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Der 26. Stock

Titel: Der 26. Stock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrique Cortés
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war der einzige Ausweg. Von dort würden sie in die
     Tiefgarage gelangen können und dann nach draußen. Als sie den Treppenabsatz erreichten, stellten sie jedoch fest, dass auch
     hier Schutt den Weg versperrte. Noch bevor Isabel Panik bekommen konnte, erschien auf dem nächsten Treppenabsatz eine Gestalt,
     die mühselig und mit gesenktem Kopf die Stufen hinunterwankte. In einer Hand hatte die Gestalt die Pistole, die sie Vera viele
     Stockwerke weiter oben abgenommen hatte. Rasch zogen sich die drei ins Foyer zurück. Am Durchgang zwischen Feuertreppe und
     Foyer blieb der Neuankömmling stehen. Er hob die Hand und feuerte, ohne aufzublicken, in ihre Richtung. Isabel hörte, wie
     die Kugel an ihr vorüberpfiff.
    Bevor sie an Flucht auch nur denken konnte, hob der Mann den Kopf und sah sie an. Die zerschmolzenen Wangen, der lippenloseMund, von dessen Rändern Fleischfetzen herabhingen, das Haar nur noch eine verkohlte, klebrige Masse   … Isabel blieb wie angewurzelt stehen, als sie unterhalb der Stirn in die hypnotischsten blauen Augen sah, denen sie jemals
     begegnet war. Aber in ihnen lag kein Funken Schönheit mehr. Apolo Gaardner hatte überlebt, und das war, was von ihm blieb.
     Er sprach mit kaum hörbarer Stimme.
    »Das wirst du mir büßen   … Schlampe.«
    Er hob die Waffe. Isabel schloss die Augen. Teo blieb keine Zeit mehr, sich schützend vor sie zu werfen. Der Schuss hallte
     in ihren Ohren wider. Dann öffnete Isabel die Augen. Sie hatte keinen Schmerz verspürt. Gaardner stand noch immer da, die
     Waffe in der Hand. Sie hörte Teo neben sich aufschreien. Es kam ihr so vor, als würde sich der Schrei ewig hinziehen. Sie
     wollte nicht an sich hinuntersehen. Sie wollte nicht wissen, wo die Kugel sie getroffen hatte, und sie bedauerte auch nicht,
     dass das Ende so knapp vor der Rettung gekommen war.
    Vielleicht war sie ja schon tot, dachte sie, doch dann spürte sie, wie Teos Hand ihr über den Rücken strich. Sie sah ihn an,
     vorbei an Zacs halb besinnungslosem Gesicht. Er sah glücklich aus. Wieso? Vielleicht war auch er schon tot. Dann warf sie
     noch einen Blick Gaardner. Sein Körper hatte sich um ein paar Grad geneigt. Langsam fiel er um, wie ein von Holzfällern umgesägter
     Stamm, starr und verkohlt, den Arm noch ausgestreckt, die Waffe in der Hand. In seiner Tasche blieb eine kleine Digitaluhr
     stehen.
     
    00:00:00 
     
    Er war am Ende seines Countdowns angelangt. Hinter ihm ging der Mann, der ihn erschossen hatte, auf die drei Überlebenden
     zu.
    »Ich hoffe, der Knilch war die Kugel wert«, rief er und steckte die Waffe zurück in sein Holster. »Dachten Sie, ich lasse
     Sie einfach so hängen? Dieses Spektakel wollte ich mir nicht entgehen lassen. Also, auf geht’s!«
    Márquez übernahm Zac und ging auf die Feuertreppe zu.
    »Nein, die Treppe ist blockiert!«, rief Isabel zwei Schritte hinter ihnen, während draußen etwas aus enormer Höhe auf dem
     Boden aufschlug.
    »Vertrauen Sie mir!«, bat Márquez und ging weiter.
    Als sie die Treppe erreichten, begriff Isabel. In der Wand, just neben der Eisenstange, mit der Márquez sich Bahn gebrochen
     hatte, befand sich ein ausreichend breites Loch, um durchkriechen zu können. Erst stiegen Teo und Isabel hindurch und halfen
     dann Zac. Als Márquez ihnen folgte, spürte er, wie die Flammen ihm die Fingerspitzen versengten.
    Das Grüppchen durchquerte die Tiefgarage in einer dichten Wolke aus Qualm und Staub, die ihre Flucht den Blicken der Schaulustigen
     entzog. Als sie in dem Bereich ankamen, der von der Feuerwehr abgeriegelt war, genügte Márquez’ Dienstmarke, um ihnen Fragen
     zu ersparen. Sie stiegen in seinen alten Wagen und fuhren Richtung Norden durch die Absperrung. Am nächtlichen Horizont hob
     sich die Silhouette des von Flammen umringten Turms ab, dessen oberste Stockwerke gerade in sich zusammenstürzten. Hunderte
     von Schaulustigen betrachteten das Spektakel.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund drehte sich keiner der vier Insassen in dem Wagen, der sich rasch entfernte, noch einmal
     um.

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    … obwohl bisher kein Mitglied des Vorstands mit den Behörden in Kontakt getreten ist. Nach Polizeiangaben wurde der Brand vermutlich durch einen
     Kurzschluss verursacht, der bei den aktuellen Sanierungsmaßnahmen im Gebäude entstanden sein könnte. Der Betriebsrat hat unterdessen
     gefordert, dass die Angestellten über ihre mögliche Versetzung an andere Firmensitze informiert werden, während eine Entscheidung
    

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