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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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hätte am liebsten laut geschrieen. Aber wie damals kam kein Laut aus ihrer Kehle. Das Entsetzen war zu groß. Trotzdem zwang sie sich, die Augen zu öffnen und in das vollkommene Gesicht zu starren. Satanael stand gegen einen Baumstamm gelehnt und sah auf sie hinunter, wie auf ein ungeliebtes Tier. Eine enge Seidenhose und ein Ledermantel unterstrichen seine außergewöhnliche Gestalt. Narziss! Bei all seiner Grausamkeit hatte er offensichtlich Freude an Selbstinszenierung und kokettierte mit seiner absurden Verspieltheit. Neben Eliana auf dem Boden lag Felice. Helel, dieses Mal zumindest in eine Jeans gekleidet, hockte über ihr. Sein T-Shirt lag neben ihm – er hatte es ausgezogen, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Felices Augen waren weit aufgerissen. Sie starrte in das derbe Gesicht des Naphil.
    „Du dachtest doch nicht etwa, dass du dich in Rom vor mir verstecken könntest, Menschenfrau? Rom ist die Stadt der Engel ... hast du das vergessen? Und viele Wege führen nach Rom.“ Er lächelte jovial. „Ich wollte dich nur daran erinnern, dass deine Zeit abläuft.“ Satanaels Stimme klang so sanft, dass es Eliana selbst jetzt schwerfiel, dahinter eine sadistische Ader zu vermuten. „Ich hoffe, du hast ihn gefunden?“
    „So gut wie ...“, gelang es Eliana endlich zu antworten. Sie musste ihn hinhalten, wenn sie nicht das nächste Opfer des Naphil werden wollte.
    Satanael ging neben Felice in die Knie. „Und wer ist das?“ Er gab Helel ein Zeichen, seine Hand von Felices Mund zu nehmen. Sie schrie nicht, starrte nur weiter Helel und nun auch Satanael an.
    „Ihr Name ist Felice ...“
    „Ihr Name interessiert mich nicht ...“, fauchte Satanael gereizt. Er beugte sich weiter zu Felice hinunter, riss ihren Mantel und ihre Bluse auf. Dann vergrub er sein Gesicht zwischen ihren nackten Brüsten.
    Felice begann zu wimmern. Eliana musste sich schnell etwas überlegen, bevor sie Satanaels Geduld überstrapazierte. „Sie gehört einem Orden an ... sie haben Danyal.“ Eliana hoffte, dass sie Felice vor Satanael mit dieser Auskunft einen Grund lieferte, sie leben zu lassen. Es war unsinnig sich für Felice einzusetzen, denn sie war eine traumatisiert gestörte Persönlichkeit, die selbst keinerlei Schuldgefühle bei ihren mörderischen Taten empfand. Doch Eliana konnte den Gedanken nicht ertragen, sie sterben zu sehen ... sie war nicht abgestumpft und skrupellos wie dieser degenerierte Orden. Sie war noch immer ein gesunder und mitfühlender Mensch!
    Tatsächlich zeigte sich Satanael interessiert. Er sprach Felice an, als wäre sie ein Kind. „Nun, kleines Lämmchen ... was wollt ihr denn mit dem Engel?“
    „Uns mit seiner Hilfe von der Erbsünde reinwaschen ...“ Felices Stimme klang hoch und dünn - sie hatte jedes Selbstbewusstsein verloren; und sie beging den Fehler zu hoffen, dass es das war, was Satanael von ihr hören wollte. Felice dachte in Dimensionen von Laster und Tugend, ahnte dabei aber nicht, dass gerade Tugend bei Satanael nicht hoch im Kurs stand.
    „Ohne Sünde wollt ihr Menschen sein ...“, säuselte er freundlich. „Vielleicht würdet ihr sogar gerne in den Garten Eden zurückkehren ... wie es vor eurem Sündenfall war?“
    Eliana wusste, dass Satanael mit Felice spielte. Doch Felice nickte eifrig.
    Er strich ihr mit der Hand über das Haar, dann ihre Schulter hinunter, über ihre Brüste und zwischen ihre Beine. Felice verkrampfte sich und begann leise zu beten. „Vater unser, der du bist im Himmel ...“
    Satanael schüttelte den Kopf. „Ihre Erbschuld wollen sie loswerden, Helel ... Was hältst du davon?“
    Der Naphil grinste. Satanael sah wieder auf die zitternde Felice hinunter.
    „Nein, ich denke, das gefällt mir nicht ... eure Angst und euer Leid ... eure Sterblichkeit ist das einzig Erfreuliche an euch ... ich bevorzuge, dass alles so bleibt, wie es ist!“
    Der Naphil lachte und entblößte seine langen gelben Zähne. Eliana sah Satanael an. Sie ahnte, was nun kommen würde. “Bitte nicht … bitte.”
    Satanael gab sich großzügig. „Möchtest du für sie sterben – sozusagen im Austausch? Gottes Sohn hat es vorgemacht. Wie wäre es, Menschenfrau? Möchtest du zur Märtyrerin werden?“ Es war ein ernst gemeintes Angebot, ein grausames Angebot. Sie und Felice starrten sich in die Augen, dann senkte Eliana den Kopf. „Wenn sie stirbt, verdächtigen sie mich und ich komme nicht mehr an Danyal heran.“
    Satanael legte zwei Finger ans Kinn als müsse er ernsthaft

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