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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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lehnte sie ihren Kopf an Danyals Schulter und schloss die Augen. Seine Haut war warm. Vielleicht brauchte er einfach Zeit.
    Irgendwann, sie wusste nicht, wie lange sie schweigend an seiner Schulter gelehnt hatte, öffnete sie die Augen. Am Straßenrand zogen die schattenhaften Umrisse von Bäumen an ihr vorbei, Lichtpunkte in der Ferne über Roms Dächern ... auch in der Nacht schlief die Ewige Stadt nicht. Ihr wurde klar, dass es vermessen war zu hoffen, dass sie jetzt ausruhen konnte. Die Vier hatten Danyal bis nach Köln verfolgt. Sie würden ihn suchen und zurückholen. Irgendjemand würde Pater Pascals Platz einnehmen. „Wohin fahren wir?“
    Chris sah stur auf die Straße vor sich. „Der Golden Dawn hat einen Tempel in Rom – im Stadtteil Trastevere. Der Großmeister erwartet uns.“
    Chris schien wirklich alles geplant zu haben. „Ich fürchte nur, dass Danyal im Augenblick nicht ansprechbar ist.“ Langsam begann Eliana, sich Sorgen zu machen. „Können wir irgendwo eine Pause machen und etwas essen?“
    Chris gab ein unwilliges Geräusch von sich. „Wir sind ohnehin bald da.“
    „Mag ja sein, aber ich muss mal.“
    „Meinetwegen, ist ohnehin noch früh. Einen Kaffee könnte ich auch vertragen.“
     
    Kurze Zeit später parkte Chris den Audi neben einer Villa im antik römischen Stil des malerischen Stadtteils Trastevere. Als Eliana aus dem Auto stieg, streckte sie ihre schmerzenden Glieder. Sie rüttelte an Danyals Schulter, doch er schien wie erstarrt. Selbst als Eliana die mittlerweile zerknitterte Seite des Buches Raziel aus seinen Händen zog, wehrte er sich nicht.
    „Vollkommen weggetreten. Wir lassen ihn am besten hier.“ Chris schloss Danyal im Auto ein, und sie steuerten ein kleines Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite an, von wo aus sie das Auto im Auge behalten konnten. Chris bestellte für sie beide ein Frühstück und einen Milchkaffee. Eliana war froh, dass die Küche anscheinend rund um die Uhr geöffnet hatte. Sie saßen in einer gemütlichen kleinen Polsterecke mit abgeschabten Bezügen. Das Licht war angenehm gedämpft. Draußen wurde es langsam hell. Die Bedienung brachte den Kaffee und die für ein italienisches Frühstück typischen Cornettos. Der Kaffee fühlte sich heiß und angenehm in ihrer Kehle an. Eliana spürte, wie sie langsam zur Ruhe kam und sich ihre Müdigkeit bemerkbar machte. Selbst Chris zeigte Zeichen von Erschöpfung. Schließlich glättete Eliana die Seite vor sich auf dem Tisch und betrachtete die Davidsterne und Schriftzeichen.
    „Was hat es mit diesem Buch auf sich?“
    Eliana überlegte sich, was sie am besten antwortete, doch Chris verlor schon das Interesse an einer Antwort, sobald er sein Hörnchen in den Kaffee rührte. Erst als sie ihr Frühstück beendet hatten, wies er erneut auf das Blatt Papier. Eliana zuckte die Schultern. Sie hatte keine Lust, Chris zu viel darüber zu erzählen. Doch dann runzelte sie die Stirn und betrachtete nachdenklich zwei Zeichen der Engelsschrift.
    „Was hast du denn?“ Chris gab sich eher genervt als besorgt von ihrem Gesichtsausdruck.
    Sie schob ihm das Blatt hin und tippte auf die beiden Zeichen. „Woran erinnert dich das?“
    Er sah nur kurz hin und kippte den Rest seines Milchkaffees in sich hinein. „Ähnelt einem X und einem Y.“
    Eliana spürte einen kalten Schauer ihren Rücken hinunter laufen. Ein Chromosomenpaar ... Genetik ... Sie dachte an die Worte der Reiseführerin in der Sixtinischen Kapelle, dass das Buch Raziel geheimes Wissen enthalten hatte. „Wissenschaft ... das ist Biologie ...“
    Chris schüttelte den Kopf. „So ein Schwachsinn – das ginge gegen jegliche ethische Überzeugung der Kirche! Wissenschaft und Gott sind für die Kirche wie Feuer und Wasser – unkompatibel und unvereinbar.“
    Eliana erwiderte nichts, und Chris bezahlte ihr Frühstück. Sie war sich sicher, doch eine endgültige Antwort konnte ihr nur Danyal geben. Als sie zum Auto zurückgingen und Danyal noch immer lethargisch vorfanden, runzelte selbst Chris die Stirn. „Was ist bloß mit dem los? Vorhin ging es ihm doch gut, und jetzt starrt er nur noch vor sich hin.“
    Eliana legte die Seite zurück in Danyals Hände. Sie hätte ihn zu gerne nach dem Inhalt des Buches Raziel gefragt.
    Chris lenkte den Audi noch eine Weile weiter durch den wunderschönen Stadtteil, vorbei an efeuberankten Villen und weitläufigen Gärten. Eliana sah aus dem Fenster und spürte ihre Müdigkeit immer bleierner werden.
    Nach

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