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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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Eliana wollte es nicht glauben, doch ihr Verstand sagte ihr, dass diese Verschwörung weiter ging, als sie geglaubt hatte.
    „Mach dir keine Sorgen, Christine. Wir tun das Richtige. Unser Lohn wird das Paradies sein!“
    Wir ... uns ... Felice ließ keinen Zweifel daran, dass Eliana kein anderer Weg mehr blieb, als dazuzugehören.
    „Ja, du hast recht.“ Eliana bemühte sich um Festigkeit in der Stimme. „Ich muss wahrscheinlich nur eine Nacht schlafen, um das Ganze zu verdauen.“ Sie hielt sich demonstrativ die Hand vor den Mund.
    „Dann lass uns schnell deine Sachen aus dem Hotel holen.“
    Wieder musste Eliana sich beherrschen, um ihren Schreck nicht zu zeigen. Natürlich hätte es ihr klar sein müssen. Vorerst würde man sie nicht aus den Augen lassen. Nun hatte sie wirklich ein Problem. Einfach mit Felice im Hotel aufzutauchen war unmöglich ... und sie konnte Chris auch nicht vorwarnen. Trotzdem musste sie irgendwie Zeit gewinnen, also nickte sie Felice zu. „Ja ... lass uns meine Sachen holen. Ich bin wirklich sehr müde.“
     
    Sie gingen schweigend über den Parkplatz der Universität. Mittlerweile musste es auf Mitternacht zugehen. Eliana war nervös. Die Uhrzeit würde Chris nicht davon abhalten, in der Lobby auf sie zu warten – im Gegenteil. Eliana zog ihre Jacke enger um ihren Körper. Der Wind hatte aufgefrischt, es war kälter als sonst. Hinter einem einsam parkenden Auto huschte etwas vorbei – ein Schatten, wahrscheinlich eine streunende Katze. Von denen gab es unzählige in Roms Straßen. Sie musste sich ablenken, um einen klaren Gedanken fassen zu können. „Felice ...?“
    Die junge Frau sah sie aus harten Funkelaugen an. „Wer hat in deiner Familie ... gesündigt?“
    Zuerst gab Felice keine Antwort, und Eliana verwünschte sich, nicht einfach den Mund gehalten zu haben. Es war ohnehin nicht wichtig, weshalb Felice war, wie sie war – sie war eben so ... und das machte sie zu einer Mörderin.
    „Meine ältere Schwester ... Lucia. Sie ist gestorben, als sie ihren Bastard hat abtreiben lassen ... heimlich, damit die Nachbarn es nicht mitbekommen. Wir lebten auf dem Land, es war eine unsagbare Schande, die Lucia über unsere Familie gebracht hat. Ich war neun Jahre alt und meine Eltern haben mich zusehen lassen, wie sie starb. Damit ich immer daran denke, was mit Sünderinnen passiert. Sie hat geschrien und gejammert, Gott und meine Eltern angefleht, sie nicht sterben zu lassen. In ein Krankenhaus wollte sie gebracht werden ... Aber es war zu spät. Das hätte sie sich überlegen müssen, bevor sie sich wie eine Hure verhalten hat. Danach lag mein Weg klar vor mir; Gott hatte mir durch Lucias Tod eine Warnung geschickt, und aus Dankbarkeit habe mich später der Bewegung Milizia Dei angeschlossen – und als ich Pater Pascal und den Ordine Apocalisse kennen lernte wusste ich, dass ich meinen Platz und meine Aufgabe in der Welt gefunden habe. Es darf keine Lucias und Giulias mehr geben in der Welt!“ Felices Worte bekamen etwas Euphorisches. „So viele denken genauso wie wir ... viele haben uns Geld gespendet für unseren heiligen Kampf gegen das Böse. Wir haben Verbündete ... ein ganzes Netzwerk. Das zeigt doch, wie sehr sich die Menschen danach sehnen, endlich ins Paradies zurückzukehren.“
    Eliana ließ sich ihr Entsetzen über Felices Worte nicht anmerken. Außerdem ... da war schon wieder etwas gewesen ... der Schatten. Jetzt hinter einem Baum links von ihnen. Eliana kniff die Augen zusammen und bemühte sich, im Dunkeln etwas zu erkennen. Leider gab es keine Laternen auf dem Parkplatz. Felice blieb stehen und folgte ihrem Blick. „Was ist los?“
    „Ich dachte, ich hätte etwas gesehen ...“, antwortete Eliana wahrheitsgemäß.
    Felice ließ sie stehen und ging in Richtung der Bäume. Dahinter lag ... ja was ... es war zu dunkel, um es zu erkennen. Gebüsch, Gestrüpp? Da lauerte etwas hinter der Nachtschwärze. Aus dem Gebüsch griffen zwei große klotzige Hände nach Felice und zogen sie ins Dunkel, bevor sie schreien konnte. Eliana stand wie erstarrt. Lauf weg!, schrie ihr Verstand, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Dann fühlte sie einen Luftzug, einen harten Griff in ihren Nacken, und kurz darauf wurde auch sie ins Gebüsch geschleudert, überschlug sich im Gras und prallte mit dem Rücken gegen einen Baumstamm. Der Schmerz nahm ihr die Luft zum Atmen, und kurz meinte sie, etwas hätte ihre Lungen durchbohrt. Eliana schloss die Augen.
    „Menschenfrau!“
    Sie

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