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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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„Tut mir leid, Lukas“, flüsterte sie, dann ging sie ins Bad und duschte. Eliana wunderte sich, wie gut sie inmitten dieses Chaos noch funktionierte. Aus ihrem Kleiderschrank hätte sie nichts anziehen wollen, auch wenn es nicht mit Lukas' Blut besudelt gewesen wäre. Gott sei Dank hingen noch eine ihrer Wochenendjeans und ein Rollkragenpullover über dem Sessel, und die Unterwäsche bewahrte sie in einer separaten Schublade auf. Eliana warf mechanisch einige Dinge in eine Umhängetasche, Unterwäsche zum Wechseln, Geld, ihren Ausweis, ein paar Kosmetika. Ihr Blick fiel auf das Buch über die Engelssprache und die Schlüssel, das Lukas ihr gegeben hatte. Fahrig blätterte sie es durch – Zeichnungen von Pentagrammen, ein Kapitel über einen Geheimbund mit dem schön klingenden Namen „Goldene Dämmerung“, dem es angeblich gelungen war, die Schlüssel zu nutzen und die Dimensionen zu bereisen. Esoterischer Müll, wie sie es in Lukas Gegenwart abgetan hatte. Eliana überlegte. Sollte sie das Buch mitnehmen? Sie ließ es zurück. Draußen wurde es schon hell, im Haus klappten die ersten Türen.
    Zögerlich öffnete sie die Tür, blickte aber nicht mehr zurück. Diese Wohnung würde niemals wieder ihr zu Hause sein können.
    Sie lief die Treppen hinunter, grüßte den jungen Mann aus Parterre, wie sie hoffte unauffällig, und freundlich und öffnete die Haustür. Ihr Blick fiel automatisch auf ihren Briefkasten. Durch das Sichtfenster sah sie etwas Braunes schimmern. Eliana kramte den Briefkastenschlüssel aus ihrer Handtasche und öffnete die Tür des Stahlgehäuses. Beinahe hätte sie den Schlüssel fallen lassen, als sie Lukas Handschrift auf dem großen braunen Umschlag erkannte. Er musste in Eile gewesen sein, die Handschrift war fahrig, der Umschlag zerknittert. Hastig riss Eliana den Umschlag auf und schloss den Briefkasten wieder ab.
    Während sie über den Kardinal-Höffner-Platz zum Bahnhof lief, zog sie die zusammengefalteten Seiten heraus. Es waren zwei - eine Dokumentenkopie und eine kurze handschriftliche Notiz von Lukas. Diese las sie zuerst. Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Johannes 20, 1-3 Eliana faltete den Zettel wieder zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag. Was sollte das? Warum hatte er ihr ein Zitat aus der Bibel aufgeschrieben? Dann warf sie einen Blick auf den zweiten Zettel, die Dokumentenkopie. Es handelte sich um ein medizinisches Kurzgutachten über ein Blutbild, ausgestellt vom Eduardus Krankenhauses in Köln-Deutz. Eliana überflog die Werte, aus denen sie kaum schlau wurde, und las dann die Bemerkungen am unteren Rand. Hoher Leukozytenwert, bisher keine medizinische Erklärung gefunden, weitere Untersuchungen notwenig und dringend empfohlen. Blutbild: nicht menschlich, Herkunft unbekannt Zumindest diesen Zettel verstand sie. Anscheinend hatte der Dom Blutproben von Danyal zur Überprüfung an dieses Krankenhaus geschickt. Eliana blieb an der Adresse hängen, die als Empfänger des Dokuments eingetragen war. Es waren nicht die Erzdiözese und der Bischof. Im Feld auf der linken Seite war die Verwaltung der Legionen Gottes in Köln Deutz aufgeführt.
    Eliana blieb stehen und lehnte sich schwer atmend an eine Häuserwand. Denk nach! Was wollte Lukas dir sagen? Er hatte die Legionen irgendwie mit dem Priester in Verbindung gebracht, der sie verfolgt hatte – und irgendwie war dieser Orden an Danyals Blutproben gekommen. Nein, er war von irgendjemandem beauftragt worden! Lukas hatte recht gehabt – jemand hatte die Legionen da mit hineingezogen ... der Dom, der Erzbischof von Köln ... der Vatikan? Aber warum? Wer wusste alles von Danyal? Eliana war sich sicher, dass er von dem Orden entführt worden war. Man hatte sie betäubt, damit sie nicht aufwachte ... vielleicht mit Chloroform.
    Wo hatte der Orden Danyal hingebracht? Sie musste sich besser über ihn informieren. Am Bahnhof gab es ein Internetcafé, das um neun Uhr öffnete. Heute war Samstag, da hatte sie frei. Sie wurde also auch in der Buchhandlung nicht erwartet. Eliana warf einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Es war Acht. Eine Stunde musste sie noch warten und einfach hoffen, dass man Lukas oder Frau Mohr nicht so bald fand.
     
    „Möchten Sie noch einen Kaffee?“ Die aufdringliche Bedienung des Domcafés kam nun bereits das dritte Mal an Elianas Tisch und fragte nach – wahrscheinlich um ihr klar zu machen, dass

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