangen war. Überhaupt schien er von Technik fasziniert zu sein. Eliana seufzte in den Hörer. „Ich komme morgen mit ihm zu dir.“
„Schön ... ich versuche bis dahin noch mehr über diesen Ordensbruder heraus zu bekommen und ob irgendwelche Informationen zu den Legionen gelangt sind oder von ihnen irgendwohin weitergeleitet wurden. Ich hatte ja genug Zeit zu lernen, wie man Datenbanken knackt“, antwortete Lukas entschlossen. „Ich hoffe übrigens, man sieht keine strahlende Korona oder Aura auf dem Foto von deinem Engel.“
Sein Zynismus ging ihr langsam aber sicher auf die Nerven. Trotzdem machte sie sich Sorgen. „Lukas, sei vorsichtig. Dieser Orden scheint mir nicht gerade zimperlich zu sein.“
Er lachte. „Ehe die merken, dass jemand in ihren Datenbänken rumschnüffelt, bin ich schon längst weg.“
Eliana verabschiedete sich von Lukas, dann legte sie auf und nickte Danyal zu. „Er macht es!“ Danyal sah sie an, lächelte als hätte er niemals daran gezweifelt, dass Lukas ihm helfen würde, und stand auf. Dann ging er zum Fenster, um auf das bunte Treiben des Weihnachtsmarkes hinunter zu schauen. „Weißt du Eliana, die Menschen haben viel Schlechtes getan, aber auch Gutes. Es gibt schöne Dinge bei euch. Ihr und eure Welt haben es verdient, beschützt zu werden. Ich wünschte, ich hätte das Buch nicht einfach weggeworfen damals. Ich glaube es wäre an der Zeit, dass die Menschen es zurück bekommen ... und ich könnte endlich zu
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