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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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würde ihre Kehle verätzen. Dann drehte sie den Wasserhahn auf und begann ihre Hände zu waschen und zu rubbeln, bis sie glaubte, Lukas Blut nicht mehr darauf zu spüren. Ihr Gehirn war kurz davor, sich abzuschalten. Tilt! Out of Order! Wartungsarbeiten! Eliana, dreh nicht durch!
    „Guten Morgen, Eliana. Hast du gut geschlafen?“
    Abrupt sah sie auf. Aus dem Spiegel blickte ihr ein fremdes Gesicht entgegen und lächelte. Es war nicht Danyal! Das Lächeln des Fremden war ... spöttisch.
    Ehe sie sich zu ihm umdrehen konnte, hatte der Fremde ihren Haarschopf gepackt und sie mit dem Kopf gegen die Glasfläche des Badezimmerspiegels geschlagen. Es gab ein dumpfes Geräusch, dann explodierten Sterne vor ihren Augen. Sie fiel auf die Fliesen und blieb benommen liegen.
    „Wo ist Danyal?“
    Die Stimme klang noch immer freundlich aber bestimmt durch die aufkommende Bewusstlosigkeit zu ihr durch. Eliana kroch auf allen Vieren vorwärts, über die kalten Fliesen ihres Badezimmers, vorbei an den Beinen des Fremden, hinaus auf den Laminatboden ihrer Diele. Er machte sich einen Spaß daraus, sie vor sich herkriechen zu lassen.
    „Wo ... ist ... Danyal ...?!“
    Die Stimme wurde eindringlicher, ungeduldiger. Eliana wollte antworten, brachte jedoch keinen Ton heraus. Er packte erneut ihre Haare und schleifte sie über den Boden zurück ins Schlafzimmer. Bitte, Bitte ... nicht dahin zurück, bettelte stumm ihr Verstand. Noch immer bekam sie die Zähne nicht auseinander. Im Schlafzimmer ließ der Fremde sie auf dem Boden liegen und setzte sich in ihren alten Wohnzimmersessel, den Eliana hier eigentlich nur hatte zwischenlagern wollen. Mittlerweile erwies er ihr jedoch gute Dienste als Kleiderablage. Der Fremde schlug die Beine übereinander und musterte sie. Er war gut gekleidet, trug einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und dazu passende auf Hochglanz polierte Schuhe. Er wirkte zu jung für einen solchen Anzug, fast wie kostümiert, aber er stand ihm trotzdem gut.
    „Er hat also tatsächlich seine Moralvorstellungen überwunden und dich gevögelt, Menschenfrau.“
    Es war eine Feststellung, ganz so als hätte er ihr gerade gesagt, dass er mal eben Brötchen holen wollte. Eliana rollte sich auf dem Boden zusammen wie ein Igel und zitterte. Da ist eine Wiese, und darauf Blumen, die leuchten rot und gelb und blau ... Ich will zu der Wiese ... ich will fort von hier ... Ein roher Tritt in den Rücken holte sie in die Wirklichkeit zurück.
    „Du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet, Weib!“
    Auf einmal wusste sie, wer er war. Ja, sie wusste es genau. Narzisstische Persönlichkeit ... reiß dich zusammen, Eliana ... „ Sata .. nael.“ Ihre Stimme gehorchte ihr wieder.
    Es schien ihn zu freuen, dass sie ihn erkannte und milder zu stimmen. Satanael schlug weltmännisch ein Bein über das andere. „Nun, das erübrigt langwierige Vorstellungen. Sicher hat er dir von mir erzählt, und bestimmt hat er nicht gut über mich gesprochen. Mich interessiert einzig und allein, wo er ist!“
    „Weiß nicht“, antwortete Eliana wahrheitsgemäß, während sie sich langsam aufrappelte. „Da war jemand, der nach ihm gesucht hat ... ein Priester.“ Sie zwang sich, in den offenen Schrank hineinzublicken und Lukas Leiche anzuschauen, musste jedoch schnell den Blick abwenden. „Du hast ihn umgebracht.“
    Schwungvoll erhob sich Satanael aus dem Sessel und zerrte Eliana ebenfalls auf die Beine. „Nein, ich bin nur für die Dekoration verantwortlich. Ich habe ihn ganz in der Nähe des Hauses gefunden – unter einem Erker. Da war er schon tot. Ich dachte mir also, ich bereite dir und Danyal eine kleine Freude, indem ich ihn mitbringe. Immerhin hat es etwas gedauert, bis ich herausgefunden habe, wo Danyal sich versteckt. Doch als ich in deiner Wohnung ankam, war Danyal nicht hier, und du warst nicht wachzukriegen. Da habe ich mir die Zeit mit deinem Freund vertrieben.“ Er wies gönnerisch auf den offenen Schrank. „Ist meine Überraschung gelungen?“
    „Was?“ Sie verstand es nicht. Wie hätte sie so etwas auch verstehen sollen.
    Satanael wies auf sein makaberes Werk. „Ich kam, um Danyal zu holen, doch ich fand nur dich und dieses tote Stück Fleisch vor dem Haus.“ Er versetzte Eliana einen so heftigen Stoß, dass sie in den Sessel geschleudert wurde, wo sie sich an die Lehnen klammerte und ihn anstarrte. Er schien ihre Angst nicht zu bemerken. „Immerhin ist es dir gelungen, Danyal von seinen hochmoralischen Vorsätzen

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